Im Juli 2024 hat das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) das Unternehmen Kantar beauftragt, erneut (nach 2022 und 2023) die Zustimmung in der Bevölkerung zu einem Mindestabgabealter von 18 Jahren für alle alkoholischen Getränke zu erfassen. In einer Telefonumfrage wurde eine repräsentative Stichprobe von rund 1000 Personen befragt, ob sie einem Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum von Alkohol zustimmen oder dies ablehnen. Die Ergebnisse wurden nach Kriterien wie Alter und Geschlecht gewichtet, um eine Repräsentativität der Umfrage für ganz Deutschland zu gewährleisten.
72 Prozent der Befragten befürworten eine einheitliche Altersgrenze von 18 Jahren für Alkohol. Damit ist die bereits hohe Zustimmung in der Bevölkerung über die letzten Jahre weiter angestiegen. 2023 wünschten sich noch 63 Prozent der Befragten ein höheres Mindestabgabealter. Bezogen auf die Parteipräferenz der Befragten zeigt sich gut ein Jahr vor der Bundestagswahl, dass sich die mehrheitliche Zustimmung quer durch nahezu alle Parteien zieht.
Angesichts der breiten Zustimmung in der Bevölkerung fordert das DKFZ die Bundesregierung mit einem Faktsheet dazu auf, ein einheitliches Mindestalter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum aller alkoholischen Getränke im Jugendschutzgesetz zu verankern sowie das niedrigere Mindestalter für den Alkoholkonsum im Beisein von Erziehungsberechtigten abzuschaffen. „Wir müssen dem Alkoholkonsum Jugendlicher die Legitimation entziehen“, sagt Ute Mons, Präventionsexpertin vom DKFZ. „Bereits geringe Mengen Alkohol schaden der Gesundheit, und bei Jugendlichen beeinträchtigt Alkohol die Gehirnentwicklung nachhaltig. Jugendliche sollten daher keinen Alkohol trinken“, so Mons weiter.
Je früher junge Menschen mit dem Alkoholkonsum anfangen, desto größer ist ihr Risiko, abhängig zu werden. Die negative Wirkung von Alkohol auf die Gehirnentwicklung Jugendlicher führt zu Beeinträchtigungen der geistigen Leistung und der Verhaltenskontrolle, sowie zu einer Störung der Sozialisation. Zudem steigt mit zunehmendem Konsum die Gefahr für Gesundheitsschäden, darunter Krebserkrankungen, Lebererkrankungen, Infektionskrankheiten, Herzkrankheiten und Verletzungen.
Trotz dieser Risiken trinkt in Deutschland fast ein Drittel der 12- bis 17-Jährigen Alkohol. Fast jeder zehnte Jugendliche ab 16 Jahren konsumiert im Durchschnitt sogar jeden Tag mehr als ein oder zwei alkoholische Getränke.
Kinder und Jugendliche müssen wirksam vor den Gesundheitsgefahren des Alkoholkonsums geschützt werden. Daher setzt sich das DKFZ gemeinsam mit weiteren Gesundheits- und zivilgesellschaftlichen Organisationen im Rahmen der Initiative „Kinder ohne Alkohol und Nikotin“ dafür ein, dass Kinder und Jugendliche in einer Umgebung aufwachsen, die es ihnen ermöglicht, ihre Persönlichkeit frei von Alkohol und Nikotin zu entfalten und von kommerziellen Interessen unbeeinflusste Entscheidungen zu treffen. Dazu braucht es neben einem einheitlichen Mindestalter von 18 Jahren für den Konsum von Alkohol- und Nikotinprodukten ein umfassendes Verbot von Werbung, Promotion und Sponsoring für diese Produkte, die derzeit in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen nahezu allgegenwärtig sind.
Mehr Informationen: kinder-ohne-alkohol-und-nikotin.de
Policy Brief – Faktsheet für die Politik: “Steigende Zustimmung zu einem einheitlichen Mindestabgabealter von 18 Jahren für den Erwerb und Konsum alkoholischer Getränke“