7Tesla MRT: Protonenbildgebung und RF-Puls-Design
7-Tesla-MRT: Protonenbildgebung und RF-Puls-Design
Die Forschungsgruppe konzentriert sich auf die MR-Protonenbildgebung beim Menschen bei einem Ultrahochfeld (UHF) von 7 Tesla mit besonderem Interesse an der Körperbildgebung bei dieser Feldstärke. Aufgrund der kurzen Radiofrequenz (RF)-Wellenlänge ist die räumliche Verteilung der magnetischen Komponente des RF-Feldes (B1+), die für den Bildgebungsprozess notwendig ist, sehr inhomogen. Dies führt zu inhomogenen Signal- und Kontrastverteilungen im Körper (siehe Abbildung), was eine Diagnose erschwert oder unmöglich macht. Um diesem Effekt entgegenzuwirken, verwenden wir Multi-Transmission (Tx)-Körperspulen in Kombination mit parallelen Transmissionstechniken (pTx) und speziellen HF-Pulsen.
Die räumliche Variation des B1+-Feldes kann durch pTx verändert werden, wodurch homogene Flip-Winkel der Protonenspins erreicht werden können, was den Kontrast homogenisiert. Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeitsgruppe ist der Einsatz der „MRExcite“-Körperspule (RF-Arrays), die im Gegensatz zu konventionellen Sendespulen nicht lokal auf dem Körper platziert, sondern im Scanner hinter der Innenrohrverkleidung installiert wird. Diese Spule enthält 32 Sendekanäle (Mehrkanal-Sendesysteme) und bietet damit im Vergleich zu den meisten lokalen Spulen einen höheren Freiheitsgrad für pTx. Eines der Ziele der Forschungsgruppe ist es, die Vorteile des Systems zu nutzen und die Vorteile und Herausforderungen der 7-Tesla-Körperbildgebung für künftige klinische Anwendungen zu bewerten.
Mehrere Projekte der Gruppe werden in enger Zusammenarbeit mit der UHF-Gruppe an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Berlin durchgeführt.
Forschungsthemen
- Bildgebung des menschlichen Körpers bei UHF unter Verwendung von Körperspulen mit mehreren Sendekanälen
- Entwicklung neuartiger pTx-Methoden für die UHF-Körper- und Gehirnbildgebung, insbesondere bei Verwendung der 32-Tx-Kanal-„MRExcite“-Körperspule
- Entwicklung und Untersuchung von B1+ Mapping-Techniken für die „MRExcite“-Spule hinsichtlich Anwendbarkeit, Genauigkeit und Präzision
- Untersuchung von quantitativen Geschwindigkeitsabbildungsmethoden für UHF
Klinische Umsetzung der entwickelten Methoden in Patientenstudien
Hochfrequenz (HF)-Anordnungen spielen bei der MRT eine entscheidende Rolle. In allen modernen MRT-Systemen werden Arrays von HF-Spulen verwendet, um die von den Spins im menschlichen Körper ausgehenden Signale zu erfassen. Eine größere Anzahl von Elementen in solchen Empfangsarrays kann den SNR erhöhen und eine höhere Beschleunigung der Erfassung ermöglichen.
Während klinische MRT-Systeme bei 1,5T und 3T Birdcage-Volumenspulen für die Übertragung und Arrays für den Empfang verwenden, werden bei der Ultrahochfeld-MRT (UHF) HF-Arrays nicht nur für den Empfang, sondern auch für die Übertragung eingesetzt. Dies dient dazu, mehr Freiheitsgrade bei der Gestaltung des Sendefeldes zu gewinnen, da Volumenspulen bei UHF kein homogenes Erregungsfeld erzeugen. Ähnlich wie bei der Strahlformung in der modernen Radartechnik werden die Elemente eines Sende-Arrays in der MRT mit individuellen Amplituden und Phasen und sogar unterschiedlichen Impulsformen angesteuert.
Diese Arrays können durch eine Vielzahl von Kriterien charakterisiert werden. Sie sollten eine hohe Sendeeffizienz aufweisen, um mit der vom System bereitgestellten Sendeleistung ein starkes Anregungsfeld zu erzeugen, sowie eine hohe SAR-Effizienz, um ein starkes Anregungsfeld zu ermöglichen, ohne das Gewebe durch übermäßige Erwärmung zu schädigen. Darüber hinaus müssen die Elemente des Arrays gut entkoppelt sein und ihre jeweiligen Sendeprofile müssen sich voneinander unterscheiden, um einen hohen Freiheitsgrad bei der Gestaltung des Sendefeldes zu gewährleisten.
