Leopoldina ehrt die Zellbiologin Ingrid Grummt mit der Schleiden-Medaille
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina zeichnet ihr Mitglied Ingrid Grummt, Heidelberg, mit der Schleiden-Medaille aus. Die Wissenschaftlerin erhält die Ehrung für herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Zellbiologie. Die Medaille wird bei der feierlichen Eröffnung der Leopoldina-Jahresversammlung am Freitag, 20. September 2013, in Halle (Saale) überreicht.
Die international renommierte Zellbiologin Prof. Dr. Ingrid Grummt (Jahrgang 1943) hat bahnbrechende Erkenntnisse über Prozesse in Zellen vorgelegt, die auf das Chromatin einwirken. Das Chromatin ist ein kompliziert aufgebauter Komplex aus dem Erbmaterial DNS und daran gebundenen Proteinen. Diese „Verpackung“ schützt das Erbgut vor Schäden, die unter anderem Ursache für Alterungsprozesse sind und zur Entstehung von Krebs beitragen können. Chemische Modifikationen des Chromatins beeinflussen, welche Teile des Erbguts abgelesen werden. Es war Ingrid Grummt, die entdeckte, dass bestimmte RNA-Moleküle an diesen Steuerungsprozessen beteiligt sind. Aktuell forscht Grummt daran, das Wissen über diese Mechanismen der Zellregulation zu vertiefen und genauer zu klären, wie die RNA-Moleküle die Aktivität der Gene beeinflussen können. Diese Forschung könnte die Grundlage dafür legen, gezielt in die zellulären Prozesse einzugreifen und damit neue Therapiemöglichkeiten, zum Beispiel gegen Krebs, zu entwickeln.
Ingrid Grummt studierte an der Humboldt-Universität Berlin Biologie und promovierte dort im Jahr 1970. Habilitiert wurde sie sieben Jahre später an der Universität München. Von 1980 an forschte und lehrte die Wissenschaftlerin in Würzburg, bis sie 1989 als Abteilungsleiterin ans Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) nach Heidelberg berufen wurde. Für ihre Forschungsleistungen wurde Grummt mehrfach mit hochrangigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Ingrid Grummt ist seit 2008 Mitglied der Leopoldina in der Sektion Genetik/Molekularbiologie und Zellbiologie.
Die Schleiden-Medaille ist nach dem Akademie-Mitglied Matthias Jacob Schleiden (1804-1881) benannt. Der Botaniker ist Mitbegründer der Zelltheorie. Die Medaille wird seit 1955 von der Leopoldina für hervorragende Erkenntnisse auf dem Gebiet der Zellbiologie vergeben.
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