Nr. 17

Trotz Corona-Krise: Versorgung von Krebspatienten sicherstellen

Aufgrund der COVID-19-Pandemie ist eine zunehmende Zahl von Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen besorgt, ob ihre Behandlung derzeit auf optimalem Niveau durchgeführt werden kann. Die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebsgesellschaft haben sich zusammengetan und eine gemeinsame Task Force eingerichtet, um über ihre Krebsinformationsdienste deutschlandweit betroffene Patientinnen und Patienten zu beraten und mit aktuellen Informationen zu versorgen. Über die Netzwerke von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und Deutscher Krebsgesellschaft wird außerdem die Veränderung der aktuellen Versorgungssituation der Krebspatienten erfasst und ein Frühwarnsystem aufgebaut, um möglichst frühzeitig ein Signal über mögliche Einschnitte in der Onkologie an Entscheidungsträger geben zu können. Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebsgesellschaft

Das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe und der Krebsinformationsdienst KID des Deutschen Krebsforschungszentrums sind mit einer zunehmenden Anzahl von Anfragen von äußerst beunruhigten Krebspatientinnen und -patienten konfrontiert. Diese weisen darauf hin, dass aufgrund der Corona-Situation bei einzelnen Patientinnen und Patienten diagnostische Maßnahmen oder Therapien angepasst oder sogar verschoben werden.

Die Verläufe und Therapieverfahren bei Krebs unterscheiden sich je nach Tumorart stark. Daher benötigt auch in der aktuellen Krisensituation jede Patientin und jeder Patient eine Behandlung, die auf die individuelle Situation zugeschnitten ist. “Es gibt bei Krebs manchmal Erkrankungssituationen, in denen kein schnelles Handeln erforderlich ist. In anderen Fällen ist eine dringende Behandlung geboten, um Heilungschancen nicht zu gefährden“, sagt Professor Dr. Michael Baumann, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums, und ergänzt: “In wieder anderen Fällen muss die Behandlung aufgrund einer besonderen Infektionsgefährdung von Patienten individuell angepasst werden. Pauschale Empfehlungen lassen sich daher nicht geben.“

Der Krebsinformationsdienst des DKFZ (0800 - 420 30 40, krebsinformationsdienst@dkfz.de) und das INFONETZ KREBS der Deutschen Krebshilfe (0800 - 80 70 88 77, krebshilfe@infonetz-krebs.de) stellen bereits seit Beginn der COVID-19-Pandemie zusätzliche Informationen für Krebspatienten zur Verfügung. Darüber hinaus wurden die Kapazitäten zur Beratung und Diskussion vorgeschlagener Behandlungsoptionen weiter ausgebaut.

In Deutschland erkranken durchschnittlich etwa 1.400 Menschen täglich neu an einer Krebserkrankung, die oft lebensbedrohlich ist. Mehrere hunderttausende Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen befinden sich in Diagnostik und Therapie. “Trotz der sich schnell ausbreitenden COVID-19-Pandemie, die das Gesundheitssystem vor besondere Herausforderungen stellt, darf die Versorgung unter keinen Umständen vernachlässigt werden“, sagt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe.

Um kontinuierlich zu analysieren, ob es während der COVID-Pandemie zur Unterversorgung von Krebspatienten und -patientinnen in Deutschland kommt, baut die gemeinsame Task Force von DKFZ, Deutscher Krebshilfe und Deutscher Krebsgesellschaft derzeit ein Frühwarnsystem unter Einbeziehung ihrer Netzwerke mit universitären Krebszentren, zertifizierten onkologischen Zentren, den Krebsinformationsdiensten und weiteren Partnern auf. Die aktuelle Versorgungslage in Deutschland wird regelmäßig bewertet, um kurzfristig den Dialog mit den politischen Entscheidungsträgern zu suchen.

“Wir gehen davon aus, dass die verantwortlichen Behandler vor Ort mit ihren Patienten gemeinsam das Interesse haben, auch unter den erschwerten Bedingungen zu einer bestmöglichen Lösung für ihre Patienten zu kommen, dazu gehört auch, Risikopatienten mit Krebs vor weiteren gesundheitlichen Problemen zu schützen“, so Professor Dr. Olaf Ortmann, Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.