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„Ein wissenschaftlicher Gigant“ – Gedenksymposium zu Ehren von Harald zur Hausen

Nr. 13 | 18.03.2024 | von Koh

Im Mai 2023 verstarb Harald zur Hausen, Nobelpreisträger sowie Vorstandsvorsitzender und wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) von 1983 bis 2003. Ihm zu Ehren veranstaltete das DKFZ am 18. März ein Gedenksymposium, das wissenschaftliche Vorträge mit einer Gedenkveranstaltung verbindet.

Harald zur Hausen
© Uwe Anspach / DKFZ

„Harald zur Hausen war ein wissenschaftlicher Gigant, der mit seiner Forschung eine neue Dimension der Krebsprävention eröffnet hat", würdigte Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des DKFZ, den Verstorbenen. Baumann betont außerdem die herausragende Rolle, die zur Hausen mit seinen strategischen und visionären Entscheidungen bei der Entwicklung des DKFZ gespielt hat. „Seine konsequente Ausrichtung an internationalen Standards sowie die Einführung von regelmäßigen Evaluationen durch internationale Spitzenforscher haben das DKFZ zu einem der weltweit führenden Krebsforschungszentren gemacht."

Harald zur Hausen war Ehrenbürger der Stadt Heidelberg. Daher eröffnet Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner das Symposium gemeinsam mit Michael Baumann. Würzner sagte: „Harald zur Hausen war der Repräsentant der deutschen Wissenschaft schlechthin. Wir verdanken ihm nicht nur medizinischen Fortschritt auf Weltniveau. Wir verdanken ihm in Heidelberg auch eine wissenschaftliche Einrichtung auf Weltniveau, das Deutsche Krebsforschungszentrum."

Magnus von Knebel Doeberitz, Universitätsklinikum Heidelberg und DKFZ, war Schüler und Wegbegleiter zur Hausens. In seinem Rückblick auf die wissenschaftliche Vita des Verstorbenen sagte er. „Durch die klare Struktur seiner Gedanken erkannte er grundsätzliche biologische Prozesse und formulierte disruptive Hypothesen, die er durch innovative experimentelle Techniken verifizieren konnte. So ebnete Harald zur Hausen für Millionen von Menschen den Weg, sich vor Krebserkrankungen zu schützen. Dies wurde durch den Nobelpreis ausgezeichnet."

Harald zur Hausen erhielt 2008 den Nobelpreis für Medizin für seine Entdeckung, dass humane Papillomaviren (HPV) Gebärmutterhalskrebs verursachen. Auf seiner Forschung beruht die erste gezielte Impfung gegen Krebs. Durch seinen starken Fokus auf die Krebsprävention hat er in der Tumorvirologie ganz neue Impulse gesetzt. Daran anknüpfend wurde das Symposium von Weggefährten und Kollegen zur Hausens aus Tumorvirologie und Immunologie gestaltet.

Ebenfalls um Impfungen dreht sich die Arbeit Angelika Riemers, die mit ihrer Arbeitsgruppe im DKFZ eine Vakzine entwickelt, die HPV-Infektionen nicht vorbeugen soll, sondern bereits bestehende Krebs-Vorstufen heilt. John Doorbar, Universität Cambridge, legte dar, warum welches Gewebe empfindlich für die Entstehung von HPV-bedingten Krebs ist. Elisabete Weiderpass, Direktorin der International Agency for Research on Cancer (IARC), berichtete, wie sich ihre Institution für die Verbreitung der HPV-Impfung engagiert.

Ob eine Krebserkrankung durch Viren ausgelöst wurde oder durch andere Faktoren: In jedem Fall spielt das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei der Tumorabwehr. Hans Grönlund, Karolinska Institut, und Stefan Meuer, Universität Heidelberg, erläuterten, wie Immuntherapien auf die Merkmale individueller Tumoren zugeschnitten werden können.

Die US-Amerikaner Yuan Chang und Patrick S. Moore, beide Universität Pittsburg, haben gemeinsam gleich zwei Tumorviren entdeckt: Im Zusammenhang mit dem Kaposi-Sarkom, an dem vor allem AIDS-Patienten erkranken, fanden sie das Herpesvirus HHV-8. MCV, das Merkelzell-Polyomavirus, ist in der Mehrzahl der Merkelzell-Karzinome nachweisbar, einer äußerst seltenen hochaggressiven Form von Hautkrebs.

Mit dieser Krebsart beschäftigt sich auch Axel zur Hausen, Pathologe an der Universität Maastricht. Zum Abschluss des Symposiums berichtete Harald zur Hausens ältester Sohn über seine Ergebnisse zu den zellulären Ursprüngen des Merkelzellkarzinoms. Diese Forschung ist eine Grundlage dafür, dass künftig besser wirksame Therapien gegen die Krankheit entwickelt werden können.

Ein Bild von Harald zur Hausen steht zum Download zur Verfügung:
https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2023/bilder/zur_Hausen_2016_U.Anspach.jpg

Nutzungshinweis für Bildmaterial zu Pressemitteilungen
Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Bitte geben Sie als Bildnachweis an: „Quelle: Uwe Anspach / DKFZ".
Eine Weitergabe des Bildmaterials an Dritte ist nur nach vorheriger Rücksprache mit der DKFZ-Pressestelle (Tel. 06221 42 2854, E-Mail: presse@dkfz.de) gestattet. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist untersagt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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