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Ausgezeichnet: Andreas Fischer wird für seine Arbeiten zum Endothel geehrt

Nr. 43 | 07.10.2019 | von Rei

Die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin hat den DKFZ-Wissenschaftler Andreas Fischer mit dem Gábor Szász Preis ausgezeichnet. Verliehen wurde ihm der Preis für seine Forschungsarbeit zum Stellenwert des Endothels – also den Zellen, die die Blutgefäße von innen auskleiden – in der Ausbreitung von Krebs.

Andreas Fischer
© Jutta Jung/DKFZ

Blutgefäße versorgen die Organe und letztlich jede einzelne Zelle des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen. Eine entscheidende Rolle dafür, dass sie diese Aufgabe erfüllen können, spielt das Endothel. Dabei handelt es sich um eine Schicht aus Zellen, die die Blut- und Lymphgefäße von innen auskleiden. Wissenschaftler haben in den letzten Jahren vermehrt Hinweise dafür gefunden, dass die Endothelzellen aktiv den Transport von Nährstoffen, Hormonen aber auch Krebszellen durch die Wand der Blutgefäße kontrollieren.

Andreas Fischer, Wissenschaftler am DKFZ und Arzt am Universitätsklinikum Heidelberg, hat mit seinem Team herausgefunden, dass das Endothel daran beteiligt ist, wenn sich Krebs im Körper ausbreitet. Die Forscher hatten an Mäusen beobachtet, dass Krebszellen das Endothel regelrecht umprogrammieren: Sie kurbeln einen Signalweg namens Notch-1 an. Als Folge steigern Endothelzellen die Produktion eines Kontaktmoleküls, das es Krebszellen ermöglicht, sich an die Gefäßwand anzuheften und den Durchtritt in die Blutgefäße vorzubereiten. Zudem erleichtert der aktivierte Signalweg den Krebszellen den Weg in die Blutbahn sowie die Ansiedelung von Metastasen in anderen Organen. Darüber hinaus beginnen die Endothelzellen Botenstoffe zu produzieren, die krebsfördernde Immunzellen in den Tumor locken.

Den Notch-1-Signalweg im Zuge der Krebstherapie einfach zu blockieren, hat sich allerdings als schwierig erwiesen. In klinischen Studien, die mit einem entsprechenden Wirkstoff auf eine Notch-1-Blockade abzielten, erkrankten Probanden an Herzinsuffizienz. Fischer hat für diese zunächst überraschende Nebenwirkung eine Erklärung gefunden. Sein Team hat entdeckt, dass Notch-1 entscheidend dafür ist, dass Fettsäuren durch die Gefäßwand in das Herzmuskelgewebe transportiert werden. Fettsäuren sind die Hauptenergiequelle des Herzens. Wird Notch-1 blockiert, stehen nicht mehr ausreichend Fettsäuren zur Verfügung und das Herz muss stattdessen Zucker als Energiequelle nutzen. Das aktiviert aber wiederum einen weiteren Signalweg, der den Herzmuskel wachsen lässt, was schließlich zur Herzschwäche führt.

Andreas Fischer studierte Medizin an der Universität Würzburg. Für seine Doktorarbeit forschte er am Children's Hospital Boston an der Harvard Medical School. Von 2004 bis 2007 war er Postdoc am Biozentrum in Würzburg und konnte anschließend eine Nachwuchsgruppe an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg gründen. Seit 2012 ist er unabhängiger Gruppenleiter, seit 2017 Leiter der Abteilung „Vaskuläre Signaltransduktion und Krebs" am Deutschen Krebsforschungszentrum.

Für seine Arbeiten zum Endothel bekam Fischer jetzt von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin den Gábor Szász Preis verliehen. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre während der Jahrestagung der Fachgesellschaft verliehen. Die diesjährige Preisverleihung fand am 25. September in Magdeburg statt.

Ein Bild von Andreas Fischer steht zur Verfügung unter:
www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2019/bilder/Fischer_Andreas.jpg 

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Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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