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Stabsstelle Krebsprävention

Mythen über das Rauchen


Leichte Zigaretten sind weniger schädlich. – Ein fataler Irrtum!

Zwar enthalten "Light"-Zigaretten weniger Nikotin, bisher liegt aber kein wissenschaftlicher Nachweis dafür vor, dass durch den Konsum von "Light"-Zigaretten die Gesundheitsrisiken bedeutsam verringert würden. Das Label "Light" legt den Kosumirenden nahe, dass diese Zigarettensorte besser verträglich und weniger gesundheitsschädlich sei.

Beim Konsum von "Light"-Zigaretten passen Rauchende allerdings sowohl das Volumen als auch die Inhalationstiefe und die Häufigkeit der Züge an der Zigarette dem individuellen Nikotinbedarf an. Durch das tiefere Inhalieren und das häufigere Ziehen an der Zigarette nehmen sie dadurch unbemerkt zum Teil sogar höhere Mengen an Nikotin und Teer auf als beim Rauchen herkömmlicher Zigaretten.

Die beschriebenen Veränderungen des Rauchverhaltens führen dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Zunahme bestimmter Lungentumore, der sogenannten Adenokarzinome. Das Adenokarzinom ist eine besonders bösartige Tumorart, die in der Lungenperipherie entsteht und besonders schlechte Behandlungschancen hat.


Ist Paffen harmlos? – Falsch!

Der Rauch gelangt beim „Paffen“ zunächst in die Mundhöhle; dort werden die giftigen Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs von der Mundschleimhaut aufgenommen. Ein Teil des Rauchs gelangt anschließend in die Lunge, wenn auch nicht in so großer Menge wie beim tiefen Inhalieren. Die aufgenommenen Giftstoffe zirkulieren über den Blutkreislauf im gesamten Körper und können überall Schaden anrichten.


Werden die Gefahren des Passivrauchens überschätzt? – Im Gegenteil!

Tabakrauch ist mit Abstand der bedeutendste und gefährlichste vermeidbare Schadstoff und die führende Ursache für Luftverschmutzung in Innenräumen. Passivrauchen, also das unfreiwillige Einatmen von Tabakrauch, ist gesundheitsschädlich.

In besonderem Maße betroffen sind Kinder, weil diese viel häufiger atmen als Erwachsene und dadurch vermehrt Schadstoffe aufnehmen. Kinder rauchender Eltern leiden häufiger an akuten und chronischen Atemwegserkrankungen wie Husten, Auswurf, Atemgeräuschen und Atemnot und haben häufiger Mittelohrentzündungen als Kinder nicht rauchender Eltern. Bei Kindern, die bereits unter Asthma leiden, führt Passivrauchen zu einer deutlichen Verschlechterung der Krankheitssymptome.


Rauchen hilft beim Stressabbau. – Stimmt nicht!

Nikotin erzeugt zwar ein Gefühl der Entspannung, in Wirklichkeit ist der Körper durch den Konsum jedoch nachhaltig gestresst, denn Nikotin ist ein hochwirksames Zellgift. Nikotin erreicht binnen Sekunden die entsprechenden Schaltstellen im Gehirn, die ein Wohlgefühl erzeugen und hat eine stimmungsaufhellende und beruhigende Wirkung.

Zunächst stellt sich ein positives, beruhigendes Gefühl ein, das allerdings nur so lange anhält, wie das Nikotin dem Gehirn diese Beruhigung "vortäuscht". Sobald die Nikotinspeicher wieder leer sind, entsteht das Bedürfnis, zu rauchen, um die Speicher erneut aufzufüllen. Die empfundene Entspannung resultiert also daher, das durch das Rauchen die unangenehmen Entzugserscheinungen verschwinden.


Rauchen erhöht die Konzentrationsfähigkeit. – Nicht wirklich!

Die anregende (oder aufputschende) Wirkung des Nikotins hält nur so lange an, wie das Nikotin im Körper anflutet. Dadurch fühlt man sich kurzfristig leistungsfähiger und besser in der Lage, sich zu konzentrieren, möglicherweise auch dynamischer und belastbarer. Das hängt damit zusammen, dass der Körper in einen erhöhten Erregungszustand (oder auch Alarmzustand) versetzt wird. Es kommt zu einer Erhöhung des Blutdrucks und der Herzfrequenz und anderen Symptomen einer akuten Stressreaktion. Wenn dieser durch das Nikotin erzeugte Aufputscheffekt nachlässt, kommt das Verlangen nach einer neuen Dosis Nikotin und damit das Bedürfnis nach einer weiteren Zigarette auf.


Rauchen ist eher eine Angewohnheit als eine Sucht. – Da sind Sie falsch informiert!

Tabak ist ein starkes Suchtmittel und kann innerhalb weniger Wochen oder Monate und schon bei gelegentlichem Konsum abhängig machen. Die Tabakabhängigkeit hat eine körperliche (physische) und eine psychische Komponente.

