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Neurobiologin Hannah Monyer erhält Lautenschläger-Forschungspreis

Nr. 74c | 04.12.2020

Die Heidelberger Neurobiologin Professor Dr. Hannah Monyer, international renommierte Expertin auf dem Gebiet der Hirnforschung, wird mit dem Lautenschläger-Forschungspreis 2020 geehrt. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 250.000 Euro verbunden. Der Stifter des Preises, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, ist Ehrensenator der Universität Heidelberg. Bei der Auszeichnung handelt es sich um den höchstdotierten Forschungspreis eines privaten Stifters in Deutschland.

Hannah Monyer
© Sabine Arndt/Universität Heideberg

Der Schwerpunkt von Hannah Monyers Forschung liegt auf den molekularen Mechanismen, die zu synchronen Aktivitäten vorn Nervenzell-Netzwerken im Gehirn führen und somit auch kognitive Prozesse wie Lernen und Erinnern ermöglichen. Die Neurowissenschaftlerin ist seit 1999 Ärztliche Direktorin der Klinischen Neurobiologie am Universitätsklinikum Heidelberg – einer Brückenabteilung, die an der Medizinischen Fakultät Heidelberg, der Universität Heidelberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum angesiedelt ist.

„Hannah Monyer verbindet auf diesem Gebiet intelligente Fragestellungen mit hochinnovativen experimentellen Ansätzen und scheut sich nicht, den Blick über die Grenzen ihrer eigenen Disziplin hinaus zu weiten, um den Geheimnissen der neuronalen Netzwerke auf den Grund zu gehen. Sie kann zu Recht als Pionierin einer modernen, in der Molekularbiologie verankerten systemischen Neuro- und Verhaltenswissenschaft bezeichnet werden", würdigt Manfred Lautenschläger die diesjährige Preisträgerin. Die Wissenschaftlerin war federführend an mehreren bahnbrechenden und international weithin sichtbaren Entdeckungen beteiligt, insbesondere zu den sogenannten hemmenden Inter- und Projektionsneuronen – den „Taktgebern" des Gehirns. In jüngerer Zeit gilt ihr Forschungsinteresse insbesondere der Funktion spezifischer hemmender Interneurone in neuronalen „Schaltkreisen", die bis hin zur Verhaltensebene Wirkung entfalten.

Hannah Monyer studierte Medizin an der Universität Heidelberg, an der sie auch promoviert wurde. Nach ihrer Approbation arbeitete sie zunächst als Assistenzärztin in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, anschließend in der Abteilung Neuropädiatrie der Universitätskinderklinik in Lübeck. Von 1986 an forschte Hannah Monyer an der Stanford University (USA) und wechselte drei Jahre später an das Zentrum für Molekulare Biologie der Universität Heidelberg (ZMBH). Dort erhielt sie 1993 ihre Lehrbefugnis für Biochemie, wurde im darauffolgenden Jahr Stiftungsprofessorin und baute ihre eigene Forschungsgruppe auf. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen erhielt Monyer neben weiteren hochrangigen Auszeichnungen im Jahr 2004 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Der Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess aktive Forscherinnen und Forscher zu fördern. 2018 wurde erstmals auch der Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen, um exzellente junge Forscherinnen und Forscher in ihrer persönlichen wissenschaftlichen Entwicklung und ihrer Forschungstätigkeit zu unterstützen. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Kuratorium weltweit vernetzter Wissenschaftler entscheidet über die Auswahl der Preisträger, die aus allen Disziplinen für den Lautenschläger-Forschungspreis nominiert werden können.

Die festliche Verleihung des Lautenschläger-Forschungspreises, die für Anfang Dezember 2020 vorgesehen war, muss aufgrund der Corona-Bestimmungen verschoben werden und wird am 7. Mai des kommenden Jahres stattfinden.

Quelle: Pressemitteilung der Universität Heidelberg

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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