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Information und Unterstützung für ukrainische Krebspatientinnen und -patienten

Nr. 16 | 17.03.2022 | von Koh

Tausende Krebspatientinnen und -patienten aus der Ukraine haben ihre Heimat verlassen und benötigen medizinische Hilfe. Mit laufend aktualisierten Informationen in ihrer Landesprache sowie mit einem Hilfsfonds für mitreisende Angehörige wollen das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe die Geflüchteten unterstützen. Die beiden Krebsinstitutionen fordern zudem bundesweit einheitliche unbürokratische Lösungen, damit die geflüchteten Menschen rasch onkologisch versorgt werden können.

Gemeinsame Pressemitteilung des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebshilfe

© Adobe Stock

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind bereits drei Millionen Menschen aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg geflohen, größtenteils in die westlichen Nachbarländer. In der Bundesrepublik sind nach offiziellen Angaben schon fast 190.000 Flüchtende angekommen. Die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dass in der Ukraine über 400.000 Menschen mit und nach einer Krebsdiagnose leben. Auch von ihnen sind viele auf der Flucht. Teilweise ist die Krebserkrankung sogar der Grund, das Heimatland zu verlassen, denn ihre medizinische Versorgung ist vielfach nicht mehr sichergestellt oder gar ganz unmöglich: Krankenhäuser wurden durch Luftangriffe zerstört und wichtige Medikamente fehlen.

Ukrainische Flüchtlinge, die medizinische Hilfe benötigen, erhalten in Deutschland zunächst eine medizinische Grundversorgung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Für Krebspatientinnen und Krebspatienten bedeutet dies in der Regel, dass eine erforderliche onkologische Behandlung fortgesetzt wird oder auch begonnen werden kann.

Den Krebsinformationsdienst des DKFZ und das INFONETZ Krebs der Deutschen Krebshilfe erreichen dazu viele Fragen, von den Patienten und ihren Angehörigen, aber auch von aufnehmenden Familien in Deutschland. Bei vielen Geflüchteten herrscht große Unsicherheit darüber, auf welche medizinischen Leistungen sie Anspruch haben und wie sie vorgehen müssen.

So liegt es teilweise im Ermessensspielraum regionaler Behörden, was als „Grundversorgung" definiert wird: Zählt die Hormontherapie noch dazu, die nach einer Brustkrebsbehandlung einem Rückfall vorbeugen soll? Oder die Erhaltungstherapie mit zielgerichteten Medikamenten bei verschiedenen Krebsarten? Geflüchtete erhalten teilweise sich widersprechende Auskünfte, auch ist die Vorgehensweise nicht in allen Bundesländern einheitlich.

„Es darf nicht sein, dass Menschen in dieser ohnehin extrem belastenden Situation mühsam nach Hilfe suchen müssen und dabei möglicherweise über föderale Hürden stolpern. Wir appellieren an die Bundes- und Landespolitik, einheitliche Lösungen zu finden, um geflüchtete Krebspatienten unbürokratisch mit medizinisch notwendigen onkologischen Therapien zu versorgen", sagt Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des DKFZ.

Um den ukrainischen Geflüchteten die Suche nach medizinischer Hilfe zu erleichtern, beantwortet der Krebsinformationsdienst E-Mail-Anfragen auch auf Ukrainisch und auf Russisch und stellt im Internet ständig aktualisierte Informationen in ukrainischer und russischer Sprache zur Verfügung. Qualifizierte Übersetzer aus dem DKFZ ermöglichen diesen Service.

„Wir unterstützen nachdrücklich die Bemühungen der Bundesregierung, verletzte und erkrankte Menschen aus der Ukraine in Deutschland zu behandeln", sagt Gerd Nettekoven, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe. „Insbesondere wollen wir geflüchteten Krebspatientinnen und -patienten ermöglichen, dass sie während ihrer Behandlung in Deutschland auf den so wichtigen Beistand ihrer Angehörigen nicht verzichten müssen. Daher hat die Deutsche Krebshilfe einen Hilfsfonds mit 2,5 Millionen Euro eingerichtet. Damit decken wir schnell und unbürokratisch bereits entstandene oder entstehende Reise-, Aufenthaltskosten sowie sonstige Kosten von Familienmitgliedern der Patientinnen und Patienten." Sowohl Angehörige von krebskranken Kindern als auch von erwachsenen Betroffenen können den Fonds in Anspruch nehmen. „Mit unserem Fonds möchten wir dazu beitragen, den vom Krieg betroffenen Menschen in dieser extrem belastenden Situation die bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen."

Weitere Informationen zum Hilfsfonds Ukraine der Deutschen Krebshilfe unter: https://www.krebshilfe.de/helfen/rat-hilfe/hilfsfonds-ukraine/ 

Kontakte

Krebsinformationsdienst
Telefon: 0800 420 30 40
täglich von 8 bis 20 Uhr
E-Mail: krebsinformationsdienst@dkfz.de 
Zur Information in ukrainischer Sprache geht es hier.

INFONETZ KREBS
Telefon: 0800 80708877
montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr
E-Mail: krebshilfe@infonetz-krebs.de 

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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