Doppelt gut gebaut - Fertigstellung des ersten Bauabschnitts der Hochhaussanierung und Einweihung des 7-Tesla-Magnetresonanz-Tomographen
"Wer Spitzenforschung will, muss auch Spitzenbedingungen schaffen." Mit diesen Worten übergab Bundesministerin Dr. Annette Schavan am Freitag, den 18. Juli 2008, die sanierten neu gestalteten Labor- und Büroräume des Ostflügels des DKFZ-Hauptgebäudes an die Hausherren des Deutschen Krebsforschungszentrums, den wissenschaftlichen Stiftungsvorstand, Professor Otmar D. Wiestler, und seinen administrativen Vorstandskollegen, Dr. Josef Puchta. "Im weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe, müssen wir Krebsforschern aus aller Welt nicht nur die nötigen geistigen Freiräume und Impulse, sondern auch attraktive Arbeitsbedingungen bieten", so Wiestler. "Eine moderne technische Ausstattung sowie bedarfsorientierte Räumlichkeiten sind in diesem Zusammenhang die Grundvoraussetzung", ergänzte Dr. Josef Puchta.
Nach über 30 Jahren wissenschaftlicher Nutzung hatte das achtstöckige Hochhaus des Krebsforschungszentrums eine Sanierung dringend nötig. Die teilweisen fensterlosen Laborräume boten keine ansprechende Atmosphäre, vor allem aber entsprach die technische Infrastruktur nicht mehr den Anforderungen eines modernen Forschungsbetriebs.
Die einfachste und gleichzeitig teuerste Lösung wäre ein Abriss und ein Neubau gewesen. Zudem hätte das die viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zentrums für drei Jahre heimatlos gemacht. Die Sanierung erfolgte daher bei laufendem Betrieb: Die Ost-Hälfte des 130 Meter langen Hochhauses wurde komplett entkernt und neu gestaltet, während der Laborbetrieb in der anderen Hälfte weiter lief – begleitet von viel Lärm und Staub. Ein Teil der Wissenschaftler wurde auf andere Gebäude des Krebsforschungszentrums und in eigens angemietete Räumlichkeiten im Neuenheimer Feld verteilt. Seit Ende Juni ziehen die ersten Kollegen aus dem noch nicht sanierten Westflügel in die nagelneuen, hellen und modernen Büro- und Laborräume ein. So kann in den nächsten eineinhalb Jahren nun die Westhälfte des Hochhauses saniert werden.
Für die Sanierung des Hochhauses des Deutschen Krebsforschungszentrums stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung insgesamt rund 70 Millionen Euro zur Verfügung. Gut investiertes Geld, davon ist die Bundesforschungsministerin überzeugt: "Das Deutsche Krebsforschungszentrum ist ein exzellentes Beispiel dafür, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland in der internationalen Forschung konkurrenzfähig sind. Unser Ziel muss es sein, dieses hohe Niveau zu halten und weiter auszubauen", erklärte Annette Schavan weiter.
Das zweite Bauprojekt, das die Ministerin am Deutschen Krebsforschungszentrum an diesem Tag einweihte, war das Gebäude für den weltweit ersten Magnetresonanztomographen (MRT) mit einer Magnetfeldstärke von 7 Tesla, der ausschließlich für onkologische Fragestellungen zur Verfügung steht. Er bietet eine Bildauflösung bis in den molekularen Bereich hinab. Den leistungsfähigen Magnetresonanz-Tomographen stellt die Firma Siemens, die mit dem DKFZ eine seit vielen Jahren fruchtbare strategische Allianz verbindet, den Heidelberger Krebsforschern zur Verfügung. Um die Umgebung gegen das starke Magnetfeld abzuschirmen, ließ das Deutsche Krebsforschungszentrum im Gegenzug ein Gebäude der Extraklasse errichten: Tonnenweise Edelstahl wurde verbaut, eine besondere Betondecke im Fundament stabilisiert den über 35 Tonnen schweren Magneten.
Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft begrüßte die Ministerin ausdrücklich: "Im Rahmen der Hightech-Strategie der Bundesregierung benötigen wir solche starken Partnerschaften, um die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung möglichst rasch in die Anwendung zu bringen."
Dr. Bernd Montag, Leiter der Division Imaging & IT bei Siemens Healthcare, ergänzte: "Weit über 200.000 Menschen in Deutschland sterben jedes Jahr an Krebs. Die frühzeitige Erkennung und effektive Behandlung dieser Krankheit ist daher ohne Zweifel eine der großen Herausforderungen in der Medizin. Die Magnetresonanztomographie mit 7 Tesla verspricht hier zahlreiche neue Erkenntnisse über den Aufbau und das biologische Verhalten von Tumoren. Gemeinsam mit dem DKFZ wollen wir diese vielversprechende Technologie weiter entwickeln, damit in Zukunft noch mehr Patienten auf der ganzen Welt davon profitieren können."
Auch Professor Otmar D. Wiestler, Wissenschaftlicher Vorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums, ist von der strategischen Allianz überzeugt: "Die enge Kooperation mit Siemens hilft uns dabei, die Spitzenposition des Deutschen Krebsforschungszentrums in der Entwicklung innovativer diagnostischer und strahlentherapeutischer Verfahren bei Krebserkrankungen zu sichern." Davon profitieren beide Partner gleichermaßen, denn auch für Siemens bietet die intensive Zusammenarbeit mit Grundlagenforschern die Möglichkeit, neue Erkenntnisse schnellstmöglich in neue Gerätegenerationen einfließen zu lassen.
"Unser Ziel ist es, unsere Erfolge in der Grundlagenforschung bald den Patienten zugute kommen zu lassen. So wollen wir den ersten Patienten noch in diesem Jahr in die neue "Röhre" legen", betonte Professor Otmar D. Wiestler.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.