Die PROBASE - Studie

In der PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a "baseline" PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial) wird ein modernes Konzept zur Prostatakrebs-Früherkennung untersucht. Bei dieser risikoadaptierten Strategie erfolgen Messungen des Prostata-spezifischen Antigens (PSA) im Blut in Abhängigkeit vom individuellen Risiko des Mannes, das anhand eines Basis-PSA-Wertes im Alter von 45 bzw. 50 Jahren ermittelt wird.

Logo der PROBASE-Studie
“Unser Ziel ist es, die Zahl der Untersuchungen möglichst gering zu halten und zugleich Männer mit erhöhtem Risiko mit einer engmaschigeren Kontrolle besser im Auge zu behalten.”

Peter Albers, Studienleiter PROBASE-Studie

Allgemeines

Die Bestimmung der PSA-Spiegel im Blut spielt sowohl eine wichtige Rolle in der Diagnostik des Prostatakrebs – von Medizinern Prostatakarzinom genannt – als auch bei der Kontrolle der Prostatakrebstherapie. In der Früherkennung ist sie hingegen umstritten. Zum einen lassen sich durch das PSA-Screening, d.h. die Ermittlung des PSA-Wertes bei allen Männern ab einem bestimmten Alter in regelmäßigen Abständen, Prostatakarzinome früher erkennen und daher besser behandeln, was die Sterblichkeit reduziert.

Zum anderen haben Männer mit Prostatakrebs teilweise eine so günstige Prognose, dass sie nicht zwingend eine Behandlung benötigen. Diese beginnt aber häufig, wenn ein Prostatakrebs festgestellt wird. Zudem sind bei der PSA-Messung Ergebnisse möglich, die fälschlicherweise für das Vorliegen eines Prostatakrebs sprechen. Aus diesem Grund kann das generelle PSA-Screening weitere, körperlich und psychisch oft belastende Untersuchungen und Behandlungen nach sich ziehen, die ohne Screening nicht erfolgt wären.

Vor diesem Hintergrund haben im System der gesetzlichen Krankenversicherung Männer ab 45 Jahre derzeit einen Anspruch auf die Erstattung einer jährlichen Tastuntersuchung. Die PSA-Bestimmung wird hingegen nur vergütet, wenn der Mann Beschwerden aufweist, die auf eine Prostataerkrankung hinweisen. Männer, die eine Früherkennung mittels PSA-Bestimmung wünschen, müssen diese und ggf. eine Ultraschalluntersuchung der Prostata vom Darm aus als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) jedoch selbst bezahlen.

In der PROBASE-Studie (Risk-adapted prostate cancer early detection study based on a "baseline" PSA value in young men – a prospective multicenter randomized trial) wird ein modernes Konzept zur Prostatakrebs-Früherkennung untersucht. Bei dieser risikoadaptierten Strategie erfolgen Messungen des PSA im Blut in Abhängigkeit vom individuellen Risiko des Mannes, das anhand eines Basis-PSA-Wertes im Alter von 45 bzw. 50 Jahren ermittelt wird (Studienablauf siehe unten).

Die PROBASE-Studie wird vom Deutschen Krebsforschungszentrum geleitet und von der Deutschen Krebshilfe e.V. gefördert.

Schirmherr der Studie ist Wolfgang Bosbach.

Aktuelles und erste Ergebnisse

© dkfz.de
  1. Tastuntersuchung nicht zur Prostatakrebs-Früherkennung bei 45-jährigen Männern geeignetBEST PAPER AWARD European Urology Oncology 2023
  2. Niedriges Risiko bleibt meist niedrig
     

Beitrag in der Zeitschrift des Deutschen Krebsforschungszentrums “einblick” 01/2023:

"Das individuelle Risiko"

Studieninformation:

Überarbeitete PROBASE Studieninformation Version 5.1 allgemein (2023) (PDF | 318,21 KB)

Fernsehbeitrag im NDR

© Mediathek NDR

Im Fernsehprogram “Visite” des NDR Fernsehens lief am 30.01.2024 ein Beitrag mit dem Titel “Prostatakrebs: Ursachen, Symptome, Behandlung”. Das PROBASE Studienzentrum Hannover nahm an den Dreharbeiten teil. Das Video des Beitrags ist in der Mediathek des NDR verfügbar.

Link zum Video in der Mediathek des NDR

Studienablauf

In der PROBASE-Studie rekrutierten vier Studienzentren (Universitätsklinikum Düsseldorf, Medizinische Hochschule Hannover, Universitätsklinikum Heidelberg, Klinikum rechts der Isar der TU München) bundesweit zwischen 2014 und 2019 mehr als 46.000 Männer im Alter von 45 Jahren, die über die Einwohnermeldeämter zur Studienteilnahme eingeladen wurden. Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip im Verhältnis 1:1 in zwei Gruppen eingeteilt (eine selbständige Teilnahme war nicht möglich, weil es sich um eine epidemiologische Studie handelt, die sonst in der Auswahl der Teilnehmer verzerrt wäre):

  • Gruppe A erhielt den ersten PSA-Test im Alter von 45 Jahren
  • Gruppe B erhielt den ersten PSA-Test im Alter von 50 Jahren

Das sich anschließende risikoadaptierte PSA-Screening ist in beiden Gruppen identisch:

  • Bei Männern mit einem Basis-PSA-Wert unter 1,5 ng/ml werden weitere PSA-Tests im Abstand von fünf Jahren vorgenommen.

  • Bei Männern mit einem Basis-PSA-Wert von 1,5-2,99 ng/ml, die ein höheres Erkrankungsrisiko haben, erfolgen die weiteren PSA-Messungen im Abstand von zwei Jahren.

  • Sobald der PSA-Wert bei 3 ng/ml oder darüber liegt – zu Beginn oder in den Nachfolgetests – schließen sich weiterführende Untersuchungen an.

Die Studie endet für alle Teilnehmer im Alter von 60 Jahren. Rund 90% gehören zur Niedrigrisikogruppe, bei der die PSA-Tests im Abstand von fünf Jahren vorgenommen werden, so dass beim Beginn der Messungen im Alter von 45 Jahren vier PSA-Tests bis zum 60. Lebensjahr ausreichend sein werden.

PROBASE­ - Studientreffen 2023

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