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Hohe Auszeichnung für Stefan Pfister

Nr. 62 | 27.10.2022 | von Moos

Stefan Pfister, Direktor des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), Abteilungsleiter am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Professor der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) erhält den Landesforschungspreis für angewandte Forschung des Jahres 2022. Er wird für seine herausragenden Beiträge zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren geehrt. Petra Olschowski, Baden-Württembergs Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst überreichte den mit 100.000 Euro dotierten Preis am 27. Oktober in der Liederhalle in Stuttgart. Die Auszeichnung ist der höchstdotierte Forschungspreis eines Bundeslandes.

Das "Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg" (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg (Uni HD).

Für seine herausragenden Beiträge zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren erhält Prof. Dr. med. Stefan M. Pfister den Landesforschungspreis 2022 für angewandte Forschung des Landes Baden-Württemberg.
© Marius Stark/KiTZ

"Prof. Dr. Stefan Pfister hat am Hopp-Kindertumorzentrum wesentlich dazu beigetragen, die Diagnose und die Therapie von Kindern und Erwachsenen mit Hirntumoren fundamental zu verändern. Unter Nutzung von künstlicher Intelligenz hat er Verfahren entwickelt, mit denen Tumore aufgrund ihrer epigenetischen Eigenschaften sehr viel präziser molekular klassifiziert werden können. Die durch seine Arbeiten aufgedeckten neuen Therapieoptionen sind Gegenstand zahlreicher laufender klinischer Studien, die Hoffnung auf wirksamere Krebsbehandlungen machen", würdigte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, Stefan Pfisters herausragende Verdienste zur Bekämpfung kindlicher Hirntumoren heute bei der Preisverleihung in Stuttgart.

Stefan Pfister gilt als weltweit führender Spezialist auf dem Gebiet. Seine mehrfach ausgezeichnete Forschung in der pädiatrischen Onkologie wurde in mehr als 450 wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht und hat entscheidend dazu beigetragen, die Diagnostik und Therapie und damit die Lebenserwartung junger Krebspatienten zu verbessern. Unter anderem leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung einer neuen Klassifikation von Hirntumoren, die inzwischen breiten Eingang in die Klassifikationen von Hirntumoren der Weltgesundheitsorganisation WHO gefunden hat.

"Dies ist eine ganz besondere Auszeichnung für mich und ich freue mich sehr für diese Anerkennung", bedankte sich Stefan Pfister bei der Ministerin und der Jury. "Ich bedanke mich auch ganz herzlich bei den vielen Kollegen, Partnern und Unterstützern, die sich für diese besonders vulnerable Patientengruppe einsetzen. Nur durch die hervorragende interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Unterstützung aller Träger des KiTZ, des DKFZ, des Universitätsklinikums und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, konnten wir regional initiierte Diagnose- und Behandlungsangebote für krebskranke Kinder auch für junge Patienten in ganz Deutschland und weltweit öffnen. Ich hoffe, wir werden hier künftig noch viel bewegen bei der Anwendung wissenschaftlicher Errungenschaften zugunsten unserer Patienten."

Seinen Doktortitel in Molekularbiologie erhielt er im Jahr 2002 an der Universität Tübingen und seine klinische Ausbildung an den Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg. In seiner frühen wissenschaftlichen Karriere forschte er unter anderem am Dana Farber Cancer Institute der Harvard Medical School in Boston. Im Zuge seines Postdocs in der Abteilung Molekulare Genetik am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) spezialisierte er sich auf die Erforschung von Hirntumorarten bei Kindern, für deren Behandlung es immer noch kaum moderne Krebsmedikamente und andere innovative Therapieansätze gibt.

"Während die meisten Blutkrebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen gut heilbar sind, stagnieren die Heilungschancen bei Hirntumoren und vielen soliden Tumoren. Bei einem Rückfall liegen sie sogar unter 20 Prozent", sagt der 48-jährige Kinderarzt und Wissenschaftler, der sich besonders dafür einsetzt, dass vielversprechende Forschungsergebnisse auch klinisch erprobt werden, damit Kinder und Jugendliche zunächst einmal eine präzise Diagnose erhalten und darauf basierend dann passgenaue Krebstherapien zur Verfügung stehen.

