Nr. 21

Neue Konzepte für die personalisierte Krebsmedizin bei kindlichen Sarkomen

Ewing-Sarkomzellen mit starker nukleärer Expression eines Ewing-Sarkom-Markers.
Ewing-Sarkomzellen mit starker nukleärer Expression eines Ewing-Sarkom-Markers.

Zum 1. April erhält das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) eine neue Forschungseinheit, die sich der Erforschung kindlicher Sarkome widmet. Die Einheit mit dem Namen “Translationale Pädiatrische Sarkomforschung“ ist gleichzeitig neue Abteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Sie wird von der “Barbara und Wilfried Mohr Stiftung“ mit einer Anschubfinanzierung von 1,5 Millionen Euro gefördert.

Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) und der Universität Heidelberg

“Mit dem Ausbau seiner Kompetenzen im Bereich Sarkomforschung und der Rekrutierung vonThomas Grünewald geht das KiTZ einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem international wettbewerbsfähigen “Comprehensive Cancer Center“ für Kinder“, sagt Stefan Pfister, Direktor “Präklinische Pädiatrische Onkologie“ am KiTZ und Abteilungsleiter “Pädiatrische Neuroonkologie“ am DKFZ. Michael Baumann, Vorstandsvorsitzender des DKFZ, betont: “Wir sind sehr stolz, einen so hervorragenden Forscher und Arzt nach Heidelberg rekrutieren zu können.“

In der Sarkomforschung besteht ein besonders hoher Handlungsbedarf, da Sarkome die dritthäufigste Krebsart im Kindes- und Jugendalter repräsentieren und die Heilungsraten deutlich hinter anderen Krebsarten zurückfallen. Immer noch liegt die Sterblichkeitsrate beispielsweise bei Ewing-Sarkomen und Ewing-ähnlichen Sarkomen bei etwa 35 Prozent.

Dies zu ändern, ist das Ziel der 15-köpfigen Arbeitsgruppe von Thomas Grünewald, die aus Medizinern, Biologen und Bioinformatikern besteht. Das Team beschäftigte sich bereits an der LMU München intensiv mit der Erforschung und der Entstehung von Metastasen und Arzneimittelresistenzen in bösartigen kindlichen Sarkomen. “Dank der Unterstützung der Mohr-Stiftung ist es uns möglich, unsere Forschung an einem der besten Standorte für Krebsforschung weltweit nun weiter auszubauen“, sagt Thomas Grünewald.

Zunächst geht es darum, die Krankheitsmechanismen aufzudecken, die therapeutisch und diagnostisch genutzt werden können, um langfristig die Heilungsaussichten der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Im Fokus stehen dabei schonendere Therapien sowie die Überwindung von Arzneimittelresistenzen. Außerdem suchen die Forscher nach neuen diagnostischen Methoden, die essenziell sind für korrekte Diagnosestellung und die Wahl der richtigen Therapie. Ein Schwerpunkt bildet die Entschlüsselung des Zusammenspiels von erworbenen Mutationen und angeborenen natürlichen Varianten des Erbguts (sogenannten Single Nucleotide Polymorphisms, SNPs), die insbesondere im Ewing-Sarkom eine entscheidende Funktion bei der Krebsentstehung und -entwicklung haben. Die Analysen des Teams um Grünewald führten unter anderem zu ersten Erklärungsansätzen dafür, warum Europäer eine circa 20-fach erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit für Ewing-Sarkome im Vergleich zu Afrikanern haben, und wie ein solches Zusammenspiel den individuellen Krankheitsverlauf von Patienten mit Ewing-Sarkomen beeinflussen kann.

Über die Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung
Die Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung fördert die Wissenschaft und Forschung auf dem Gebiet der Onkologie. Dazu erteilt sie Forschungsaufträge im Bereich Onkologie, unterstützt Forschungsaufgaben, verleiht Preise und vergibt Stipendien. Außerdem widmet sich die Stiftung der sozialen Unterstützung von Menschen, die unschuldig in Not geraten sind. www.mohr-stiftung.de

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Bildunterschrift:
Ewing-Sarkomzellen mit starker nukleärer Expression eines Ewing-Sarkom-Markers.

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Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.