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Zwei ERC Starting Grants an DKFZ-Nachwuchswissenschaftler

Nr. 52 | 04.09.2020 | von Thiel

Die Fördermittel des Europäischen Forschungsrats (ERC) gelten als „Ritterschlag" für Wissenschaftler aller Karrierestufen. Mit seinen „Starting Grants" will der ERC exzellenten Nachwuchswissenschaftlern den Weg in eine unabhängige Karriere ebnen. Dieses Jahr erhalten gleich zwei Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die renommierte Förderung: Pei-Chi Wei will erforschen, welche Rolle Brüche in der DNA bei der Entwicklung des Gehirns spielen. Darjus Tschaharganeh plant, mit den Fördermitteln die Bedeutung von veränderten Chromosomenzahlen in der Krebsentstehung und Krebstherapie zu entschlüsseln.

Pei-Chi Wei
© Jutta Jung/DKFZ

Mit seinen ERC Starting Grants fördert der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) talentierte junge Wissenschaftler. Die Mittel von 1,5 Millionen Euro für bis zu fünf Jahre sollen beim Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an einer anerkannten Forschungsinstitution in der EU unterstützen. Wer einen der ERC Starting Grants erhält, wird in einem hochkompetitiven Verfahren entschieden. Nur einer von zehn Antragstellern ist erfolgreich.

Darunter die gebürtige Taiwanerin Pei-Chi Wei. Sie erhält die ERC-Fördermittel, um die Rolle von DNA-Brüchen bei der Entwicklung und bei Erkrankungen des Gehirns zu untersuchen. Unter dem Stress einer raschen und häufigen Zellteilung kann die DNA einer Zelle wortwörtlich zerbrechen – und um die 80 Milliarden Neuronen des menschlichen Gehirns zu bilden, müssen sich Stamm- und Vorläuferzellen zehntausende Male teilen. Zwar erhöhen Veränderungen in der DNA die genomische Vielfalt im Gehirn, sie können aber auch die Ursache für Krankheiten sein. Wei möchte die Entstehung von DNA-Brüchen besser verstehen und herausfinden, ob ihr Schaden oder Nutzen überwiegt. Ihre Experimente sollen zeigen, wie sich zellteilungsbedingter Stress auf neuronale Vorläuferzellen auswirkt, ob er DNA-Brüche auslöst und welchen Einfluss diese Brüche auf die Entwicklung des Gehirns haben. Wei will mit diesen Versuchen Einblicke in neuropsychiatrische Störungen und die Entstehung von Hirntumoren erhalten.

Wei studierte Zoologie und Immunologie in Taiwan, bevor sie am Taiwan National Defense Center promovierte. Anschließend forschte sie an der Academia Sinica in Taipeh, Taiwan, dem Boston Children's Hospital und an der Harvard Medical School. Seit 2019 leitet sie als Helmholtz Young Investigator eine Nachwuchsgruppe am DKFZ.

Darjus Tschaharganeh
© Jutta Jung/DKFZ

Der Humanmediziner Darjus Tschaharganeh plant, die Auswirkungen von veränderten Kopienzahlen in Tumorgenomen auf den Verlauf der Krebsentwicklung zu erforschen. Bei diesem häufig auftretenden Phänomen sind ganze Chromosomenarme gelöscht oder vervielfältigt. Dies kann hunderte Gene gleichzeitig betreffen und die biologischen Eigenschaften sowie auch die Therapie des Tumors beeinflussen. Bislang mangelte es an geeigneten Methoden, um solche Genomveränderungen zu untersuchen. Tschaharganeh will nun die Genschere CRISPR nutzen, um sich dem Thema von zwei Seiten zu nähern. Zum einen plant er, in Leber-Organoiden ganze Chromosomenabschnitte zu löschen. Bei Organoiden handelt es sich um dreidimensional wachsende Zellen, die in der Kulturschale eine „Miniatur-Leber" formen, die das Organ in ihrer Struktur und Funktion nachbildet. Zum anderen sollen neuartige Mausmodelle Aufschluss über die Auswirkungen einer Vervielfältigung von krebstreibenden Genen geben.

Tschaharganeh studierte Humanmedizin in Rostock und Aachen. Nach Forschungsstationen am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York und den Unikliniken in Heidelberg und Aachen leitet er seit 2016 eine Nachwuchsgruppe als Helmholtz Young Investigator am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem Pathologischen Institut der Universitätsklinik Heidelberg.

Bilder zur Pressemitteilung stehen zur Verfügung unter:
www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/bilder/Tschaharganeh.jpg 
www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/bilder/Wei.jpg 

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Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Bitte geben Sie als Bildnachweis an: „Quelle: Jutta Jung/DKFZ".
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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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