Mit diesem Ziel initiierte er im Jahr 2016 auch die Gründung des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg (KiTZ), das erstmals in Deutschland Behandlung und Forschung an Kinderkrebs unter einem Dach vereint. Stefan Pfister ist einer der drei Direktoren des KiTZ, leitet seit 2012 die Abteilung für Pädiatrische Neuroonkologie am DKFZ und ist Professor der Medizinischen Fakultät Heidelberg und Kinderonkologe am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD). Darüber hinaus übernimmt er führende Rollen in den wichtigsten europäischen Forschungsinitiativen zum Thema Kinder und Krebs, um krebskranken Kindern innovative Krebstherapien zu ermöglichen. Zu seinen zahlreichen wissenschaftlichen Auszeichnungen zählen der Deutsche Krebspreis 2013 sowie der Léopold Griffuel Award 2021. Im Jahr 2020 wurde er zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und im Jahr 2022 als Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt.

"Wir freuen uns sehr über diese hochrangige Auszeichnung für Stefan Pfister und gratulieren ihm sehr herzlich zu diesem Erfolg. Als Wissenschaftler am DKFZ und Kinderonkologe am UKHD hat er wesentlich dazu beigetragen, dass krebskranke Kinder in Deutschland von moderner Krebsforschung profitieren können. Er ist einer der wichtigsten Wegbereiter für eine zukunftsgerichtete, jeweils auf das individuelle Kind angepasste Behandlung", gratulierte Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, Stefan Pfister zu der besonderen Würdigung.

"In wegweisender Art und Weise verbindet Stefan Pfister Forschung und medizinische Versorgung und stellt sich immer wieder neuen Aufgaben, um den jungen Patientinnen und Patienten bestmöglich zu helfen. Und der Bedarf ist groß, denn anders als in der Erwachsenen-Onkologie mangelt es bei Kindern oftmals an innovativen Behandlungsmöglichkeiten. Wir gratulieren Stefan Pfister herzlich zum verdienten Landesforschungspreis für angewandte Forschung und wünschen ihm alles Gute und viel Erfolg weiterhin", sagte Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Universität Heidelberg.

Mit dem Landesforschungspreis werden alle zwei Jahre die wissenschaftlichen Leistungen von zwei herausragenden Forscherinnen und Forschern aus verschiedensten Disziplinen gewürdigt. Die Auszeichnung für Spitzenleistungen in der Grundlagenforschung und der Angewandten Forschung ist mit je 100.000 Euro dotiert. Der diesjährige Landesforschungspreis für Grundlagenforschung geht an Physikerin Anke-Susanne Müller vom KIT Karlsruhe.

Über den Landesforschungspreis
Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst vergibt seit 1989 in Zusammenarbeit mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften den Forschungspreis des Landes Baden-Württemberg. Mit dem Preis ehrt Baden-Württemberg seit 1989 herausragende wissenschaftliche Leistungen aller Disziplinen und wird alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen - von der Biologie über die Philologie bis zur Finanzwissenschaft. Als höchstdotierter Forschungspreis eines Bundeslandes werden je 100.000 Euro an eine Forscherin oder einen Forscher aus der Grundlagenforschung und eine Wissenschaftlerin oder einen Wissenschaftler aus der anwendungsbezogenen Forschung vergeben.

Ein Bild zur Pressemitteilung steht zum Download zur Verfügung:
https://www.kitz-heidelberg.de/fileadmin/media/kitz/kitz/direktorium/Stefan_Pfister_2022.jpg 

Bildunterschrift:
Für seine herausragenden Beiträge zur Erforschung und Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren bei kindlichen Hirntumoren erhält Prof. Dr. med. Stefan M. Pfister den Landesforschungspreis 2022 für angewandte Forschung des Landes Baden-Württemberg.

Nutzungshinweis für Bildmaterial zu Pressemitteilungen Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Bitte geben Sie als Bildnachweis an: "Quelle: Marius Stark/KiTZ".
Eine Weitergabe des Bildmaterials an Dritte ist nur nach vorheriger Rücksprache mit der DKFZ-Pressestelle (Tel. 06221 42 2854, E-Mail: presse@dkfz.de) gestattet. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist untersagt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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