Die INTACT-Studie auf einen Blick
Konzeptentwicklung einer multizentrischen randomisierten klinischen Studie zum Vergleich körperlicher Bewegung, Yoga und einer psychosozialen Intervention während der Behandlung von Brustkrebs, Lungenkrebs, Kolorektalkrebs oder Non-Hodgkin-Lymphomen.
Studienleitung:
Prof. Dr. Karen Steindorf, Dr. Markus Horneber, Dr. Imad Maatouk, Dr. Martina Schmidt
Studienkoordination: Dr. Alexander Haussmann
Zusammenfassung
Die sogenannte krebsbedingte Fatigue gehört zu den häufigsten Beschwerden von Krebspatien:innen. Dabei handelt es sich um ein anhaltendes Gefühl körperlicher, emotionaler oder kognitiver Müdigkeit und Erschöpfung, das von Monaten bis hin zu Jahren anhalten kann und erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit Betroffener hat. Dennoch wird sie oft noch immer unzureichend behandelt. Betroffene wissen häufig nicht, dass es sich um ein Krankheitsbild handelt, für das es effektive Behandlungsmöglichkeiten gibt. Basierend auf einer Vielzahl von Studien, Reviews und Meta-Analysen haben sich Sport (Kraft- und Ausdauertraining), Yoga sowie psychosoziale Interventionen als wirkungsvolle nicht-pharmakologische Therapieansätze herausgestellt.
Im Rahmen der Konzeptentwicklungsphase wurden die Voraussetzungen für die Durchführung einer multizentrischen randomisierten klinischen Studie geschaffen, die die verschiedenen Behandlungsarten in einer heterogenen Studienpopulation von Betroffenen von Brust-, Lungen-, Kolorektal-, und Lymphomkarzinomen vergleichen könnte. Dazu gehörte eine umfassende Literatur-Recherche zu nicht-pharmakologischen Interventionen gegen krebsbedingte Fatigue, die in Form eines systematischen Reviews und Meta-Analyse aufbereitet wurde. Aus dieser Übersichtsarbeit wurden Inhalte und Modalitäten durchgeführter Interventionen abgeleitet, die eine hohe Wirksamkeit zur Reduzierung krebsbedingter Fatigue versprechen. Gleichzeitig wurde in die Konzeptentwicklung ein Study Advisory Board einbezogen, das aus wissenschaftlichen Expert:innen aus den für die INTACT-Studie relevanten Bereichen Onkologie, Pflege, Psychologie und Fatigue bestand. Ein hohes Gewicht bekam die Perspektive von Patientenvertreter:innen, zum einen in Form eines 6-köpfigen Patient Advisory Board, zum anderen durch die Durchführung und Auswertung semi-strukturierter Interviews mit insgesamt 38 Patient:innen. Diese umfassten Aspekte des zeitlichen Ablaufs der Studiendurchführung sowie Bedarfe und Wünsche an Inhalt, Gestaltung und Formate von Studien- und Informationsmaterialien.
Die Erkenntnisse aus den Interviews und aus der aktuellen Forschungs-Literatur sowie die Sichtweisen der Expert:innen und Patientenvertreter:innen führten zur Erstellung von Fatigue-spezifischen Manualen für ein Kraft-Ausdauertraining sowie für eine Yoga- und eine psychosoziale Intervention.
Aktueller Stand
Die Konzeptphase der INTACT-Studie wurde im Rahmen der Dekade gegen Krebs unter der BMBF-Förderrichtlinie "Praxisverändernde klinische Studien" vom 01.03.2020 bis 30.04.2021 gefördert. Die Ergebnisse wurden in Form der unten aufgeführten Meta-Analyse veröffentlicht.
Publikation
Haussmann, A, Schmidt, ME, Illmann, ML, Schröter, M, Hielscher, T, Cramer, H, Maatouk, I, Horneber, M, & Steindorf, K. (2022). Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials on Yoga, Psychosocial, and Mindfulness-Based Interventions for Cancer-Related Fatigue: What Intervention Characteristics Are Related to Higher Efficacy? Cancers, 14(8). doi: https://doi.org/10.3390/cancers14082016