LUSI

Die LUSI Studie (Lungenkrebs-Screening-Interventionsstudie) hat zum Ziel, die Eignung einer Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) im Niedrigdosisbereich zur Lungenkrebs Früherkennung bei aktuellen und ehemaligen starken Rauchern zu untersuchen. Dafür wurden ab 2007 etwa 4000 Männer und Frauen im Alter von 50-69 Jahren aus der Rhein-Neckar-Region rekrutiert.

Allgemeines

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Lungenkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebstodesursache bei Männern und die zweithäufigste bei Frauen. Die hohe Sterblichkeit hängt unter anderem damit zusammen, dass die Erkrankung meistens in einem zu späten Stadium erkannt wird.

Gegenwärtig überleben nur durchschnittlich 19 bis 25% der an dieser Krebsart erkrankten Personen die ersten fünf Jahre nach Diagnosestellung. Würde dagegen die Krankheit in einem sehr frühen Stadium entdeckt, könnten bis zu 70% der erkrankten Personen fünf Jahre und mehr überleben.

Bis zum Studienstart der LUSI Studie gab es noch kein allgemein anerkanntes Verfahren zur Früherkennung von Lungenkrebs. Die Mehrschicht-Computertomographie MSCT im Niedrigdosisbereich wurde in Vorstudien in verschiedenen Ländern durchgeführt. Aufgrund der positiven Resonanz soll diese Untersuchungsmethode auf ihre Eignung zur Früherkennung von Lungenkrebs hin überprüft werden. Ein mögliches Ergebnis ist der wissenschaftliche Nachweis, dass mit diesem Verfahren die Sterblichkeit an Lungenkrebs durch Teilnahme an der Früherkennung deutlich gesenkt werden kann. Solange dieser Nachweis nicht erbracht ist, darf das Verfahren außerhalb wissenschaftlicher Studien nicht zur Früherkennung von Lungenkrebs angeboten bzw. eingesetzt werden.

Die LUSI-Studie ist Teil einer internationalen Zusammenarbeit mit Partnern in den Niederlanden und Belgien, Dänemark und Italien, mit denen zusammen die Daten (selbstverständlich anonymisiert) ausgewertet werden. Außerdem besteht eine Zusammenarbeit mit den USA.

Studienablauf

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg führt seit Herbst 2007 eine Studie zur Früherkennung von Lungenkrebs durch. Im Vorfeld dieser Studie wurde eine Befragung in der Bevölkerung der „Metropolregion Rhein-Neckar" durchgeführt, in deren Rahmen Einladungsschreiben und Fragebögen versandt wurden. Mit der Befragung wurden Hintergrunddaten erfasst, die über Lebensstilfaktoren (z.B. Rauchgewohnheiten), Gesundheit sowie allgemeine demographische Merkmale der Bevölkerung in dieser Region Aufschluss geben. Zudem wurde erfragt, ob grundsätzlich Interesse an einer Teilnahme an der Früherkennungsstudie bestünde. Die Angeschriebenen wurden gebeten, die Fragebögen ausgefüllt innerhalb von 2 Wochen zurückzuschicken, unabhängig davon, ob Interesse an der Früherkennung bestand oder nicht. Aus dem Kreis der Rücksendungen wurden diejenigen Personen erneut angeschrieben und zur Studie eingeladen, die zum einen eine Teilnehme an der Studie bejaht hatten zum anderen die vorgegebenen Studienkriterien erfüllten.

Die Teilnahme an der Befragung sowie der Früherkennungsstudie war natürlich freiwillig. Das Vorhaben war von den zuständigen Ethikkommissionen bewilligt und auch vom Landesbeauftragten für den Datenschutz in Baden-Württemberg geprüft worden. Einzelheiten zum Datenschutz waren den Informationen zu entnehmen, die den erwähnten Anschreiben beilagen.

Wer bekam die Post? Für die Bevölkerungsbefragung wurden Frauen und Männer im Alter von 50-69 Jahren in den Städten Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen sowie dem Landkreis Rhein-Neckar sowie Teilen des Neckar-Odenwald-Kreises angeschrieben.

Aktuelle und erste Ergebnisse

In LUSI zeigte sich im Studienarm mit Durchführung einer Mehrschicht-Computertomographie (MSCT) eine niedrigere Lungenkrebssterblichkeit als im Kontrollarm. Diese Verringerung der Sterblichkeit war bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern, was möglicherweise auf unterschiedliche Gewebetypen der Lungentumore zurückzuführen ist. Unsere Ergebnisse, die mit denen von vergleichbaren europäischen Studien und auch einer großen Studie in den USA übereinstimmen, wurden bereits in einer internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht (siehe N Becker et al. Int J Cancer. 2020 Mar 15;146(6):1503-1513).

Zudem zeigten neuere Auswertungen, dass ein hoher Anteil an Tumoren mit relativ langer Vorlaufzeit auf ein großes Risiko der Überdiagnose bei Personen mit vergleichsweise kurzer Restlebenserwartung hindeuten (siehe González Maldonado S et al. Int J Cancer. 2021 Mar 1;148(5):1097-1105). 

Kontakt

Studienleitung Prof. Rudolf Kaaks, ehemals Prof. Nikolaus Becker, sowie Prof. Dr. Stefan Delorme

lungenscreening(at)dkfz.de

Ausgewählte Publikationen