DKTK-Projekt von Deutscher Krebshilfe gefördert
Bei Augenmelanomen, Nierenkrebs und Gallengangskrebs ist häufig ein wichtiger Tumorsuppressor mutiert. Krebszellen mit einer solchen Mutation können sich schneller ausbreiten, die betroffenen Patienten haben tendenziell eine schlechtere Prognose. Wissenschaftler vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Universitätsklinikum Essen erforschen gemeinsam mit Partnern neue Therapiemöglichkeiten, die gegen diese Mutationen gerichtet sind. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt das Projekt mit 1,3 Millionen Euro.
Nierenzellkarzinom, Aderhautmelanom, Gallengangskarzinom und malignes Mesotheliom sind Krebsarten, die häufig Mutationen im Tumorsuppressorgen BAP1 aufweisen. Tumoren mit diesen Mutationen haben eine schlechte Prognose. Samuel Peña-Llopis vom Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Universitätsklinikum Essen konnte zeigen, dass BAP1-Mutationen in neu entdeckte zelluläre Signalwege involviert sind.
Unter seiner Federführung will ein Forschungskonsortium diese Signalwege nun auf verschiedenen Ebenen angreifen. Die Wissenschaftler nutzen dazu Zelllinien, Mausmodelle und von Patienten stammende Tumororganoide, d.h. im Labor gezüchtete Mini-Tumoren. Beteiligt an dem Projekt sind Forscherteams vom Universitätsklinikum Essen, vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Technischen Universität München (TUM).
Das Konsortium wird außerdem menschliche Tumorproben untersuchen, um spezifische Biomarker zu identifizieren, die mit BAP1-Mutationen assoziiert sind. Diese Informationen sollen genutzt werden, um mithilfe von maschinellem Lernen prädiktive digitale Biomarker zu entwickeln. Im Rahmen des Projekts wollen die Forscher außerdem neue Medikamente bewerten und feststellen, welche Patienten mit BAP-1-Mutationen von diesen zielgerichteten Wirkstoffen profitieren können.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.