Abteilung Translationale Medizinische Onkologie
Prof. Dr. Stefan Fröhling
Die translationale Onkologie verfolgt das Ziel, Ergebnisse aus der Krebsforschung in die klinische Anwendung zu übertragen. Das heißt, neue Erkenntnisse zur Entstehung und zum Verlauf von Krebserkrankungen sollen den betroffenen Patienten rasch in Form von verbesserten Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten zugutekommen. Dieser Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Medizin erfordert eine enge Kooperation von Grundlagenforschern und klinisch tätigen und forschenden Ärzten. So können neue wissenschaftliche Konzepte direkt in der Klinik umgesetzt werden („bench to bedside“) und Fragestellungen, die sich in der Klinik ergeben, im Sinne einer reversen Translation unmittelbar an die Wissenschaftler weitergeben werden („bedside to bench“). Patienten profitieren dabei von verbesserter Diagnostik, innovativen Therapien und dem Zugang zu klinischen Studien. Die Aktivitäten unserer Abteilung umfassen alle Bereiche der translationalen Forschung. Auf dem Gebiet der präklinischen Translation arbeiten wir an zahlreichen anwendungsorientierten Laborprojekten, die sich mit der Pathogenese unterschiedlicher Krebserkrankungen befassen, um neue diagnostische Optionen und Angriffspunkte für zielgerichtete Behandlungen zu identifizieren. Im Bereich der klinischen Translation beschäftigen wir uns vor allem mit der Entwicklung und systematischen Anwendung von Werkzeugen zur umfassenden molekularen, zellulären und funktionellen Charakterisierung individueller Tumoren, und wir beteiligen uns an der Konzeption und Durchführung innovativer, forschungsinitiierter klinischer Studien („investigator-initiated trials“). Der Schwerpunkt unserer präklinischen und klinischen Arbeit liegt auf dem Gebiet der medizinischen Onkologie, also der zielgerichteten internistischen Tumortherapie. Darüber hinaus streben wir insbesondere im Zusammenhang mit dem zunehmenden Einsatz einer sehr breiten molekularen, zellulären und funktionellen Diagnostik auch eine enge Verzahnung mit anderen Disziplinen wie der Radioonkologie und den operativen Fächern an, um den möglichst präzisen und individuell maßgeschneiderten Einsatz dieser Behandlungsmodalitäten zu unterstützen. Im Rahmen unserer präklinischen Forschung verfolgen wir in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung für Angewandte Funktionelle Genomik das Ziel, durch Aufklärung der molekularen und funktionellen Eigenschaften unterschiedlicher Krebserkrankungen die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren und zielgerichteter Behandlungsansätze zu ermöglichen. Aktuelle Schwerpunkte sind
- die kontinuierliche Weiterentwicklung der multidimensionalen Charakterisierung individueller Tumoren im Rahmen des NCT/DKTK MASTER Programms, einschließlich der Etablierung von Strategien zur systematischen funktionellen Annotation von neu entdeckten genetischen Veränderungen;
- die Aufdeckung von essentiellen Signalwegen bei Knochen- und Weichgewebesarkomen durch integrative Genom- und Transkriptomanalysen sowie funktionelle genomische Screens;
- die Suche nach neuen therapeutischen Zielstrukturen bei der akuten myeloischen Leukämie unter besonderer Berücksichtigung von Subtypen mit therapeutisch nicht adressierbaren genetischen Veränderungen wie MLL-Rearrangements, inaktivierenden GATA2-Mutationen oder aberranter CDX2-Expression;
- die detaillierte Analyse von Signalwegen, die durch onkogene KRAS-Mutationen aktiviert werden.