Trotz Corona-Krise: Versorgung von Krebspatienten sicherstellen
Deutsche Krebshilfe, Deutsches Krebsforschungszentrum und Deutsche Krebsgesellschaft sorgen sich um die Versorgung der Krebspatienten in Zeiten der Corona-Krise
Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist eine zunehmende Zahl von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen besorgt, ob ihre Behandlung derzeit auf optimalem Niveau durchgeführt werden kann. Die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft haben sich zusammengetan und eine gemeinsame Task Force eingerichtet, um über ihre Krebsinformationsdienste deutschlandweit betroffene Patientinnen und Patienten zu beraten und mit aktuellen Informationen zu versorgen. Über die Netzwerke von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und Deutscher Krebsgesellschaft wird außerdem die Veränderung der aktuellen Versorgungssituation der Krebspatienten erfasst und ein Frühwarnsystem aufgebaut, um möglichst frühzeitig ein Signal über mögliche Einschnitte in der Onkologie an Entscheidungsträger geben zu können.
Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebsgesellschaft
Das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe und der Krebsinformationsdienst KID des Deutschen Krebsforschungszentrums sind mit einer zunehmenden Anzahl von Anfragen von äußerst beunruhigten Krebspatientinnen und -patienten konfrontiert. Diese weisen darauf hin, dass aufgrund der Corona-Situation bei einzelnen Patientinnen und Patienten diagnostische Maßnahmen oder Therapien angepasst oder sogar verschoben werden.
Die Verläufe und Therapieverfahren bei Krebs unterscheiden sich je nach Tumorart stark. Daher benötigt auch in der aktuellen Krisensituation jede Patientin und jeder Patient eine Behandlung, die auf die individuelle Situation zugeschnitten ist. "Es gibt bei Krebs manchmal Erkrankungssituationen, in denen kein schnelles Handeln erforderlich ist. In anderen Fällen ist eine dringende Behandlung geboten, um Heilungschancen nicht zu gefährden", sagt Professor Dr. Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, und ergänzt: "In wieder anderen Fällen muss die Behandlung aufgrund einer besonderen Infektionsgefährdung von Patienten individuell angepasst werden. Pauschale Empfehlungen lassen sich daher nicht geben."
Der Krebsinformationsdienst des DKFZ (0800 - 420 30 40, krebsinformationsdienst@dkfz.de) und das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe (0800 - 80 70 88 77, krebshilfe@infonetz-krebs.de) stellen bereits seit Beginn der COVID-19-Pandemie zusätzliche Informationen für Krebspatienten zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Kapazitäten zur Beratung und Diskussion vorgeschlagener Behandlungsoptionen weiter ausgebaut.
In Deutschland erkranken durchschnittlich etwa 1.400 Menschen täglich neu an einer Krebserkrankung, die oft lebensbedrohlich ist. Mehrere hunderttausende Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen befinden sich in Diagnostik und Therapie. "Trotz der sich schnell ausbreitenden COVID-19-Pandemie, die das Gesundheitssystem vor besondere Herausforderungen stellt, darf die Versorgung unter keinen Umständen vernachlässigt werden", sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe.
Um kontinuierlich zu analysieren, ob es während der COVID-Pandemie zur Unterversorgung von Krebspatienten und -patientinnen in Deutschland kommt, baut die gemeinsame Task Force von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und Deutscher Krebsgesellschaft derzeit ein Frühwarnsystem unter Einbeziehung ihrer Netzwerke mit universitären Krebszentren, zertifizierten onkologischen Zentren, den Krebsinformationsdiensten und weiteren Partnern auf. Die aktuelle Versorgungslage in Deutschland wird regelmäßig bewertet, um kurzfristig den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern zu suchen.
"Wir gehen davon aus, dass die verantwortlichen Behandler vor Ort mit ihren Patienten gemeinsam das Interesse haben, auch unter den erschwerten Bedingungen zu einer bestmöglichen Lösung für ihre Patienten zu kommen, dazu gehört auch, Risikopatienten mit Krebs vor weiteren gesundheitlichen Problemen zu schützen", so Professor Dr. Olaf Ortmann, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.
Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern.
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) - eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten "Comité für Krebssammelforschung" - ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind rund 8.000 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität sowie konsequenten Qualitätsstandard. Sie ist gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans, der 2008 vom Bundesministerium für Gesundheit ins Leben gerufen wurde, und Partnerin der Nationalen Dekade gegen Krebs des Bundesministeriums. Mehr unter www.krebsgesellschaft.de.
Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründet. Ziel der gemeinnützigen Organisation ist es, Krebserkrankungen in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Unter dem Motto „Helfen. Forschen. Informieren." fördert die Stiftung Deutsche Krebshilfe Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung, einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Ihre Aufgaben erstrecken sich darüber hinaus auf forschungs- und gesundheitspolitische Aktivitäten. Sie ist ebenfalls Mitinitiator des Nationalen Krebsplans sowie Partner der „Nationalen Dekade gegen Krebs". Die Deutsche Krebshilfe ist der bedeutendste private Geldgeber auf dem Gebiet der Krebsbekämpfung – unter anderem der Krebsforschung – in Deutschland. Sie finanziert ihre gesamten Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung.
www.krebshilfe.de