Tumorimmunologie und Tumorimmuntherapie

  • HI-TRON Mainz
  • Immunologie, Infektion und Krebs
Portrait von Prof. Dr. Niels Halama, Leiter der Abteilung Tumorimmunologie und Tumorimmuntherapie

Prof. Dr. Niels Halama

Integration breiter Aspekte immunologischer Parameter zur erfolgreichen Entwicklung und Optimierung therapeutischer Ansätze in der klinischen Translation.

Unsere Forschung

Tertiäre lymphatische Strukturen

Die Tumorimmunologie hat wissenschaftliche Erkenntnisse erfolgreich in die klinische Praxis überführt und Standards in der Onkologie verändert. Ein tieferes Verständnis der immunologischen Prozesse hat dabei eine erfolgreiche klinische Anwendung ermöglicht. Die Abteilung Tumorimmunologie und Tumorimmuntherapie integriert verschiedene Aspekte immunologischer Parameter (z.B. gewebespezifische Regulation, das (Gewebe-) Mikrobiom, metabolische Regulation, genomische Faktoren u.a.) für die erfolgreiche Entwicklung und Optimierung neuer therapeutischer Ansätze. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist ein besseres Verständnis der Regulierung von Immunreaktionen im Gewebe solider Tumoren. Die dedizierte Biomarker-Forschung zur Identifizierung relevanter Immunzellphänotypen ist ebenfalls ein entscheidender Faktor, genau wie das Verständnis der Regulation der Immunantwort durch Zytokin-Netzwerke in bestimmten Krankheitssituationen. Tiefere Einblicke in die Situation von Patienten ermöglicht dabei unser eigens entwickeltes, vollständig humanes, präklinisches Explant-Modellsystem, das die Tumormikroumgebung einzelner Patienten vor Augen führen kann. Darüber hinaus ermöglichen neue, computergestützte Modellsysteme, Datenbanken und maschinelles Lernen („künstliche Intelligenz“) ein besseres Verständnis der Regulierung von Immunantworten. Insbesondere unsere Explant-Modellsysteme eröffnen neue Möglichkeiten bei der Entwicklung neuer Therapien. Neu entwickelte Therapien wurden dabei erfolgreich in die klinische Anwendung überführt. Derzeit wird die kombinierte Immunmodulation basierend auf adaptiven klinischen Studienprotokollen mit biomarkergesteuerten Auswahlprogrammen implementiert.

Die Immuntherapie hat die Onkologie revolutioniert. Eine breite Anwendung immuntherapeutischer Methoden ist bei der Behandlung von Patienten mit hämatologischen und soliden Tumoren bei einigen Krebsarten Standard geworden. Auch im Rahmen des Helmholtz Instituts für Translationale Onkologie (HITRON) wollen wir gemeinsam mit den Partnern Patienten für einen spezifischen immunmodulatorischen Ansatz sowie eine erfolgreiche kombinatorische Immuntherapie (oder Kombination mit Chemotherapie, Bestrahlung oder anderer Intervention wie zellulärer Therapie) identifizieren. Die Verwendung neuer Modellsysteme und informativer Versuchspläne sowie die Verbindung von Grundlagen- und translationaler Forschung machen diesen Bereich sehr vielfältig und herausfordernd, zeigen aber das Potenzial für eine Zukunft der personalisierten Therapie in der Onkologie.

Projekte

Die langjährige Erkenntnisgewinnung aus der Verknüpfung von Ergebnissen präklinischen Modellsystemen mit frühen klinischen Studien hat zahlreiche mögliche Interventionsmöglichkeiten aufgedeckt und frühe klinische Studien ergeben. Zwei Beispiele für diesen systematischen Ansatz und die erfolgreiche Umsetzung umfassen die Modulation der Chemokinachse CCL5 und des entsprechenden Rezeptors CCR5 (Halama N et al, 2016, Cancer Cell) sowie die Hemmung des Zytokins SDF1alpha. Systematische Analysen der Tumormikroumgebung unter Verwendung des Explant-Modellsystems (Halama N et al, 2016, Cancer Cell) ergaben mögliche Synergien für eine klassische Checkpoint-Immuntherapie in Kombination mit einer Hemmung von CCR5. Die entsprechende Studie (PICASSO, ClinicalTrials.gov-Kennung: NCT03274804) mit begleitenden seriellen Biopsien wurde durchgeführt um die Auswirkungen der Hemmung von Anti-PD-1 (Pembrolizumab) und CCR5 bei massiv vorbehandelten Patienten mit Dickdarmkrebs zu untersuchen. Obwohl die Ergebnisse der PICASSO-Studie veröffentlicht sind, läuft aktuell noch die parallele Studie zur Untersuchung einer dreifachen Immuntherapie-Kombinationsbehandlung (LUMINESCENCE, ClinicalTrials.gov-Kennung: NCT04721301, PI Niels Halama) mit 50 rekrutierten Patienten (25 mit Dickdarmkrebs und 25 mit Bauchspeicheldrüsenkrebs, alle mikrosatellitenstabil). Die Kombination von zwei Checkpoint-Inhibitoren (Anti-PD-1, Anti-CTLA4) mit CCR5-Hemmung weist vielversprechende synergistische Effekte auf, indem die antitumorale Wirkung der Makrophagen-Repolarisierung gesteigert und gleichzeitig eine verstärkte Aktivierung des adaptiven Immunsystems bewirkt wird. Systematische Analysen von Serienbiopsien und des Mikrobioms der Studienpatienten zeigen vielversprechende Ergebnisse, da insbesondere bei etwa 20 % der Patienten die Krankheit unter Kontrolle ist, was diesen Probensatz in einem ansonsten auf Immuntherapie nicht ansprechenden Patiententyp einzigartig macht. Die klinische Verlaufskontrolle und begleitende Forschung laufen noch. Ein weiterer Bestandteil des Tumormikromilieus wird von Fibroblasten gebildet, die eine Barriere für die T-Zell-Infiltration bilden und antitumorale Immunreaktionen beeinträchtigen. Es wurde berichtet, dass die Hemmung von SDF1alpha zur Modulation von Fibroblasten führt und somit die Tumormikroumgebung verändert. Der neue Ansatz der Hemmung spezifischer Zytokine durch ein RNA-Molekül („Spiegelmer-Technologie“) wurde im Rahmen der OPERA-Studie (KEYNOTE-559, ClinicalTrials.gov-Kennung: NCT03168139, PI Niels Halama) angewandt und die Ergebnisse im Journal of Immunotherapy of Cancer veröffentlicht. Hier konnte die Wirkungsweise der SDF1alpha Inhibition aufgeklärt werden und zeigt eine Aktivierung des adaptiven Immunsystems bei einer Untergruppe von Patienten mit einer spezifischen myeloiden Zellpopulation, die vermutlich für die verstärkten Anti-Tumor-Effekte verantwortlich ist.

Team

Ein 14-köpfiges Team bestehend aus Biologen, Molekularbiologen, Physikern und Ärzten arbeitet an der Entwicklung und Optimierung neuer therapeutischer Ansätze zur erfolgreichen Bekämpfung des Krebs.

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