Arbeitsgruppe Translationale funktionelle Krebsgenomik
Prof. Dr. Hanno Glimm / Dr. Sebastian Dieter
Tiefgreifende patientenspezifische Unterschiede in Bezug auf krebsverursachende Veränderungen sowie funktionelle
Heterogenität innerhalb einzelner Tumore stellen die Entwicklung mechanismusbasierter Strategien in der klinischen
Krebsbehandlung vor große Herausforderungen.
Um die Auswirkungen inter- und intratumoraler Heterogenität auf personalisierte Behandlungsansätze zu verstehen und
anzuwenden, untersuchen Wissenschaftler und Ärzte der Gruppe Translationale funktionelle Krebsgenomik die genomischen
und funktionellen Eigenschaften von Tumorzell-Subpopulationen. Sie nutzen ihre Erkenntnisse aus der mehrdimensionalen
Analyse einzelner Tumorproben und Funktionstests von Patienten-abgeleiteten Tumormodellen, um neuartige
Behandlungsstrategien zu identifizieren und zu validieren.
Aus Tumorproben von Patienten, welche im Rahmen des MASTER-Programms (Moleculary Aided Stratification for Tumor
Eradication Research) ein umfassendes molekulares Profiling erhalten, werden individuelle Kulturen erzeugt, um funktionelle
Eigenschaften zu untersuchen und Behandlungsstrategien zu testen.
Mit unserem tiefgreifenden Fachwissen auf dem Gebiet der Stammzell- und molekularen Krebsbiologie untersuchen wir die
Klonalität, Heterogenität sowie funktionellen Merkmale patientenspezifischer Primärtumore und der jeweiligen Modellsysteme.
Dabei befassen wir uns besonders mit der klonalen Dynamik von einzelnen Subpopulationen in benignen und malignen
Stammzellfraktionen.
Tumorinitiierende Zellen benutzen sehr oft molekulare Mechanismen, die gutartige Stammzellsysteme regulieren, daher setzen
wir gezielte Hochdurchsatz-Screening-Verfahren zusammen mit neuen Ansätzen aus der Einzelzellanalyse und Mausgenetik ein,
um kritische und deregulierte Faktoren zu identifizieren, welche zu Tumorinitiierung, Metastasenbildung und Therapieresistenz
führen. Verifizierte mechanistische Erkenntnisse werden wann immer möglich in klinische Behandlungsstrategien umgesetzt.
Die Gruppe Translationale funktionelle Krebsgenomik in Heidelberg arbeitet mit Wissenschaftlern der Abteilung Translationale
Medizinische Onkologie in Dresden zusammen. So können beide NCT-Standorte ihre komplementären Stärken bei
gemeinsamen translationalen Forschungsprogrammen erfolgreich einbringen.