Molekulare Grundlagen thorakaler Tumoren
- Funktionelle und Strukturelle Genomforschung
Prof. Dr. Rocio Sotillo Roman
Group Leader
Unsere Forschung konzentriert sich darauf, die genetische und molekulare Grundlage von Lungen- und Brustkrebs zu verstehen, indem wir verschiedene onkogene Treiber und spezifische genetische Veränderungen untersuchen, die die Krebsprogression vorantreiben. Mit Hilfe von fortschrittlichen genetisch veränderten Mausmodellen untersuchen wir, wie unterschiedliche Genexpressionsprofile die Aggressivität von Tumoren und die Ansprechbarkeit auf Behandlungen beeinflussen.
Unsere Forschung
Unsere Forschung konzentriert sich auf das Verständnis der genetischen und molekularen Grundlagen von Lungen- und Brustkrebs durch die Untersuchung verschiedener onkogener Triebkräfte und spezifischer genetischer Veränderungen, die das Fortschreiten des Krebses fördern. Mit Hilfe fortschrittlicher gentechnisch veränderter Mausmodelle untersuchen wir, wie unterschiedliche Genexpressionsprofile die Aggressivität des Tumors und das Ansprechen auf eine Behandlung beeinflussen. Ein wichtiger Teil unserer Forschung besteht in der Identifizierung von Biomarkern, die schlechte therapeutische Ergebnisse vorhersagen, mit dem Ziel, präzisere Krebstherapien zu entwickeln.
Methoden und Technologien: Unsere Forschung setzt mehrere Spitzentechnologien ein:
- Gentechnisch veränderte Mausmodelle zur genauen Nachahmung von menschlichem Krebs.
- CRISPR/Cas9-Technologie für präzise genetische Veränderungen zur Untersuchung der Auswirkungen bestimmter Gene auf Krebs.
- Lineage Tracing: Diese Technik verfolgt die Entwicklung und Differenzierung von Krebszellen und bietet Einblicke in die Tumorentwicklung.
- Epigenom- und Einzelzell-Transkriptomanalysen helfen uns, die Genexpression und regulatorische Veränderungen auf Einzelzellebene zu untersuchen, was unser Verständnis des Verhaltens von Krebszellen verbessert.
- 3D-In-vitro-Kultursysteme, die es uns ermöglichen, das Krebswachstum in einer Umgebung zu untersuchen, die den physiologischen Bedingungen sehr nahe kommt.
Ziele und gesellschaftliche Relevanz
Das übergreifende Ziel unserer Forschung ist es, das Verständnis der Krebsbiologie zu verbessern, um neue therapeutische Ziele und Strategien zu entdecken. Indem wir die molekularen Mechanismen der Tumorprogression und der genetischen Instabilität entschlüsseln, wollen wir wirksamere Behandlungen entwickeln. Unsere Bemühungen unterstützen das Deutsche Krebsforschungszentrum bei der Bewältigung der großen Herausforderungen in der Krebsforschung, insbesondere bei der Identifizierung und Überwindung von Resistenzmechanismen, um die Ergebnisse für die Patienten zu verbessern.
Projekte
Entschlüsselung der genetischen Hintergrund des nicht-kleinzelligen Lungenkrebses: Fusionsvarianten und therapeutische Möglichkeiten
Nicht-kleinzelliger Lungenkrebs (non-small cell lung cancer, NSCLC) ist eine der häufigsten und tödlichsten Krebsarten weltweit. Eine wichtige Ursache für NSCLC ist die Fusion zwischen den Genen anaplastische Lymphomkinase (ALK) und echinoderm microtubule-associated protein-like 4 (EML4). Bislang wurden etwa 15 verschiedene EML4-ALK-Fusionsvarianten identifiziert. Diese weisen jeweils unterschiedliche Merkmale auf, die sich auf ihre Stabilität, ihre genomische Lokalisierung, ihr Ansprechen auf zielgerichtete Therapien und ihre Auswirkungen auf die Prognose auswirken.
Unsere Forschung ist darauf ausgerichtet, die komplizierten Mechanismen zu entschlüsseln, die die Entwicklung und das Fortschreiten dieser Fusionsvarianten steuern. Wir sind besonders daran interessiert, wie gleichzeitig auftretende genetische Veränderungen, wie beispielsweise der Verlust von TP53, das Verhalten dieser Varianten beeinflussen und neue therapeutische Ziele identifizieren. Neben EML4-ALK-Fusionen erforscht unser Team auch andere chromosomale Rearrangements, die zur Pathogenese des NSCLC beitragen, einschließlich der Auswirkungen des Verlusts des Y-Chromosoms und der Rolle spezifischer epigenetischer Regulatoren wie Kdm5d und Uty bei dieser Tumorart.
