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Dr. Sven Diederichs wird für herausragende Arbeiten in der Krebsforschung ausgezeichnet

Der Heidelberger Tumorbiologe erhält den mit 100.000 Euro dotierten Hella-Bühler-Preis des Jahres 2013

Nr. 37c | 27.06.2013

Dr. Sven Diederichs
© dkfz.de

Der mit 100.000 Euro dotierte Hella-Bühler-Preis geht in diesem Jahr an den Heidelberger Tumorbiologen Dr. Sven Diederichs. Die zum achten Mal vergebene Auszeichnung richtet sich an junge Forscher der Ruperto Carola, die bereits durch herausragende wissenschaftliche Qualität in der Krebsforschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Mit dem Preisgeld sollen Dr. Diederichs’ Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Molekular- und Zellbiologie mit zentraler Bedeutung für onkologische Fragestellungen gefördert werden. Der Wissenschaftler forscht am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Die Verleihung des Preises findet in einem Festakt am 2. Juli 2013 am DKFZ statt.

In seinen Forschungsarbeiten befasst sich Dr. Diederichs mit Funktion, Regulation und Biogenese von nicht-protein-codierenden RNA-Molekülen. Dabei geht es um solche Ribonukleinsäuren (RNA), deren genetische Information nicht in die Bildung von Proteinen umgesetzt wird. Stattdessen übernehmen sie als RNA-Moleküle selbst in der Zelle eine Vielzahl funktioneller, regulatorischer oder struktureller Aufgaben. Mit seiner Forschung geht der Heidelberger Wissenschaftler der Frage nach, welche Bedeutung diese Ribonukleinsäuren für die gesunde Zelle und die entartete Krebszelle besitzen. Dazu identifiziert er möglichst viele dieser unterschiedlich langen RNA-Abschnitte, die in wichtige zelluläre Regulationsprozesse eingreifen und insbesondere die Krebsentstehung beeinflussen können, und charakterisiert deren Funktion auf molekularer Ebene. Sein Fokus liegt dabei auf den Tumoren der Lunge und der Leber. In diesem Bereich konnte er bereits wichtige RNAs entdecken, die beispielsweise für die Ausbreitung des Tumors, die Metastasierung, essentiell sind und als künftige therapeutische Zielstrukturen dienen könnten.

Sven Diederichs (Jahrgang 1976) studierte Biochemie an den Universitäten Tübingen und Witten/Herdecke. Nach dem Diplom folgte im Jahr 2004 die Promotion auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie an den Universitäten Münster und Witten/Herdecke. Als Postdoktorand arbeitete Dr. Diederichs an der Harvard Medical School und am Massachusetts General Hospital Cancer Center in Boston (USA), ehe er 2008 nach Heidelberg wechselte. Seit 2009 leitet der Wissenschaftler am Deutschen Krebsforschungszentrum und am Pathologischen Institut der Universität Heidelberg die unabhängige Helmholtz-Hochschul-Nachwuchsgruppe „Molekulare RNA Biologie und Krebs“. Für seine Forschungsarbeiten erhielt Dr. Diederichs verschiedene Auszeichnungen, darunter einen Preis für junge Wissenschaftler der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, einen Scholar-in-Training Award der American Association for Cancer Research, den Karl-Freudenberg-Preis der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und den Binder-Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie.

Den Festakt zur Verleihung des Hella-Bühler-Preises 2013 eröffnen der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, Prof. Dr. Otmar D. Wiestler, und der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Bernhard Eitel. Nach einem Rückblick der Preisträgerin des Jahres 2012, der Neuroonkologin Dr. Christiane Opitz, wird Prof. Dr. Peter Schirmacher, Geschäftsführender und Ärztlicher Direktor des Pathologischen Instituts, die Laudatio auf Dr. Diederichs halten. Der Preisträger geht in seinem Vortrag mit dem Titel „Lange nicht-codierende RNAs in Tumorerkrankungen“ der Frage nach, „Was wir aus der dunklen Materie des Genoms über Krebs lernen können“. Die Veranstaltung am Dienstag (2. Juli) findet im Kommunikationszentrum des DKFZ, Im Neuenheimer Feld 280, Seminarraum K1 / K2 statt und beginnt um 16.00 Uhr.

Der von der Heidelberger Zahnärztin Dr. Hella Bühler (1910 bis 2002) gestiftete Forschungspreis soll junge Heidelberger Wissenschaftler unterstützen, ihre bereits herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsforschung fortzuführen und zu vertiefen.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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