Nachwuchsgruppe Experimentelle Hepatologie, Entzündung und Krebs
Dr. Dr. Michael Dill
Tumoren bestehen aus Krebszellen und einer Vielfalt anderer Zelltypen, die durch komplexe Interaktionen erfolgreich eine Tumormikroumgebung schaffen, was die Tumorprogression fördert und eine erfolgreiche Immunantwort gegen die Krebszellen verhindert. Die klinisch-therapeutischen Erfolge der letzten Jahre mit Immuncheckpoint-Hemmern bei gewissen Krebsarten unterstreicht die Bedeutung dieser anti-Tumor Immunität. Das Therapieansprechen ist jedoch sehr individuell und abhängig von der Zusammensetzung und Aktivität der Zellen im Tumormikromilieu. Es gibt dabei zunehmend Hinweise, dass nicht nur klassische immunogene Faktoren wie die Mutationshäufigkeit der Krebszellen diese Immunantwort definieren, sondern dass auch verschiedene onkogene Signalwege eine wichtige Rolle spielen dürften, deren Mechanismen aber noch weitgehend ungeklärt sind.
Unser Labor untersucht, wie verschiedene onkogene Signalwege jeweils die Tumormikroumgebung und damit die anti-Tumor Immunität beeinflussen. Dabei fokussieren wir uns primär auf Leberkrebs, der sich durch eine hochgradig genetische und morphologische Heterogenität auszeichnet und somit ein besonders interessantes Untersuchungsziel ist.
Wir nutzen dafür neuartige präklinische Leberkrebsmodelle aus Organoiden, die es uns erlauben, diese genetische Vielfalt nachzubilden und unter immunologisch intakten Verhältnissen zu studieren. Mittels Einzelzellanalysen charakterisieren wir sorgfältig die molekularen Zell-Zell-Interaktionen und nutzen funktionell-genomische Technologien, um deren Relevanz weiter zu erforschen. Ergänzt werden diese Modelle durch aus humanem Material kultivierten Organoidsystemen.
Ziel unserer Forschungsarbeit ist die Klassifikation von Korrelationsmustern Krebsgenom – Tumormikroumgebung, die Identifikation von Immuntherapie-Resistenzmechanismen, die spezifisch für verschiedene onkogene Signalwege sind, und die Entdeckung therapeutisch nutzbarer Signalweg-Komponenten der Immunflucht, um im Sinne einer personalisierten Strategie tumorspezifische synergistische Therapieansätze zu formulieren.