Während es sich bei Sende-HF-Arrays im UHF-Bereich fast ausschließlich um lokale Arrays handelt, die direkt auf dem Körper platziert werden, zielt unsere Gruppe auf die Entwicklung von HF-Arrays ab, die in das MRT-System hinter der Innenverkleidung der Bohrung integriert werden, genau wie die Sende-Volumen-Spulen von MRT-Geräten mit niedrigerem Feld [1].
Unsere derzeitigen und zukünftigen Arbeiten in diesem Bereich umfassen:
- Suche nach Sendeantennen, die sich am besten für integrierte Arrays eignen
- Entwicklung sehr dünner Arrays, die zwischen Boreliner und Gradientenspule der modernsten MRI-Systeme passen
- Entwicklung von Metamaterialien für eine verbesserte Spulenleistung
Referenzen: [1] Orzada, S., et al. (2019). "A 32-channel parallel transmit system add-on for 7T MRI." PLoS One 14(9): e0222452
Seit den Anfängen der Magnetresonanztomographie (MRT) gibt es ein ständiges Streben nach höheren Magnetfeldstärken. Der Grund dafür ist das verbesserte Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und der verbesserte Kontrast, den die Erhöhung der Hauptmagnetfeldstärken bietet. Während 1,5T und 3T zum klinischen Standard geworden sind, haben sich höhere Feldstärken in der wissenschaftlichen Anwendung durchgesetzt, wobei 7T erst kürzlich den Weg in die klinische Praxis gefunden hat.
Während ein höheres SNR und ein verbesserter Kontrast den diagnostischen Wert der mit höheren Feldstärken aufgenommenen Bilder potenziell erhöhen können, bringen höhere Feldstärken auch Herausforderungen mit sich. Die Hochfrequenzfelder, die zur Anregung der Spins verwendet werden, müssen die gleiche Frequenz wie die Spins haben. Dies wird als Larmor-Frequenz bezeichnet und ist proportional zur Stärke des Hauptmagnetfeldes. Da die Wellenlänge von HF-Wellen antiproportional zur Frequenz ist, werden die Wellen bei höheren Hauptmagnetfeldstärken viel kürzer. Bei 7T beispielsweise beträgt die Wellenlänge im Gewebe bei der Larmor-Frequenz etwa 11-13 cm, was sogar kleiner ist als der Durchmesser eines menschlichen Kopfes. Dies führt zu Welleneffekten mit helleren und dunkleren Bereichen im Sichtfeld, die die Bildqualität stark beeinträchtigen. Um dem entgegenzuwirken, können mehrkanalige Ansätze verwendet werden, bei denen mehrkanalige Sendeanordnungen von den Mehrfachverstärkern eines mehrkanaligen HF-Systems angesteuert werden. Mit einem solchen System können nicht nur die Auswirkungen der reduzierten Wellenlänge auf die Bildqualität verringert, sondern auch anspruchsvollere Übertragungstechniken wie die selektive Anregung verbessert werden. Darüber hinaus ermöglichen die größeren Freiheitsgrade, die Mehrkanal-Sendesysteme bieten, eine bessere Kontrolle über die lokale spezifische Absorptionsrate (SAR), so dass kürzere Wiederholungszeiten und höhere Flip-Winkel möglich sind.
Unsere Gruppe hat ein 32-Kanal-Sendesystem als Zusatzgerät für das 7T-MRT-System des DKFZ entwickelt und implementiert [1].
Das System besteht aus 32 IQ-Modulatoren, 32 HF-Verstärkern mit 2 kW Spitzenleistung und Vorverzerrung, einer Leistungsüberwachung für die Patientensicherheit sowie einem integrierten HF-Body-Array und Peripheriegeräten zur Steuerung des korrekten Timings.
Die hohe Kanalzahl und die hohe HF-Leistung des Systems ermöglichen die Erfassung von Bildern mit einem großen Sichtfeld und einer maßgeschneiderten Anregung, um das volle Potenzial der 7T-MRT zu nutzen.
Derzeit arbeiten wir an:
- Modulatoren mit höherer Auflösung und Abtastrate
- Effizientere Verstärker für Sequenzen mit hohen Tastverhältnissen
- Ein modulareres Design, um eine noch höhere Kanalanzahl zu ermöglichen
Referenzen: [1] Orzada, S., et al. (2019). "A 32-channel parallel transmit system add-on for 7T MRI." PLoS One 14(9): e0222452
Kontakt
1 Mitarbeiter:innen
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Sebastian Schmitter
Arbeitsgruppenleiter