Stabsstelle Krebsprävention
Gesundheitschance Früherkennung
Krebsfrüherkennung bedeutet, Veränderungen im Gewebe zu einem frühen Zeitpunkt zu diagnostizieren – noch bevor sie Schmerzen oder andere Beschwerden verursachen – und diese zu entfernen. Dies geschieht in der Hoffnung, dass sich solche kleinen und örtlich begrenzten Tumoren besser behandeln lassen als größere Tumoren oder als solche, die schon Tochtergeschwulste im Körper gestreut haben. Man geht davon aus, dass Früherkennungsmaßnahmen den Behandlungserfolg und die Heilungschancen verbessern und so die Krebssterblichkeit senken. Früherkennungstests bestehen in Deutschland für Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterhalskrebs und Prostatakrebs.
Die Krebsvorsorge setzt noch etwas früher an: Sie erkennt Vorstufen von Krebs, schon bevor sie sich zu einem Tumor weiterentwickeln. Die Vorstufen können dann entfernt werden – so wird die Krebsentstehung von vorneherein verhindert. Dies ist für Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs möglich.
Grenzen von Früherkennungsuntersuchungen
Die verfügbaren Früherkennungsuntersuchungen können Leben retten; dennoch ist es bei allen möglich, dass
- Ein Krebsverdacht festgestellt wird, obwohl tatsächlich gar keine Erkrankung vorliegt (falsch positives Testergebnis). Dies kann den Patienten psychisch stark belasten und weitere Untersuchungen notwendig machen. Möglicherweise wird sogar unnötig eine Behandlung eingeleitet.
- Ein tatsächlich vorhandener Tumor wird fälschlicherweise nicht erkannt (falsch negatives Testergebnis)
- Es wird ein Tumor entdeckt, der sich nicht weiterentwickelt. Da sich das zukünftige Verhalten eines vorhandenen Tumors aber nicht vorhersagen lässt, wird in diesen Fällen therapiert (Überdiagnose/Übertherapie). Der Patient wird also möglicherweise unnötig behandelt.
- Ein Tumor wird bei der Früherkennungsuntersuchung entdeckt, war aber möglicherweise schon gefährlich, bevor er gefunden wurde. Die Chance auf eine erfolgreiche Therapie ist in diesen Fällen genauso hoch wie ohne Früherkennungsuntersuchung.
Letztendlich sollte jeder für sich selbst – nach Beratung mit seinem Arzt und nach sorgfältigem Abwägen von Für und Wider – entscheiden, ob er an einer Früherkennungsuntersuchung teilnehmen möchte oder nicht.