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Für eine Welt ohne HPV-bedingten Krebs

Nr. 27 | 25.04.2018 | von Koh

Mit einer Fortbildungsveranstaltung informiert die preventa-Stiftung am 4. und 5. Mai im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) über die Impfung gegen HPV-bedingte Tumoren. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Impfraten gegen humane Papillomviren (HPV) zu steigern und setzt dabei auf das Angebot freiwilliger Schulimpfungen. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum, unter anderem Nobelpreisträger Harald zur Hausen, unterstützen dieses Anliegen.

Computersimulierte Darstellung eines HP-Virus
© DKFZ

Deutschlandweit erkranken jährlich mehr als 4.600 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, über 1.500 Frauen sterben daran. Auch aufwändige Krebsvorsorgeprogramme und jährlich etwa 90.000 chirurgische Eingriffe konnten die Erkrankungs- und Sterberaten nicht weiter reduzieren.

Als Ursache von Gebärmutterhalskrebs gilt eine meist sexuell übertragene Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren wird vom Robert-Koch-Institut eine Schutzimpfung gegen die krebserregenden HPV empfohlen, deren Kosten von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet werden. Doch nach inzwischen mehr als zehn Jahren Aufklärungsarbeit haben noch immer deutlich weniger als die Hälfte aller Frauen und Mädchen einen vollständigen Impfschutz, in einigen Bundesländern sogar weniger als 30 Prozent. Zudem werden viele Mädchen viel zu spät geimpft.

„Es ist ein Skandal, dass die Impfung ausgerechnet in Deutschland so wenig in Anspruch genommen wird", sagt Nobelpreisträger Harald zur Hausen und verweist auf andere Länder: So werden in Österreich fast 60 Prozent der Mädchen geimpft, in Australien sogar an die 80 Prozent.

Ziel von preventa ist es, die HPV-Impfrate in Deutschland deutlich zu steigern. Als wirksame Methode gilt eine freiwillige Schulimpfung. „In unserem Modellprojekt zur Schulimpfung haben wir erreicht, dass zwei Drittel der Eltern ihre Töchter impfen ließen – das hat eine Evaluation durch das DKFZ klar belegt", so Claus Köster, Gründer der preventa-Stiftung. „Unser Ziel ist es nun, diese Erfahrung so schnell und so breit wie möglich in die Praxis umzusetzen."

Dabei ist entscheidend, dass die Mediziner aller Fachgebiete über die Fakten rund um die HPV-Impfung informiert sind. „Allen Ärzten muss bewusst sein, welche Chance die HPV-Impfung bietet, Leid zu vermeiden und Menschenleben zu retten. Nur so sind sie in der Lage, die Eltern qualifiziert über die Impfung zu beraten", so Claus Köster.

Die Impfung schützt nicht nur vor Gebärmutterhalskrebs, sondern auch vor verschiedenen anderen Krebsarten, die auch Männer treffen können, etwa Mund-Rachen-Krebs oder Analkrebs. Insgesamt gehen pro Jahr in Deutschland etwa 1.000 Krebsfälle bei Männern auf das Konto von HPV. Neben dem wirksamen Schutz vor Krebs kann die Impfung auch vor den weitverbreitenden Feigwarzen schützen.

Daher setzt sich preventa außerdem dafür ein, dass die Impfung auch für Jungen empfohlen und von den Krankenkassen übernommen wird. Eine Forderung, die Harald zur Hausen seit Jahren nachdrücklich unterstützt: „Männer sind sexuell aktiver als Frauen und verbreiten HPV dadurch häufiger. Ganz plakativ gesagt: Würden wir nur die Jungs impfen, würden wir wahrscheinlich mehr Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhüten als mit der ausschließlichen Impfung der Mädchen! Und Männer sind schließlich nicht nur Überträger der Viren, sondern auch Opfer und profitieren damit selbst von der Impfung."

Der Nobelpreisträger weist darauf hin, dass ohne eine Impfung der Jungen nie eine so genannte Herdenimmunität erreicht werden könne: Darunter verstehen Mediziner eine ausreichend hohe Immunisierungsrate, die vor einer weiteren Ausbreitung der HPV-Infektion schützt. Derzeit ist der Impfstoff zwar auch für Jungen ab neun Jahren zugelassen – doch die Eltern müssen die Impfung selbst bezahlen, so dass bislang nur ein Bruchteil der Jungen gegen die krebserregenden HPV geschützt ist.

Die Veranstaltungen am 4. und 5. Mai richten sich an Ärzte und Verantwortungsträger aus dem Gesundheitswesen. Auch Mitarbeiter aus allen Gesundheitsberufen sind herzlich eingeladen. Um Anmeldung wird gebeten unter: www.imwi.de

Die Themen der Veranstaltung sind unter anderem:

  • Inzidenz HPV-bedingter Krebsarten
  • Das Modellprojekt „Freiwillige Schulimpfung" und seine Evaluation
  • Best-practise-Beispiele zur HPV-Aufklärung

Für die Veranstaltung am Freitag erkennt die Ärztekammer 8 CME-Punkte an, am Samstag 5 CME-Punkte

Das Programm zur Veranstaltung finden Sie unter:
http://www.dkfz.de/de/aktuelles/download/Flyer-HPV-Symposium_25042018.pdf

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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