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Bier, Wein und Sekt erst ab 18: Steigende Zustimmung zu einem einheitlichen Mindestabgabealter für Alkohol

Nr. 52 | 05.09.2024 | von Hei

Je früher junge Menschen anfangen, Alkohol zu trinken, desto größer ist ihr Risiko, abhängig zu werden. Derzeit dürfen Jugendliche in Deutschland schon ab 14 Jahren Bier, Wein und Sekt trinken – wenn eine erziehungsberechtigte Person dabei ist. Ab 16 Jahren dürfen sie diese Getränke eigenmächtig erwerben und konsumieren. In vielen anderen europäischen Ländern dürfen Minderjährige gar keinen Alkohol kaufen. In Deutschland steigt die Zustimmung in der Bevölkerung, das Mindestalter für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke einheitlich auf 18 Jahre anzuheben. Das zeigt eine Umfrage, die das Deutsche Krebsforschungszentrum in Auftrag gegeben hat.

© Adobe Stock

Im Juli 2024 hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) das Unternehmen Kantar beauftragt, erneut (nach 2022 und 2023) die Zustimmung in der Bevölkerung zu einem Mindestabgabealter von 18 Jahren für alle alkoholischen Getränke zu erfassen. In einer Telefonumfrage wurde eine repräsentative Stichprobe von rund 1000 Personen befragt, ob sie einem Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum von Alkohol zustimmen oder dies ablehnen. Die Ergebnisse wurden nach Kriterien wie Alter und Geschlecht gewichtet, um eine Repräsentativität der Umfrage für ganz Deutschland zu gewährleisten.

72 Prozent der Befragten befürworten eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für Alkohol. Damit ist die bereits hohe Zustimmung in der Bevölkerung über die letzten Jahre weiter angestiegen. 2023 wünschten sich noch 63 Prozent der Befragten ein höheres Mindestabgabealter. Bezogen auf die Parteipräferenz der Befragten zeigt sich gut ein Jahr vor der Bundestagswahl, dass sich die mehrheitliche Zustimmung quer durch nahezu alle Parteien zieht.

Angesichts der breiten Zustimmung in der Bevölkerung fordert das DKFZ die Bundesregierung mit einem Faktsheet dazu auf, ein einheitliches Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke im Jugendschutzgesetz zu verankern sowie das niedrigere Mindestalter für den Alkoholkonsum im Beisein von Erziehungsberechtigten abzuschaffen. „Wir müssen dem Alkoholkonsum Jugendlicher die Legitimation entziehen", sagt Ute Mons, Präventionsexpertin vom DKFZ. „Bereits geringe Mengen Alkohol schaden der Gesundheit, und bei Jugendlichen beeinträchtigt Alkohol die Gehirnentwicklung nachhaltig. Jugendliche sollten daher keinen Alkohol trinken", so Mons weiter.

Je früher junge Menschen mit dem Alkoholkonsum anfangen, desto größer ist ihr Risiko, abhängig zu werden. Die negative Wirkung von Alkohol auf die Gehirnentwicklung Jugendlicher führt zu Beeinträchtigungen der geistigen Leistung und der Verhaltenskontrolle, sowie zu einer Störung der Sozialisation. Zudem steigt mit zunehmendem Konsum die Gefahr für Gesundheitsschäden, darunter Krebserkrankungen, Lebererkrankungen, Infektionskrankheiten, Herzkrankheiten und Verletzungen.

Trotz dieser Risiken trinkt in Deutschland fast ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen Alkohol. Fast jeder zehnte Jugendliche ab 16 Jahren konsumiert im Durchschnitt sogar jeden Tag mehr als ein oder zwei alkoholische Getränke.

Kinder und Jugendliche müssen wirksam vor den Gesundheitsgefahren des Alkoholkonsums geschützt werden. Daher setzt sich das DKFZ gemeinsam mit weiteren Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen im Rahmen der Initiative „Kinder ohne Alkohol und Nikotin" dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in einer Umgebung aufwachsen, die es ihnen ermöglicht, ihre Persönlichkeit frei von Alkohol und Nikotin zu entfalten und von kommerziellen Interessen unbeeinflusste Entscheidungen zu treffen. Dazu braucht es neben einem einheitlichen Mindestalter von 18 Jahren für den Konsum von Alkohol- und Nikotinprodukten ein umfassendes Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für diese Produkte, die derzeit in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nahezu allgegenwärtig sind.

Mehr Informationen: kinder-ohne-alkohol-und-nikotin.de

Policy Brief – Faktsheet für die Politik: "Steigende Zustimmung zu einem einheitlichen Mindestabgabealter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum alkoholischer Getränke"

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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