Kognitive Funktionen bei Patientinnen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen
Studienleitung:
Prof. Dr. Karen Steindorf
Co-Studienleitung:
Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Dr. Dr. Philipp Zimmer
Biometrie:
Dr. Martina Schmidt
Studienziel
Evaluation des Einflusses verschiedener systemischer Tumortherapien auf die objektive und subjektive kognitive Leistungsfähigkeit von Frauen mit gynäkologischen Tumoren unter besonderer Berücksichtigung der Fatigue-Symptomatik, sowie des Schlaf- und Bewegungsverhaltens.
Zusammenfassung
Bis zu 80% aller Tumorpatienten klagen während der medizinischen Therapie über kognitive Einschränkungen, die früher auch unter dem Begriff „Chemobrain“ bekannt waren. Rund 35% aller Patienten beschreiben noch Jahre nach der Therapie kognitive Defizite, die sich vorwiegend in Erinnerungs- und Konzentrationsschwächen äußern, die Rückkehr an den Arbeitsplatz erschweren und letztlich die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken.
Trotz der großen Relevanz ist bislang wenig über die genauen Ursachen und Mechanismen bekannt. Obwohl Studien strukturelle Veränderungen des Gehirns nach diversen medizinischen Therapien berichten, besteht eine eklatante Diskrepanz zwischen subjektiv wahrgenommenen und objektiv messbaren kognitiven Einschränkungen. Ferner ist unklar, ob die kognitiven Einschränkungen ausschließlich durch medizinische Behandlungen verursacht werden oder ob auch psycho-soziale Faktoren (Angst, Depressionen, Fatigue, Schlafstörungen, Bewegungsverhalten) die Genese beeinflussen. Die Aussagekraft der bislang durchgeführten Studien ist vor allem durch die Nutzung heterogener objektiver und subjektiver kognitiver Messinstrumente sowie eine unzureichende Erfassung von möglichen Einflussfaktoren und biologischen Mediatoren eingeschränkt.
Vor diesem Hintergrund soll in der CogniFiT Studie eine von der International Cancer and Cognition Task Force (ICCTF) empfohlene objektive Kognitionstestung in Kombination mit einem etablierten Fragebogen zur subjektiv wahrgenommenen kognitiven Leistungsfähigkeit eingesetzt werden. Darüber hinaus sollen potentielle biologische und psycho-soziale Einflussfaktoren vor und nach der Krebstherapie bei Patientinnen mit unterschiedlichen gynäkologischen Tumorarten untersucht werden.
Im Laufe von 36 Monaten sollen 200 Patientinnen mit gynäkologischen Tumorerkrankungen vor und nach ihrer Therapie (Chemo-, Strahlen-, Hormon-, oder Zielgerichtete Therapie) am NCT diese Assessments durchlaufen.
Die Ergebnisse der Studie werden Aufschluss über die Ausprägung kognitiver Einschränkungen und deren Ursachen und Mechanismen geben. Sie bilden die Basis für effektive präventive und supportive Therapiemaßnahmen und können ggf. vorhandenen Ängsten vor kognitiven Defiziten begegnen.
Aktueller Stand
Die Rekrutierung wurde Anfang März 2022 beendet. Aktuell werden die Daten ausgewertet.
Kontakt
Bettina Rhein
Tel.: 06221 56 32962
E-Mail: cognifit@nct-heidelberg.de
Dr. Martina Schmidt
Tel.: 06221 42 2220
E-Mail: m.schmidt@dkfz.de