Krebspräventionsforschungam DKFZ
Krebspräventionsforschung am DKFZ
Seit seiner Gründung zählt die Krebsprävention zu den wesentlichen Forschungsaufgaben des DKFZ. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist die Entwicklung der Impfung gegen das Human-Papilloma-Virus (HPV), für die Prof. Harald zur Hausen mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.
Die translationale Forschungsstrategie des Nationalen Krebspräventionszentrums beginnt bei der Grundlagenforschung und spannt den Bogen über eine bevölkerungsnahe Forschung in Partnerschaft mit Gesunden und Erkrankten bis hin zur Implementierungs- und populationsbasierten Ergebnisforschung neuer, evidenzbasierter Präventionsmethoden. Das Nationale Krebspräventionszentrum wird dabei mit einer Vielzahl unterschiedlichster Partnereinrichtungen zusammenarbeiten, um großangelegte Studienkonzepte und qualitätsgeprüfte Programme möglichst flächendeckend und nachhaltig einzuführen. Fachleute werden zum einen evidenzgeprüfte Programme für eine dem persönlichen Krebsrisiko angepasste Prävention entwickeln und andererseits auf neuesten, wissenschaftlich bewiesenen Erkenntnissen beruhende Kampagnen entwerfen, um das Bewusstsein für die Prävention in die Breite zu tragen. Dabei wird das Nationale Krebspräventionszentrum evidenzbasierte Angebote auch einer Vielzahl von Akteuren (u.a. Haus- und Betriebsärzt:innen) zur Verfügung stellen, um Bürger:innen somit einen schnellen Zugang zu modernen Präventionsmaßnahmen zu ermöglichen.
Angelehnt an die Tumorboards der Comprehensive Cancer Centers werden im Sinne eines Comprehensive Prevention Center sogenannte interdisziplinäre Krebspräventionsboards eingerichtet, in denen Grundlagenforschende, angewandte Präventionsforscher:innen, Präventionsmediziner:innen, Policy-Spezialist:innen und Epidemiolog:innen zusammenkommen. Die Aufgaben des Krebspräventionsboards bestehen beispielsweise darin, neue Entdeckungen, zum Beispiel zur Tumorigenese, auszutauschen und im Hinblick auf die Entwicklung von innovativen Früherkennungs- und Interventionsmaßnahmen zu diskutieren. Die Krebspräventionsboards werden damit eine wichtige translationale Brücke zwischen Grundlageforschung und angewandter Bürger-orientierter Präventionsforschung schlagen.
Forschende aus dem DKFZ sind in vielen Bereichen der Krebsprävention und Präventionsforschung aktiv:
- Sie ermitteln, welchen Einfluss vermeidbare Risikofaktoren auf die Entstehung von Krebs haben.
- Sie untersuchen in großen bevölkerungsbezogenen Studien, welche Ernährungsweise mit gesteigerten Krebsrisiken einhergeht.
- Sie erforschen, welche gesunde Lebensstilfaktoren das Krebsrisiko senken können.
- Sie geben evidenzbasierte Empfehlungen zur Gesunderhaltung ab, wie beispielsweise richtiger UV-Schutz und eine gesunde Ernährung.
- Sie erforschen, wie Sport und Bewegung das Krebsrisiko senken und die Wirksamkeit der Krebstherapie verbessern können.
- Sie untersuchen die Auswirkungen regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die Lebensqualität und das Langzeitüberleben von Krebserkrankten.
- Sie gehen der Frage nach, wie sich die Vitamin-D-Versorgung auf die Krebssterblichkeit auswirkt.
- Sie untersuchen, welchen Einfluss Alkoholkonsum, Rauchen und Adipositas auf Krebsrisiko und Krebssterblichkeit haben.
- Sie fördern die Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums und informieren über gesundheitliche Risiken, die mit dem Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten einhergehen.
- Sie erforschen, welchen Einfluss eine Hormonersatztherapie auf das Krebsrisiko hat.
- Sie erforschen, wie chronische Entzündungsreaktionen Krebs begünstigen und was vorbeugend dagegen unternommen werden kann.
- Sie entwickeln Impfstoffe gegen krebsauslösende Viren wie humane Papillomviren oder Hepatitis-Viren und fördern die Weiterentwicklung der Impfung für eine einfachere Verfügbarkeitin Partnerländern.
- Sie suchen nach unbekannten, neuen Krebserregern und entwickeln Maßnahmen, um Menschen vor Infektion mit diesen Erregern zu schützen.
- Sie erforschen die vorbeugende Impfung beim Lynch-Syndrom zum Schutz vor erblichem Darmkrebs.
- Sie entwickeln Maßnahmen, um die Darmkrebsvorsorge zu verbessern und um mehr Menschen zur Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen zu motivieren.
- Sie identifizieren genetische Risikomarker, um Krebsrisiken besser einschätzen und engmaschige Früherkennungsmaßnahmen einleiten zu können.
