Translationale Chirurgische Onkologie
- DKFZ-Hector Krebsinstitut
- Zell- und Tumorbiologie
- Klinische Kooperationseinheit
- Nachwuchsgruppe
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apl. Prof. Dr. Sebastian Schölch
Metastasen stellen in der chirurgischen Onkologie eine entscheidende Barriere dar: Sobald sich Tumorzellen im Körper ausbreiten, wird aus einem potenziell operablen oft ein inoperabler und damit unheilbarer Tumor. Unsere Gruppe erforscht die biologischen Mechanismen der Metastasierung, um innovative Strategien zu entwickeln, die Tumorabsiedlungen verhindern oder kontrollieren und damit die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten für Krebspatient:innen erweitern.
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Unsere Forschung
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Forschungsschwerpunkte
Der zentrale Fokus unserer Arbeit liegt auf der Metastasierungsforschung. So untersuchen wir, wie es Tumorzellen vom Primärtumor über die Blutbahn in entfernte Organe schaffen, um dort zu Metastasen heranzuwachsen. Insbesondere interessieren wir uns hierbei dafür, wie es diese Zellen schaffen, in der Blutbahn zu überleben. So untersuchen wir derzeit, wie Tumorzellen in der Lage sin, Blutplättchen (Thrombozyten) in der Blutbahn zu rekrutieren, um sich selbst Überlebensvorteile zu verschaffen. Darüber hinaus interessieren wir uns dafür, wie die Zusammensetzung der Zellmembran die Fähigkeit von Tumorzellen, erfolgreich zu metastasieren, beeinflussen kann.
Aktuelle Entwicklungen
Unsere jüngsten Ergebnisse zeigen, wie bestimmte Signalmoleküle auf der Oberfläche von zirkulierenden Tumorzellen Blutplättchen aktivieren und fest an die Tumorzelle binden können. So bildet sich eine Hülle aus Blutplättchen um die Tumorzellen, die diese vor Scherkräften und Abwehrzellen in der Blutbahn schützt. Außerdem konnten wir zeigen, dass diese Interaktion noch weitere für die Tumorzelle positive Effekte hat.
Ein weiteres wichtiges Forschungsfeld unserer Gruppe ist die genaue Lipidzusammensetzung der Zellmembran und ihren Einfluss auf die Elastizität der Membran und die Fähigkeit der Zelle, in die Blutbahn ein- und wieder auszuwandern. Das Verhältnis zwischen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren in der Zellmembran ist hierbei von entscheidender Bedeutung.
Methoden und Technologien
Wir verwenden ein breites Spektrum an aktuellsten Methoden. So arbeiten wir sowohl mit präklinischen Modellen als auch mit klassischen Zellkulturen sowie mit Proben, die wir direkt aus dem OP-Saal in unsere Labore bringen. Wir isolieren zirkulierende Tumorzellen aus dem Blut von Patienten, untersuchen deren DNA und RNA auf Einzelzelllebene oder kultivieren sie als Organoide oder in pulsatil zirkulierenden Zellkulturen, in denen wir im Labor den Blutstrom simulieren können.
Darüber hinaus setzen wir computergestützte Modelle ein, um die Ausbreitung von Tumorzellen zu simulieren und potenzielle Therapieziele zu identifizieren.
Ziele und gesellschaftliche Relevanz
Obwohl die Metastasierung die mit Abstand häufigste Todesursache von Krebspatienten darstellt, existieren keinerlei direkt gegen die Metastasierung gerichtete Therapieformen. Unser langfristiges Ziel ist es daher, unsere Erkenntnisse in wirksame Therapieoptionen zur Verhinderung von Fernmetastasen zu überführen. So arbeiten wir derzeit z.B. Therapieformen, die eine intraoperative Tumorzellaussaht verhindern und somit die Prognose von Patient:innen, die sich einer Krebsoperation unterziehen, deutlich verbessern könnten.
Team
9 Mitarbeiter:innen
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apl. Prof. Dr. Sebastian Schölch
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Dr. Lei Zhu
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Nina Wang
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Louisa Channon
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Jianxin Tao
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Yugeng Gao
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Shaoqian Du
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Lena Lemmer
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Tim Julius Leitolf
Ausgewählte Publikationen
De Santis A, Zhu L, Tao J, Reißfelder C, Schölch S.
Maier CF, Schölch C, Zhu L, Nzomo MM, L’hoest H, Marschall U, Reißfelder C, Schölch S.
Jin F, Zhu L, Shao J, Yakoub M, Schmitt L, Reißfelder C, Loges S, Benner A, Schölch S.
Tao J, Zhu L, Yakoub M, Reißfelder C, Loges S, Schölch S.
Steinert G, Schölch S, Niemietz T, et al.
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