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Erfolgreicher Sonderforschungsbereich zu Hepatitis-Viren und Immunabwehr

Nr. 37c | 02.06.2020 | von Koh

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt eine zweite Förderperiode des transregionalen Sonderforschungsbereichs SFB 179 mit rund 13 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Sprecher des SFB 179 ist Ralf Bartenschlager von der Medizinischen Fakultät Heidelberg und vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Mithilfe der Förderung wollen die beteiligten Forscher klären, warum Hepatitis-Infektionen häufig chronisch verlaufen, in anderen Fällen dagegen ausheilen.

Darstellung eines Hepatitis C-Virus: Weltweit leiden etwa 75 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis C
© Wikimedia Commons

Der transregionale Sonderforschungsbereich SFB 179 „Ursachen der Ausheilung bzw. Chronifizierung von Infektionen mit Hepatitisviren" an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg geht in die zweite Förderperiode: Die Forscher gehen am Beispiel der verschiedenen medizinisch relevanten Hepatitis-Viren der Frage nach, was darüber entscheidet, dass Infektionen ausheilen oder einen chronischen Verlauf nehmen. Sprecher ist Ralf Bartenschlager, Direktor der Abteilung für Molekulare Virologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg und Sprecher des Forschungsschwerpunkts Infektion, Entzündung und Krebs am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Neben weiteren Wissenschaftlern der Universität Heidelberg sind Teams des Universitätsklinikums Freiburg, der TU München sowie des DKFZ beteiligt.

Forschung bildet Basis für neue Therapien und Impfungen

Die Hepatitis-Formen B und C sind weltweit die am weitesten verbreiteten Infektionskrankheiten mit häufig chronischem Verlauf: Schätzungsweise 75 Millionen Menschen leiden an einer chronischen Hepatitis C und rund 250 Millionen Menschen an einer chronischen Hepatitis B, wobei schätzungsweise zehn Prozent dieser Betroffenen zusätzlich mit dem Hepatitis D-Virus infiziert sind. Diese Personen haben auf Grund dieser chronischen Infektionen ein hohes Risiko an Leberzirrhose und Leberkrebs zu erkranken. Trotz bedeutender medizinischer Fortschritte in den letzten Jahren besteht noch dringender Forschungs- und Handlungsbedarf bei Prävention und Therapie.

Während es einen Impfstoff gegen die Hepatitis B-Virus (HBV) Infektion gibt, sind chronische Infektionen quasi nicht heilbar. Bei Hepatitis C-Virus (HCV) Infektionen ist es umgekehrt: Dank neuer Medikamente ist eine Heilung möglich, aber es gibt keine Impfung. „Die Vermehrungsstrategien der beiden Viren unterscheiden sich grundsätzlich, darüber ist inzwischen viel bekannt. Wir wissen allerdings nicht, wie sie es jeweils schaffen, die körpereigene Abwehr zu umgehen", sagt Bartenschlager. „Warum bleibt das Erbgut von HBV in den infizierten Zellen über lange Zeit unangetastet? Warum erkennen bestimmte Immunzellen, die Killerzellen, infizierte Zellen nicht? Und warum versagt unsere erste Abwehrlinie, die sogenannte angeborene Immunantwort in so vielen Fällen?"

Diesen und weiteren wichtigen Fragen wollen die interdisziplinären Teams mit modernsten Techniken und Methoden auf den Grund gehen. „Dazu nutzen wir einen integrativen Ansatz, der die komplexen Wechselwirkungen zwischen Viren und Wirtsorganismus von verschiedenen Seiten beleuchtet", so der renommierte Virologe.

Das Forschungskonsortium führt daher Experten für Immunologie, Virologie, Leberstoffwechsel und -erkrankungen, Pathologie, Zellbiologie, moderne Bildgebungsverfahren und Bioinformatik zusammen. „Mit diesem Ansatz konnten wir in der ersten Förderphase unseres Forschungsnetzwerks zeigen, wie die Killerzellen gezielt ausgeschaltet werden und es ist uns gelungen, vielversprechende Therapieansätze zu entwickeln. Einer davon wird demnächst zur Therapie der chronischen Hepatitis D zugelassen und steht dann den Patienten zur Verfügung. In der nächsten Förderphase richten wir den Blick auf die klinische Anwendung dieser Therapien, die uns auch weitere Hinweise geben werden, warum bestimmte Personen chronisch erkranken und andere nicht. Das ist von generellem Interesse, weit jenseits der Hepatitisviren", so Bartenschlager.

Sonderforschungsbereiche der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Ziel von Sonderforschungsbereichen ist es, innovative, aufwendige und langfristig konzipierte Forschungsvorhaben über die Grenzen von Fachdisziplinen und Institutionen hinaus zu fördern. Neben wissenschaftlichen Aspekten tragen auch Nachwuchsförderung und die Gleichstellung von Forscherinnen und Forschern zum erfolgreichen Abschneiden im anspruchsvollen Auswahlverfahren der DFG bei.

Weitere Informationen im Internet:

Webseite SFB:

http://www.trr179.de/de/

http://www.trr179.de/en/

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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