7Tesla: RF-Systeme und -Konzepte
7T-MRT: RF-Systeme und -Konzepte
Unsere Forschungsgruppe entwickelt Mehrkanal-Sendesysteme für den Einsatz in Ultrahochfeld-MRT-Systemen, um die Bildgebung großer Volumen im menschlichen Körper zu erleichtern. Unser Ziel ist es, Werkzeuge bereitzustellen, die es Klinikern ermöglichen, das volle Potenzial der Ultrahochfeld-MRT zu nutzen.
Die Arbeit der Gruppe kann in zwei Bereiche unterteilt werden: Hardware und Konzepte.
Auf der Hardwareseite arbeiten wir an Mehrkanal-Sendesystemen, einschließlich Modulatoren, Hochleistungs-HF-Verstärkern, HF-Überwachungshardware, Sende-/Empfangsschaltern sowie HF-Arrays.
Auf der Konzeptseite arbeiten wir an der Verbesserung der Nutzung der Hardware, z. B. durch die Einführung verbesserter Kompressionsalgorithmen für die in die HF-Überwachungshardware eingespeisten Daten.
Forschungsthemen
Seit den Anfängen der Magnetresonanztomographie (MRT) gibt es ein ständiges Streben nach höheren Magnetfeldstärken. Der Grund dafür ist das verbesserte Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und der verbesserte Kontrast, den die Erhöhung der Hauptmagnetfeldstärken bietet. Während 1,5T und 3T zum klinischen Standard geworden sind, haben sich höhere Feldstärken in der wissenschaftlichen Anwendung durchgesetzt, wobei 7T erst kürzlich den Weg in die klinische Praxis gefunden hat.
Während ein höheres SNR und ein verbesserter Kontrast den diagnostischen Wert der mit höheren Feldstärken aufgenommenen Bilder potenziell erhöhen können, bringen höhere Feldstärken auch Herausforderungen mit sich. Die Hochfrequenzfelder, die zur Anregung der Spins verwendet werden, müssen die gleiche Frequenz wie die Spins haben. Dies wird als Larmor-Frequenz bezeichnet und ist proportional zur Stärke des Hauptmagnetfeldes. Da die Wellenlänge von HF-Wellen antiproportional zur Frequenz ist, werden die Wellen bei höheren Hauptmagnetfeldstärken viel kürzer. Bei 7T beispielsweise beträgt die Wellenlänge im Gewebe bei der Larmor-Frequenz etwa 11-13 cm, was sogar kleiner ist als der Durchmesser eines menschlichen Kopfes. Dies führt zu Welleneffekten mit helleren und dunkleren Bereichen im Sichtfeld, die die Bildqualität stark beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, können mehrkanalige Ansätze verwendet werden, bei denen mehrkanalige Sendeanordnungen von den Mehrfachverstärkern eines mehrkanaligen HF-Systems angesteuert werden. Mit einem solchen System können nicht nur die Auswirkungen der reduzierten Wellenlänge auf die Bildqualität verringert, sondern auch anspruchsvollere Übertragungstechniken wie die selektive Anregung verbessert werden. Darüber hinaus ermöglichen die größeren Freiheitsgrade, die Mehrkanal-Sendesysteme bieten, eine bessere Kontrolle über die lokale spezifische Absorptionsrate (SAR), so dass kürzere Wiederholungszeiten und höhere Flip-Winkel möglich sind.
Unsere Gruppe hat ein 32-Kanal-Sendesystem als Zusatzgerät für das 7T-MRT-System des DKFZ entwickelt und implementiert [1].
Das System besteht aus 32 IQ-Modulatoren, 32 HF-Verstärkern mit 2 kW Spitzenleistung und Vorverzerrung, einer Leistungsüberwachung für die Patientensicherheit sowie einem integrierten HF-Body-Array und Peripheriegeräten zur Steuerung des korrekten Timings.
Die hohe Kanalzahl und die hohe HF-Leistung des Systems ermöglichen die Erfassung von Bildern mit einem großen Sichtfeld und einer maßgeschneiderten Anregung, um das volle Potenzial der 7T-MRT zu nutzen.
Derzeit arbeiten wir an:
- Modulatoren mit höherer Auflösung und Abtastrate
- Effizientere Verstärker für Sequenzen mit hohen Tastverhältnissen
- Ein modulareres Design, um eine noch höhere Kanalanzahl zu ermöglichen
Referenzen: [1] Orzada, S., et al. (2019). "A 32-channel parallel transmit system add-on for 7T MRI." PLoS One 14(9): e0222452
Hochfrequenz (HF)-Anordnungen spielen bei der MRT eine entscheidende Rolle. In allen modernen MRT-Systemen werden Arrays von HF-Spulen verwendet, um die von den Spins im menschlichen Körper ausgehenden Signale zu erfassen. Eine größere Anzahl von Elementen in solchen Empfangsarrays kann den SNR erhöhen und eine höhere Beschleunigung der Erfassung ermöglichen.
Während klinische MRT-Systeme bei 1,5T und 3T Birdcage-Volumenspulen für die Übertragung und Arrays für den Empfang verwenden, werden bei der Ultrahochfeld-MRT (UHF) HF-Arrays nicht nur für den Empfang, sondern auch für die Übertragung eingesetzt. Dies dient dazu, mehr Freiheitsgrade bei der Gestaltung des Sendefeldes zu gewinnen, da Volumenspulen bei UHF kein homogenes Erregungsfeld erzeugen. Ähnlich wie bei der Strahlformung in der modernen Radartechnik werden die Elemente eines Sende-Arrays in der MRT mit individuellen Amplituden und Phasen und sogar unterschiedlichen Impulsformen angesteuert.
