Weltnichtrauchertag 2022: Save (y)our Future.
Aktionsbündnis Nichtrauchen verweist auf Umweltrisiken des Tabakkonsums
Tabakkonsum schadet: Unserer Gesundheit, unserer Umwelt und unserem Planeten. „Save (y)our Future. #LebeRauchfrei" lautet daher das deutsche Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Das Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR) und mit ihm die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) nehmen diesen Tag zum Anlass, über die gravierenden Folgen des Tabakkonsums auf Umwelt und Gesundheit zu informieren. Zudem fordert das Bündnis die Bundesregierung dazu auf, Maßnahmen zur Tabakprävention sowie flankierend zum Umweltschutz umzusetzen und das Angebot nachweislich wirksamer Rauchstopp-Hilfen deutlich auszuweiten.
„Wer sich, das Leben und die Erde liebt, lebt rauchfrei. Warum? Rauchen hat nicht nur immense Auswirkungen auf unsere Gesundheit, sondern auch auf die Umwelt und das Klima – vom Tabakanbau über Produktion und Transport bis hin zum Müll. Rauchfrei zu leben ist daher ein echtes Win-win. Sowohl für die eigene Gesundheit als auch für die Gesundheit unseres Planeten", so Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Wissenschaftsjournalist, Mitglied im Kuratorium der Deutschen Krebshilfe sowie Schirmherr des bundesweiten Wettbewerbs für rauchfreie Schulklassen „Be Smart – Don't Start".
Das diesjährige Plakatmotiv basiert auf einer Zeichnung von Linn Schultz, Schülerin am Heinrich-Schliemann-Gymnasium in Berlin. Es entstand als Kreativbeitrag im Rahmen von „Be Smart – Don't Start" im Schuljahr 2020/2021. „Die Lunge ist der ‚Lebensbaum' unseres Körpers. Mit kranken Lungen und Bäumen ist das Leben in Gefahr", betont die 15-Jährige Linn Schultz. „Gerade als junger Mensch wünsche ich mir, dass wir unsere Zukunft verantwortungsvoll gestalten."
Tabak hat einen großen ökologischen Fußabdruck
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stammen rund 90 Prozent der weltweiten Tabakernte aus Entwicklungs- und Schwellenländern. Für den Anbau und die Produktion werden vielfach Wälder abgeholzt, um neue Anbauflächen und Feuerholz für das Trocknen der Tabakblätter zu gewinnen. Der Anbau in Monokultur schadet der Artenvielfalt, begünstigt die Erosion von Böden und lässt den Grundwasserspiegel absinken. Zudem belastet der Einsatz großer Mengen von Pestiziden und Dünger Böden, Gewässer sowie das Grundwasser.
Auch Zigarettenkippen belasten die Umwelt massiv. Sie gehören weltweit zu den häufigsten unsachgemäß entsorgten Müllobjekten, insbesondere in Städten und an Stränden. „Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind Plastik- und Giftmüll mit ernstzunehmenden Folgen für die Umwelt", so Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabstelle Krebsprävention am DKFZ. Die Filter von Zigarettenkippen bestehen aus Zelluloseacetat, einem aus Zellulose hergestellten Kunststoff, der nur sehr langsam abgebaut wird. Zudem enthalten sie krebserzeugende, erbgutverändernde und toxische Substanzen, die in Böden, Grundwasser, Flüsse und Meere gelangen und so Tieren und Pflanzen schaden. Auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer verursachen in einem noch nicht bekanntem Ausmaß Umweltschäden durch die Herstellung und Entsorgung von Plastik, Metall und Akkus.
Tabakkonsum kostet Leben
Jedes Jahr sterben weltweit etwa acht Millionen Menschen an Erkrankungen, die durch das Rauchen verursacht werden – allein in Deutschland versterben 127.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Tabakbedingte Krankheiten sind vor allem Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Lungenkrebs und weitere Krebsarten. „Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland 85.000 Menschen aufgrund von Tabakkonsum an Krebs. Rauchen ist damit der größte vermeidbare Krebsrisikofaktor", so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Auch E‑Zigaretten bergen laut Weltgesundheitsorganisation Risiken, deren Langzeitfolgen auf den Organismus derzeit noch nicht absehbar sind."
