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Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die onkologische Versorgung

Nr. 69c2 | 13.11.2020

Mit einer prospektiven Studie haben das Deutsche Krebsforschungszentrum, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft die Auswirkungen der ersten COVID-19 Pandemiewelle erfasst. Die Ergebnisse sind nun im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht.

Während der ersten Welle der COVID-19 Pandemie kam es in verschiedenen Bereichen der onkologischen Versorgung zu Einschränkungen.
© Adobe Stock

Während der ersten COVID-19-Infektionswelle im Frühjahr 2020 zeichneten sich schon früh erste Einschränkungen in der onkologischen Versorgung ab. Auch die Inanspruchnahme von Früherkennungs- und Abklärungsuntersuchungen ging spürbar zurück.

Besorgt über diese Entwicklungen hatten das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft bereits im März 2020 eine gemeinsame Task Force eingerichtet, die eine quantitative und qualitative Bestandsaufnahme der verschiedenen Bereiche der onkologischen Versorgung, der Früherkennung sowie der klinisch onkologischen Forschung vornehmen sollte. Das Ziel der drei Krebsinstitutionen war, sich damit frühzeitig ein Bild der onkologischen Versorgungslage zu machen, um nötigenfalls Entscheidungsträger und Öffentlichkeit zu informieren.

Die Befragung richtete sich an 18 große Comprehensive Cancer Center (CCCs), die zusammen etwa 15 bis 20 Prozent aller Patienten mit neu diagnostizierten Krebserkrankungen in Deutschland betreuen. Die prospektive Panel-Erhebung lief über etwa fünf Monate und zehn Abfragerunden.

Insgesamt wurden während des Beobachtungszeitraums eine deutliche Störung der Versorgung, aber keine anhaltenden bedrohlichen Einschränkungen in der onkologischen Akut-Versorgung, das heißt in der Diagnostik und Primärtherapie, dokumentiert. Bei über 90 Prozent aller Rückmeldungen wurden Einschränkungen in der Nachsorge, in der Psychoonkologie und in den Beratungsangeboten gemeldet. Ein Drittel aller Rückmeldungen beschrieb Veränderungen bei der bildgebenden Diagnostik, der Systemtherapie, bei Tumoroperationen und der Palliativmedizin. Einschränkungen bei der Nachsorge betrafen über den gesamten Beobachtungszeitraum alle CCCs. Nahezu alle CCCs berichteten über Einbrüche bei der Neurekrutierung von Patienten in klinische Studien.

Inwieweit sich die in dieser Studie ermittelten Effekte auf die Überlebensprognosen auswirken, wird sich erst in einigen Jahren vollumfänglich erfassen lassen – wenn die entsprechenden Daten aus den Krebsregistern vorliegen.

Den gesamten Beitrag lesen Sie hier .

Stefan Fröhling, Volker Arndt et al.: Corona-Effekt in der Onkologie
Deutsches Ärzteblatt, 13. November 2020

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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