Unsere Interessen
Virusinfektionen der Leber haben eine hohe medizinische Bedeutung, da sie sehr häufig mit Leberkrebs assoziiert sind. Man kennt insgesamt 5 verschiedene Viren, die ausschließlich die Leber befallen und deshalb als Hepatitisviren bezeichnet werden. Von diesen sind das Hepatitis B Virus (HBV) und das Hepatitis C Virus (HCV) am bedeutsamsten, weil sie sehr häufig vorkommen und weltweit verbreitet sind. So schätzt die Weltgesundheitsorganisation, dass weltweit ca. 60 Millionen Menschen an einer chronischen HCV Infektion und ca. 250 Millionen Menschen an einer chronischen HBV Infektion leiden. Dazu kommt, dass ca 5% aller HBV Träger zusätzlich mit dem Hepatitis D Virus (HDV) ko-infiziert sind, das die schwerste aller Leberentzündungen verursacht. Obwohl diese Infektionen zumeist ohne Symptome ablaufen verbleiben sie häufig dauerhaft im Körper und können im Laufe von Jahren und Jahrzehnten zu einer Leberzirrhose und Leberkrebs führen. Die molekularen Mechanismen, die hierbei eine Rolle spielen, sind bisher wenig verstanden. Man geht aber davon aus, dass die durch die Infektion verursachte Immunantwort eine chronische Entzündung hervorruft. Diese ist nicht in der Lage das Virus zu eliminieren, schädigt aber die infizierten Zellen, wodurch es zu regenerativen Zellteilungen kommt. Bei diesen Teilungen kann es zu Mutationen kommen, deren Entstehung durch die Entzündung gefördert wird und die die Entwicklung von Leberkrebs begünstigen. Darüber hinaus können HBV und HCV zahlreiche Veränderungen in den infizierten Zellen selbst verursachen, die vermutlich indirekt zur Tumorentstehung beitragen. Weitere, die Krebsentstehung begünstigende Faktoren sind der Stoffwechselstatus der Leber, Fettleibigkeit sowie der Konsum von zellschädigenden Substanzen, insbesondere Alkohol oder DNA-schädigende Substanzen (z.B. Aflatoxin-kontaminierte Lebensmittel).
Das Verständnis der Leberkrebsentstehung im Zusammenhang einer Virusinfektion und die Frage warum bestimmte Viren eine chronische Infektion verursachen erfordert deshalb einen interdisziplinären Forschungsansatz, der Expertisen in der Virologie, der Zellbiologie und der Immunologie bündelt. Dabei kombinieren wir moderne Untersuchungsmethoden, insbesondere aus der Bildgebung, mit Analysen von Zellkulturen und infizierten Geweben. Unser Ziel ist das genaue Verständnis der Tumorentstehung in der Leber, um damit neue Angriffsziele zu entdecken, die für die Entwicklung prophylaktischer und therapeutischer Maßnahmen genutzt werden können.
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