Nachwuchsgruppe Erworbene Immunität und Lymphome
Dr. Dr. Sandrine Sander
Unser Immunsystem ist nicht nur für eine effektive Bekämpfung von Pathogenen essentiell, sondern kann auch selbst Ursprung für Erkrankungen sein. Unsere Nachwuchsgruppe interessiert sich für die Entwicklung und Funktion von B-Zellen, einer bestimmten Form der Lymphozyten, die ein wichtiger Bestandteil der erworbenen Immunität sind, sowie für ihre maligne Entartung zu Lymphomen. Im Mittelpunkt unserer Forschungsaktivitäten steht die Keimzentrumsreaktion, da diese für die Antikörper-vermittelte Immunabwehr von zentraler Bedeutung und Ursprungsort vieler Lymphomentitäten ist.
Keimzentren sind temporäre Strukturen, die sich nach Antigen-Kontakt in sekundären lymphatischen Organen bilden und aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Immunzellen bestehen. In ihnen modifizieren B-Zellen ihr B-Zell-Rezeptor Repertoire, um Antikörper mit hoher Affinität gegen das auslösende Antigen herstellen zu können. Während dieses physiologischen Prozesses kann es jedoch durch fehlgeleitete Mutations- und Reparaturmechanismen zur Anreicherung von genomischen Veränderungen kommen, die eine maligne Transformation der B Zellen begünstigen.
Wir untersuchen die zellulären und molekularen Mechanismen, die der Keimzentrumsreaktion und der Lymphomentstehung zugrunde liegen. Mit diesem Wissen wollen wir sowohl die Therapie von Lymphompatienten verbessern als auch neue Ansätze für eine effiziente Immunreaktion (wie sie z.B. im Rahmen von Vakzinierungen wünschenswert ist) schaffen.
Mit Hilfe von innovativen in vivo-Modellen, die durch das gezielte Einschleusen von Genmutationen in die Ursprungszellen der Erkrankung gekennzeichnet sind, können wir die menschliche Lymphomentstehung weitestgehend nachahmen. Diese Mausmodelle und der Einsatz von State-of-the-Art Methoden zur Charakterisierung immunologischer Prozesse und tumorspezifischer Veränderungen erlauben es uns, den Übergang von physiologischen zu pathologischen Vorgängen während der Keimzentrumsreaktion zu analysieren und dadurch die Tumorgenese besser zu verstehen.
Unsere Forschung zielt insbesondere darauf ab,
(I) in von uns etablierten in vivo- und in vitro-Modellen die für die Lymphomentstehung relevanten Gene und Signalwege zu identifizieren. Durch unsere enge Vernetzung mit Kooperationspartnern aus der Klinik können wir sowohl unsere Ergebnisse zeitnah in humanen Tumorproben verifizieren als auch klinische Beobachtungen in unseren Modellen mechanistisch erforschen.
(II) die Interaktionen von Keimzentrums-B-Zellen und Lymphomzellen mit anderen Zellen des Immunsystems und deren Einfluss zu verstehen.
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