Diese Arrays können durch eine Vielzahl von Kriterien charakterisiert werden. Sie sollten eine hohe Sendeeffizienz aufweisen, um mit der vom System bereitgestellten Sendeleistung ein starkes Anregungsfeld zu erzeugen, sowie eine hohe SAR-Effizienz, um ein starkes Anregungsfeld zu ermöglichen, ohne das Gewebe durch übermäßige Erwärmung zu schädigen. Darüber hinaus müssen die Elemente des Arrays gut entkoppelt sein und ihre jeweiligen Sendeprofile müssen sich voneinander unterscheiden, um einen hohen Freiheitsgrad bei der Gestaltung des Sendefeldes zu gewährleisten.
Während es sich bei Sende-HF-Arrays im UHF-Bereich fast ausschließlich um lokale Arrays handelt, die direkt auf dem Körper platziert werden, zielt unsere Gruppe auf die Entwicklung von HF-Arrays ab, die in das MRT-System hinter der Innenverkleidung der Bohrung integriert werden, genau wie die Sende-Volumen-Spulen von MRT-Geräten mit niedrigerem Feld [1].
Unsere derzeitigen und zukünftigen Arbeiten in diesem Bereich umfassen:
- Suche nach Sendeantennen, die sich am besten für integrierte Arrays eignen
- Entwicklung sehr dünner Arrays, die zwischen Boreliner und Gradientenspule der modernsten MRI-Systeme passen
- Entwicklung von Metamaterialien für eine verbesserte Spulenleistung
Referenzen: [1] Orzada, S., et al. (2019). "A 32-channel parallel transmit system add-on for 7T MRI." PLoS One 14(9): e0222452
Die Sicherheit der Patienten ist ein wichtiger Faktor bei der MRT. Die zur Anregung der Spins im menschlichen Körper übertragene HF-Leistung kann das Gewebe erwärmen und möglicherweise schädigen. Um dies zu verhindern, ist die spezifische Absorptionsrate (SAR) in W/kg durch Richtlinien begrenzt, und MR-Systeme müssen sicherstellen, dass die festgelegten Höchstwerte für Ganzkörper- und 10g-Durchschnitte stets unterschritten werden.
Während die SAR-Überwachung von Einkanalsystemen recht einfach ist, da die SAR nur eine lineare Funktion der Eingangsleistung ist, ist die Situation bei Mehrkanal-Sendesystemen komplizierter. Hier ist die SAR eine Funktion des komplexen Erregungsvektors, der das Signal aller Kanäle in Amplitude und Phase enthält.
Da die SAR im menschlichen Körper nicht gemessen werden kann, werden anspruchsvolle Simulationen mit exakten Spulenmodellen und hochauflösenden Körpermodellen durchgeführt. Diese Simulationen liefern SAR-Matrizen (S-Matrizen), die zur Berechnung der SAR durch eine einfache Vektor-Matrix-Vektor-Multiplikation mit dem Erregungsvektor verwendet werden können. Leider gibt es eine S-Matrix für jedes 10g-Durchschnittsvolumen im Körper, was zu Millionen von Vektor-Matrix-Vektor-Multiplikationen zur Berechnung der SAR führt. Da sich der Erregungsvektor innerhalb weniger µs ändern kann, muss eine Online-SAR-Überwachung auf einem MRT diese Berechnungen sehr schnell durchführen. Glücklicherweise ist es möglich, Kompressionsalgorithmen zu verwenden, die die Anzahl der Matrizen für diese Berechnung gegen eine Überschätzung der SAR tauschen können [1-5]. Dieser kleinere Satz von Matrizen wird als virtueller Beobachtungspunkt (VOP) bezeichnet.
Unsere jüngsten Untersuchungen haben gezeigt, dass selbst mit den besten verfügbaren Komprimierungsalgorithmen der Rechenaufwand für eine SAR-Überwachung mit der Anzahl der Kanäle auf eine Potenz von mehr als 4 ansteigt [6], so dass dieser Rechenaufwand das größte Hindernis für die Erhöhung der Anzahl der HF-Kanäle in einem MRT-System darstellt.
Zu den laufenden und künftigen Arbeiten in diesem Bereich gehören:
- Untersuchung der Feldstärkeabhängigkeit der Anzahl der VOPs
- Verbesserung der Geschwindigkeit der SAR-Kompression
- Suche nach verbesserten Nachbearbeitungsalgorithmen für VOPs
Referenzen:
[1] Eichfelder, G. and M. Gebhardt (2011). "Local specific absorption rate control for parallel transmission by virtual observation points." Magn Reson Med 66(5): 1468-1476
[2] Lee, J., et al. (2012). "Local SAR in parallel transmission pulse design." Magn Reson Med 67(6): 1566-1578
[3] Orzada, S., et al. (2021). "Local SAR compression with overestimation control to reduce maximum relative SAR overestimation and improve multi-channel RF array performance." MAGMA 34(1): 153-163
[4] Orzada, S., et al. (2021). "Local SAR compression algorithm with improved compression, speed, and flexibility." Magn Reson Med 86(1): 561-568
[5] Orzada, S., et al. (2021). "Post-processing algorithms for specific absorption rate compression." Magn Reson Med 86(5): 2853-2861
[6] Orzada, S., et al. (2023). "An investigation into the dependence of virtual observation point-based specific absorption rate calculation complexity on number of channels." Magn Reson Med 89(1): 469-476
Publikationen der Gruppe
Kontakt
1 Mitarbeiter:innen
-
Dr. Stephan Orzada
Arbeitsgruppenleiter