MARIEplus und MARIEplus2
Folgestudien mit den Brustkrebspatientinnen der MARIE-Studie
MARIEplus und MARIEplus2 sind Folgestudien der MARIE-Studie, die mit den Brustkrebspatientinnen der MARIE-Studie im Abstand von jeweils etwa 5 Jahren durchgeführt wurden.
Da die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs zurückgeht, überleben Frauen nach einer Brustkrebsdiagnose länger, wodurch die Anzahl der Überlebenden steigt.
Die diagnostischen, therapeutischen, klinischen und genetischen Faktoren, die das Wiederauftreten oder das Versterben an der Erkrankung beeinflussen, sind noch recht wenig erforscht. Darüber hinaus liegen nur unzureichende Erkenntnisse darüber vor, wie die Einnahme von Hormonen zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden oder Faktoren des Lebensstils, z.B. Ernährung und körperliche Aktivität oder deren Veränderungen nach der Diagnose, die Prognose der Erkrankung beeinflussen. Auch zur Beantwortung der Frage, wie diese Faktoren den Krankheitsverlauf nach bestimmten Krebs-Therapien modifizieren, liegen bislang ebenfalls nur wenige Daten vor.
Ziele
Ziel der MARIEplus und der MARIEplus2-Studien war es, Einflussfaktoren auf den Krankheitsverlauf der Brustkrebspatientinnen zu identifizieren und somit Ansätze zur Verbesserung zu finden. Es wurde untersucht, ob folgende Faktoren den Krankheitsverlauf und die Prognose nach bestimmten Krebstherapien modifizieren:
- Einnahme von Hormonen zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden vor der Diagnose
- Faktoren des Lebensstils vor der Diagnose, wie Ernährung und körperliche Aktivität
- Veränderungen der Lebensstilfaktoren nach der Diagnose
Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine Langzeitbeobachtung der Brustkrebspatientinnen der MARIE-Studie in den Studienregionen Rhein-Neckar-Karlsruhe und Hamburg gestartet. Es wurden therapeutische Daten gesammelt und zusätzlich im Sommer 2009 (MARIEplus) und im Winter 2014/2015 (MARIEplus2) ein Telefon-Interview mit den Teilnehmerinnen durchgeführt, um Lebensstiländerungen, die Einnahme von Medikamenten, das Auftreten von neuen Erkrankungen und das Wiederauftreten von Brustkrebs zu erfassen. In Zusammenarbeit mit den Krebsregistern und den örtlichen Ämtern wurden die Gesamtsterblichkeit und die spezifische Sterblichkeit an Brustkrebs ermittelt.
Zusätzlich wurden die Frauen gebeten, eine Blutprobe abzugeben, um folgende Fragestellungen zu untersuchen:
- Wie ist der Zusammenhang zwischen dem im Blut gemessenen Phyto-Östrogenspiegel („Enterolakton") und der Langzeitprognose für Brustkrebs? Welche Rolle spielen dabei Lebensstilfaktoren wie körperliche Aktivität, Übergewicht/Untergewicht?
- Besteht ein Zusammenhang zwischen im Blut gemessenen Merkmalen, die auf Entzündungsreaktionen hindeuten können, und dem Langzeitverlauf der Brustkrebserkrankung?
Ergebnisse
- Eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse begünstigte eine positive Prognose. Im Gegensatz dazu wird von zu viel rotem Fleisch, Wurst und frittierten Lebensmitteln abgeraten.
- Körperliche Aktivität wie Laufen oder Fahrradfahren wirkte sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Ein hoher Enterolakton-Spiegel im Blut (das häufigste und wichtigste Phyto-Östrogen in unserer westlichen Ernährung) war ebenfalls mit einer besseren Prognose verbunden.
- Rauchen und der Alkoholkonsum war mit einer erhöhten Brustkrebssterblichkeit assoziiert.
- Ein stabiles Gewicht wirkte sich vorteilhaft auf das Überleben aus.
- Frauen, die Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden eingenommen hatten, bekamen seltener ein Rezidiv. Bei Patientinnen, die nach der Diagnose einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel aufwiesen, war häufiger ein erneutes Auftreten von Brustkrebs zu beobachten.
Eine ausführlichere Darstellung der Ergebnisse finden Sie im Studienbericht,
weitere Details in den wissenschaftlichen Veröffentlichungen.