Forderungen an die Politik
„Kaum ein anderes Massenkonsumprodukt ist bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung derart risikobelastet und schädlich wie Tabakwaren", betont Nettekoven. Neben den individuellen Belastungen der Konsumenten zahlt auch die Allgemeinheit für das Rauchen einen hohen Preis. „Für die entstehenden Folgekosten im Gesundheits- und Umweltbereich muss die Gesellschaft aufkommen. Die Tabakindustrie hingegen wird als Verursacher kaum zur Verantwortung gezogen", bemängelt Professor Dr. Ulrich John, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des ABNR. „Wir fordern daher die Bundesregierung dazu auf, ihre Maßnahmen zur Tabakprävention zu intensivieren, Ausstiegshilfen für Rauchende zu verbessern sowie eine Umweltabgabe zur Kompensation der durch Zigarettenkippen entstehenden Schäden einzuführen."
Bestellmöglichkeit und weitere Informationen
Interessierte finden das Plakat zum Weltnichtrauchertag sowie weitere Informationsmaterialien zum Herunterladen oder Bestellen unter: www.krebshilfe.de, www.dkfz.de/de/tabakkontrolle und www.weltnichtrauchertag.de. In den sozialen Medien stehen Infos unter #LebeRauchfrei bereit.
Forderung des ABNR an die Politik
Das Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem neben der Deutschen Krebshilfe 15 weitere bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, fordert zum Weltnichtrauchertag 2022, dass Deutschland endlich wirksame regulatorische Maßnahmen ergreift, die den Einstieg in den Tabak- und Nikotinkonsum insbesondere bei jungen Menschen verhindern, Hilfen für einen Rauch-Stopp verbessern und Umweltschäden verringern. Hierzu gehören vor allem:
- Steuern auf Tabak- und Nikotinprodukte kontinuierlich und deutlich erhöhen.
- Nachweislich wirksame Tabak- und Nikotinentwöhnung niederschwellig anbieten.
- Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak- und Nikotinprodukte in jeder Form verbieten.
- Den Schutz für Nichtrauchende verbessern und vereinheitlichen sowie auf Wasserpfeifen, E-Zigaretten und Tabakerhitzer erweitern.
- Einer Umweltabgabe zur Kompensation der durch Zigarettenkippen und neuartige Nikotinprodukte verursachten Schäden einführen.
Weitere Informationen unter www.abnr.de.
Wettbewerb Be smart – Don't Start
Die Regeln dieses bundesweiten Wettbewerbs für rauchfreie Schulklassen sind einfach: Mindestens 90 Prozent der Schüler einer Klasse entscheiden sich dafür, am Wettbewerb teilzunehmen und verpflichten sich, ein halbes Jahr lang nicht zu rauchen. Wöchentlich wird das Thema „Rauchen/Nichtrauchen" im Unterricht thematisiert. Wenn mehr als zehn Prozent der Schüler in einer Klasse rauchen, scheidet diese aus dem Wettbewerb aus. Die Schulklassen, die ein halbes Jahr lang rauchfrei waren, nehmen an einer Lotterie teil, bei der Geld- und Sachpreise verlost werden. Die Deutsche Krebshilfe gehört neben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zu den Hauptförderern dieses Wettbewerbs.
Weitere Informationen zum Wettbewerb unter www.besmart.info.
Bundesweite Initiative „Rauchfrei leben"
Rauchenden, die aufhören wollen, dies bisher allerdings noch nicht allein geschafft haben, bietet die Bundesinitiative „Rauchfrei leben" seit April 2021 Orientierung. Unter www.nutzedeinechance.de finden Rauchstopp-Interessierte verschiedenste Angebote. Die Initiative wurde von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung initiiert und wird vom jetzigen Beauftragten der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen fortgeführt. Das ABNR, das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe sowie auch die Bundesärztekammer sind strategischer Partner von „Rauchfrei leben".
Aus der Wissenschaft – für die Politik: Zigarettenkippen – Gift für die Umwelt
Infografik: Zigarettenkippen – Gift für die Umwelt
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.