Um diese genetischen Feinheiten zu untersuchen, nutzen wir CRISPR/Cas9 Gene Editing, um gentechnisch veränderte Mausmodelle zu erzeugen. Diese ermöglichen die induzierbare Expression spezifischer Genfusionen und die gezielte Inaktivierung von Genen, die mit NSCLC in Verbindung stehen. Unser Ansatz umfasst modernste Techniken, darunter speziell angepasste in-vivo-Tumormodelle, die die menschliche Tumorerkrankungen nachahmen, Organoide aus Maus- und Patientengewebe sowie sequenzielle Untersuchungen von Genveränerderungen in vivo. Diese Methodiken bildeen nicht nur die histopathologischen und molekularen Merkmale des menschlichen Lungenkrebses nach, sondern bietet auch eine herausragende Plattform für die Entschlüsselung der molekularen Treiber des NSCLC und die Entwicklung bahnbrechender Behandlungsmöglichkeiten.
Erforschung der evolutionäre Dynamik von Her2+ Brustkrebs
Her2+ Brustkrebs ist für seine dynamische Eigenschaften bekannt, die sich als Reaktion auf Therapien und Immuntherapien ständig weiterentwickelt und anpasst. Unsere Forschung konzentriert sich auf das Verständnis der molekularen und genetischen Mechanismen, die diese Entwicklung vorantreiben. Wir verwenden komplexe Mausmodelle, um neue Schwachstellen zu erkennen und den therapeutisch Erfolg zu verbessern.
Unsere bisherigen Arbeiten haben Aufschluss darüber gegeben, wie die chromosomale Instabilität (chromosomal instability, CIN) zum Fortschreiten von Brustkrebs beiträgt. Wir haben endeckt, dass die Überexpression von PLK1 die Immunsuppression durch Seneszenz-assoziierte sekretorische Phänotypen (SASPs) und NF-κβ-Signalgebung fördert. Darüber hinaus hat unsere Forschung gezeigt, dass FOXM1 aneuploiden Tumorzellen bei der Bewältigung von mitotischem Stress hilft, was es zu einem vielversprechenden therapeutischen Ziel macht.
In jüngster Zeit hat sich unser Schwerpunkt auf APOBEC3B (A3B) verlagert, ein DNA-editierendes Enzym, das Mutationen einführt und damit die Tumorevolution vorantreibt. Mit Hilfe eines Her2-A3B-induzierbaren Mausmodells wollen wir herausfinden, wie A3B die Entstehung und das Fortschreiten von Her2+ Brustkrebs beeinflusst.
Durch die Integration von Studien zur chromosomalen Instabilität, zu Mutationsprozessen und zur Mikroumgebung des Tumors setzen wir das komplexe Puzzle der Brustkrebsevolution zusammen. Unser umfassender Ansatz, bei dem wir verschiedene Mausmodelle verwenden, führt uns zu wirksameren Therapiestrategien, die Hoffnung zur Bekämpfung diese hochgradig adaptive Erkrankung bietet.
Team
13 Mitarbeiter:innen
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Prof. Dr. Rocio Sotillo Roman
Group Leader
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Maria Bandeira Ferreira Ramos
PhD student
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Maria Capone
PhD student
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Maria Teresa Castillo Alvarez
PhD student
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Hilary Ann Davies-Rück
Administrative assistant
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Can Gürkaslar
Lab technician
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Janina Hattemer
Visiting student
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Luisa Kinas
Master student
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Amelie Mahr
PhD student
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Mulham Najajreh
PhD student
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Lukas Otto
Master student
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Francisco Javier Rios Sola
Erasmus Student
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Dr. Kalman Somogyi
Senior scientist
Publikationen
Ausgewählte Publikationen
EML4-ALK variant-specific genetic interactions shape lung tumorigenesis.
Diaz-Jimenez, A., Shuldiner, E. G., Somogyi, K., Gonzalez, O., Akkas, F., Murray, C. W., Andrejka, L., Tsai, M. K., Brors, B., Sivakumar, S., Sisoudiya, S. D., Sokol, E. S., Petrov, D. A., Winslow, M. M., & Sotillo, R.
Concurrent inhibition of ALK and SRC kinases disrupts the ALK lung tumor cell proteome.
Diaz-Jimenez A, Ramos M, Helm B, Chocarro S, Frey DL, Agrawal S, Somogyi K, Klingmüller U, Lu J, Sotillo R.
Acute expression of human APOBEC3B in mice results in RNA editing and lethality.
Alonso de la Vega A, Temiz NA, Tasakis R, Somogyi K, Salgueiro L, Zimmer E, Ramos M, Diaz-Jimenez A, Chocarro S, Fernández-Vaquero M, Stefanovska B, Reuveni E, Ben-David U, Stenzinger A, Poth T, Heikenwälder M, Papavasiliou N, Harris RS, Sotillo R