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Darmkrebsmonat 2022: Vermeiden statt leiden

Nr. 10k2 | 01.03.2022 | von jg

Das Schicksal, an Darmkrebs zu erkranken oder gar zu versterben, ist in vielen Fällen vermeidbar. Denn die Darmspieglung ist ein effektives und kostenloses Vorsorgeangebot der Krankenkassen. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums und die Stiftung Lebensblicke ermutigen anlässlich des diesjährigen Darmkrebsmonats alle Bürgerinnen und Bürger, diese Chance zu nutzen.

© Krebsinformationsdienst, DKFZ

Die Darmspiegelung oder Koloskopie gilt als zuverlässigste Methode, um bösartige Darmtumoren und deren Vorstufen aufzufinden. Da bei dieser Untersuchung Tumoren erkannt werden können, noch bevor sie Beschwerden machen, bedeutet dies für die meisten Betroffenen höhere Heilungschancen. Ein weiterer Vorteil: Krebsvorstufen wie zum Beispiel Schleimhaut-Polypen (Adenome) können entdeckt und gleich entfernt werden. So wird verhindert, dass sie sich zu Krebs entwickeln. Einen gesetzlichen Anspruch auf eine Darmspiegelung haben Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren. Jedem steht die Untersuchung zweimal im Abstand von mindestens 10 Jahren zu.

Positiver Effekt mit Luft nach oben
Mit einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums konnte die Wirksamkeit der Darmspieglung bestätigt werden. Die Neuerkrankungsrate von 2000 bis 2016 ging bei beiden Geschlechtern um knapp ein Viertel zurück. Noch deutlicher sind die Zahlen für die Sterblichkeitsrate: Zwischen 2000 und 2018 sank diese bei Männern um 35,8 Prozent, bei Frauen sogar um 40,5 Prozent. Der Rückgang wurde vor allem in der Altersgruppe ab 55 Jahren beobachtet – also bei den Menschen, denen die Darmspiegelung aktuell angeboten wird. Trotz dieser positiven Entwicklung: In Deutschland erkranken jährlich noch immer rund 55.000 Menschen an Darmkrebs, 25.000 versterben aufgrund der Erkrankung.

Chance nutzen
Angesichts dieser Zahlen möchten der Krebsinformationsdienst und die Stiftung Lebensblicke im Darmkrebsmonat 2022 die Menschen ermutigen, sich bewusst für die Darmkrebsvorsorge zu entscheiden. Dr. Susanne Weg-Remers, Leitung Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, erläutert: „Auch wenn kein Testverfahren perfekt ist, der Nutzen der Darmspiegelung ist sehr gut belegt, wenn es darum geht, Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, bei nur geringen Risiken." Aus Sorge, sich beim Arztbesuch mit Corona anzustecken, wurden viele Darmspiegelungen in den letzten beiden Jahren nicht wahrgenommen. Professor Dr. Jürgen F. Riemann dazu: „Wir von der Stiftung Lebensblicke empfehlen: Bleiben Sie bei der Darmspiegelung trotz Corona am Ball. Der Arztbesuch stellt bei Einhaltung der vorgeschriebenen Regelungen kaum eine Gefahr dar." Namhafte Unterstützung erhält die Stiftung in diesem Jahr von Schirmherr Claus Kleber, langjähriger Moderator und Leiter des ZDF "heute-journal".

Sonderfall Familiärer Darmkrebs
Etwa 20 bis 30 Prozent aller Darmkrebserkrankungen haben einen familiären Hintergrund: Vererbte genetische Veränderungen, aber auch ein gemeinsamer ungesunder Lebensstil können für die Familienangehörigen ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs darstellen. Verwandte von Darmkrebspatientinnen und -patienten sollten ihre Ärzte fragen, ob eine Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen bereits vor dem 50. Geburtstag empfehlenswert ist. Als Orientierung dient das Alter des bereits erkrankten Familienmitglieds: Die erste Darmspiegelung bei Verwandten ersten Grades – also bei Eltern, Geschwistern und Kindern – sollte schon zehn Jahre früher stattfinden.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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