Der Suchtstoff Nikotin bewirkt im Belohnungszentrum des Gehirns zwangsläufig ein starkes Verlangen nach Nikotin – so entsteht die körperliche Abhängigkeit.

Es findet aber auch eine psychische Gewöhnung statt. Über spezifische Lernvorgänge wird im Gedächtnis die "positive Erfahrung" des Rauchens abgespeichert. Das sogenannte "Suchtgedächtnis" bleibt selbst dann noch aktiv, wenn der Körper schon lange vom Nikotin entwöhnt ist. Auf diese Weise können bestimmte typische Konsumsituationen wie beispielsweise der Kaffee am Morgen, der Moment nach dem Essen oder das gemütliche Beisammensein mit Freunden bei ehemalig Rauchenden sogar noch nach Monaten der Abstinenz ein Bedürfnis nach einer Zigarette hervorrufen. Auch Stresssituationen können ein solches Bedürfnis auslösen. Vor allem diese gelernte Verknüpfung macht den Ausstieg so mühsam, weil allein bestimmte Situationen schon das Verlangen nach einer Zigarette hervorrufen können.

Die beschriebenen Vorgänge bezeichnet man als psychische Abhängigkeit. Wenn man mit dem Rauchen aufhört, wird erst allmählich die erwartete positive Wirkung der Zigarette durch alternative Erfahrungen ersetzt. Es findet so lange ein Umlernprozess statt, bis man ohne Zigarette die entsprechenden Momente genießen kann und lernt, Stress effektiv ohne Zigarette abzubauen.


Ein Rauchstopp führt automatisch zur Gewichtszunahme. – Nicht notwendigerweise!

In den ersten Wochen nach dem letzten Zigarettenkosnum nehmen ehemalig Rauchende im Durchschnitt zwei bis vier Kilogramm zu. Das hat zwei Gründe: Zum einen sinkt der Grundumsatz (es werden also weniger Kalorien verbraucht), wenn dem Körper kein Nikotin mehr zugeführt wird. Denn Nikotin "verbrennt" etwa 200 Kalorien zusätzlich am Tag. Zum anderen entfällt die den Appetit zügelnde Wirkung des Nikotins. Häufig kommt es daher zu vermehrtem Essen als Ersatzbefriedigung, oft werden Süßigkeiten oder andere zuckerhaltige Nahrungsmittel konsumiert, was eine Gewichtszunahme fördert.

Wer stattdessen Obst und Gemüse zu sich nimmt und sich regelmäßig bewegt, braucht keine problematische Gewichtszunahme zu befürchten. Selbst wenn Sie wirklich ein paar Kilo zulegen – die gesundheitlichen Vorteile eines Rauchstopps wiegen dies um ein Vielfaches auf!


Ein Ausstieg in fortgeschrittenem Alter lohnt sich nicht mehr. – Unsinn!

Aufhören lohnt sich in jedem Alter – egal, wie viel und wie lange man geraucht hat. Schon nach wenigen Stunden wird der Körper besser mit Sauerstoff versorgt, nach zwei bis drei Tagen kann man besser riechen und schmecken. Nach zwei bis zwölf Wochen verbessern sich Kreislaufsituation und Lungenfunktion. Im Laufe der rauchfreien Jahre sinken die Risiken für SchlaganfallLungenkrebs und andere Krebserkrankungen. Nach 15 Jahren ist das Risiko für eine koronare Herzkrankheit gleich dem eines lebenslang nichtrauchenden Menschens.

Die gesundheitlichen Vorteile eines Rauchstopps sind in jedem Alter immens. Wenn Sie aufhören zu rauchen, verlängern Sie dadurch Ihre Lebenserwartung um durchschnittlich zehn Jahre und verbessern Ihre Lebensqualität deutlich, weil Sie die quälenden Symptome von Folgeerkrankungen des Rauchens (Herz-KreislauferkrankungenCOPDKrebs, etc.) vermeiden.


Es ist unbedenklich, wenn man raucht und die Anti-Baby-Pille nimmt. – Stimmt leider nicht!

Die Kombination von Anti-Baby-Pille und Rauchen erhöht das Thromboserisiko. Die Gefahr ist durch die moderneren Präparate zwar nicht mehr ganz so hoch wie früher, aber dennoch auf keinen Fall zu unterschätzen.


Stimmt es, dass die Tabakindustrie in Deutschland besonders großen Einfluss hat? Leider ja!

Der Einfluss des Tabaklobbyismus wird durch ehemals geheime Tabakindustriedokumente aufgezeigt. Daraus wird ersichtlich, dass die Tabaklobbyisten über viele Jahrzehnte auch in Deutschland einen immensen Einfluss auf die Politik ausgeübt haben.

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