- Sie suchen nach Biomarkern wie miRNAs oder genetischen Varianten, die möglichst frühzeitig auf Krebserkrankungen hinweisen, so dass gute Chancen auf Heilung der Erkrankung bestehen.
Weitere detaillierte Informationen zu den einzelnen Forschungsbereichen am DKFZ können Sie den Seiten der Forschungsschwerpunkte des DKFZ entnehmen.
Preisgekrönte Forschung
Prof. Dr. Harald zur Hausen erhielt 2008 den Nobelpreis für Medizin für seine Entdeckung, dass humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs verursachen. Seine Forschung zu humanen Papillomviren ermöglichte die Entwicklung eines präventiven Impfstoffs gegen HPV, der vor Gebärmutterhalskrebs schützt.
Prof. Dr. Bartenschlager erhielt zahlreiche Preise für seine bahnbrechenden Entdeckungen zu molekularen Eigenschaften und zum Vermehrungszyklus von Hepatitis-C-Viren: Robert-Koch-Preis 2015, Lasker-DeBakey Preis-2016, Hector Wissenschaftspreis 2017, Prince Mahidol Award 2020, Beijerick Virology Preis 2021. Mit seiner wegweisenden Forschung legte er die Grundlagen für die Entwicklung zielgerichteter antiviraler Medikation. Eine chronische Infektion mit Hepatitis-C-Viren kann langfristig zu Leberzirrhose und letztlich Leberkrebs führen.
Prof. Dr. Hermann Brenner wurde für seine Forschung im Rahmen von mehreren großen Studien zur Effizienz der Darmkrebsfrüherkennung und zur Verbesserung der Darmkrebsprävention mit mehreren Preisen ausgezeichnet: dem Felix-Burda-Award 2006, 2010 und 2013, sowie dem Darmkrebs-Präventionspreis der Deutschen Krebsgesellschaft, der Stiftung LebensBlicke und der Deutschen Krebsstiftung. 2010 wurde Prof. Dr. Brenner für seine besonderen Verdienste und die Weiterentwicklung seines Fachgebiets mit der Thannhauser Medaille ausgezeichnet.
Prof. Dr. Karen Steindorf erhielt für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu sportlicher Aktivität während der Brustkrebstherapie 2015 den Quality of Life Preis der Lilly Stiftung und den Claudia von Schilling Preis. Sie entwickelt Bewegungsprogramme so weiter, dass Krebserkrankte maximalen Nutzen daraus ziehen können.
PD Dr. Michael Hoffmeister und Dr. Prudence Carr erhielten 2021 den Darmkrebs-Präventionspreis der Stiftung LebensBlicke für ihre Arbeiten im Bereich Darmkrebsvorsorge und -früherkennung.
Dr. Nina Papavasiliou erhielt 2021 den erstmals verliehenen DKFZ Innovation Award für die Entwicklung eines Immunisierungssystems, mit dem sich schützende, so genannte neutralisierende Antikörper gegen so gut wie jedes Fremdmolekül erzeugen lassen. Ihre Methode hat das Potential, Immunisierungen gegen kleine chemische Moleküle zu entwickeln, die Krebs auslösen könnten.
Der Erwin-Schrödinger-Preis 2018 ging an ein interdisziplinäres Forscherteam am DKFZ. Die Wissenschaftler Prof. Dr. Matthias Eder, Prof. Dr. Michael Eisenhut, Prof. Dr. Uwe Haberkorn und Prof. Dr. Klaus Kopka entwickelten eine Methode zur verbesserten Prostatakrebs-Früherkennung.
Dr. Bernard Srour erhielt 2020 einen renommierten Bettencourt Preis für junge Forschende für seine Untersuchungen zu Biomarkern des Stoffwechsels im Rahmen der EPIC-Studie.
Dr. Christian Stock erhielt 2011 den Endoskopie-Forschungspreis für seinen wissenschaftlichen Beitrag zur Bedeutung von Darmkrebsscreening-Programmen und gemeinsam mit Prof. Dr. Hermann Brenner und Dr. Michael Hoffmeister den Felix-Burda-Award 2013 für ihr Engagement in der Darmkrebsprävention.
PD Dr. Sebastian Bickelhaupt und Dr. Paul Jäger erhielten 2020 den Richtzenhain Preis der Walther und Christine Richtzenhain-Stiftung für verbesserte Brustkrebs-Diagnostik mithilfe von diffusionsgewichteter Magnetresonanz-Tomografie.
Dr. Julia Butt wurde 2018 der Nicola Werner Nachwuchspreis für die Erforschung der krebsauslösenden Bakterien Helicobacter pylori verliehen.
Dr. Daniel Hasche erhielt den Nicola Werner Nachwuchspreis 2017 für die Erforschung des Zusammenhangs zwischen HPV und weißem Hautkrebs.