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Weltnichtrauchertag: Deine Lunge vergisst nicht!

AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN warnt vor dem Rauchen und Dampfen

Nr. 26c | 28.05.2019

„Du kannst das Risiko ignorieren. Deine Lunge nicht. Sag nein zum Rauchen und Dampfen!" – lautet in Deutschland das Motto des diesjährigen Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN (ABNR) und mit ihm das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und die Deutsche Krebshilfe nehmen dies zum Anlass, über die gesundheitlichen Folgen des Konsums von klassischen Tabakprodukten, Tabakerhitzern und E-Zigaretten zu informieren. Auf der Pressekonferenz am 28. Mai forderten Experten die Bundesregierung dazu auf, längst überfällige Maßnahmen zur Tabakprävention umzusetzen und auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassend gesundheitspolitisch zu regulieren.

© Deutsche Krebshilfe

„Rauchen kann tödlich sein" lautet die Botschaft jeder Tabakverpackung. Etwa 120.000 Todesfälle sind in Deutschland jährlich auf Tabakkonsum zurückzuführen. Besonders schädlich wirkt der Tabakkonsum auf Lunge und Bronchien. „Lungenkrebs und COPD, die chronisch obstruktive Lungenkrankheit, sind allein für fast die Hälfte aller durch das Rauchen verursachten Todesfälle verantwortlich", sagt Professor Dr. Robert Loddenkemper, Pneumologe und Mitglied im geschäftsführenden Vorstand des ABNR. Akute Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma, oder der Lunge, wie Lungenentzündungen, gehören ebenfalls zu den Schäden, die durch Rauchen oder Passivrauchen ausgelöst werden.

Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Mehr als 55.000 Menschen erkranken jährlich neu daran. Zum Zeitpunkt der Diagnose befinden sich etwa 65 Prozent der Lungenkrebspatienten bereits in einem Stadium, in dem eine Heilung nicht mehr möglich ist. Die Deutsche Krebshilfe setzt sich für bessere Therapieerfolge bei Lungenkrebspatienten ein. „Der beste Schutz vor Lungenkrebs ist jedoch, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen", betont Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. „Seit Jahren fördert die Deutsche Krebshilfe daher Projekte und Initiativen, die das Nichtrauchen zum Ziel haben und sich an Jugendliche und Erwachsene wenden. Darüber hinaus engagieren wir uns auf politischer Ebene für einen wirksamen Nichtraucherschutz und unterstützen Tabakkonsumenten beim Rauchstopp durch die kostenlose Bereitstellung von Informationsmaterialien."

Die Zahl der Raucherinnen und Raucher ist in Deutschland seit Jahren rückläufig. Dennoch konsumieren bundesweit immer noch rund 24 Prozent der Erwachsenen und etwa sieben Prozent der Minderjährigen Tabakprodukte – deutlich mehr als in anderen europäischen Ländern.

Gleichzeitig steigt bundesweit die Angebotspalette alternativer Nikotin- und Tabakprodukte in Form von E-Zigaretten und Tabakerhitzern. Beides sind batteriebetriebene Geräte in oftmals stylischem Design, die es dem Nutzer ermöglichen, ein zumeist nikotinhaltiges Aerosol zu inhalieren. Tabakerhitzer, in denen Tabak erhitzt wird anstatt ihn zu verbrennen, werden von einem Tabakkonzern derzeit bundesweit offensiv als bessere Alternative zu herkömmlichen Zigaretten beworben. E-Ziga¬retten kommen ohne Tabak aus, sind mit einer großen fruchtig-süßen Aromenvielfalt verfügbar und bei jungen Menschen zunehmend beliebt. Inzwischen probieren fast so viele Jugendliche E-Zigaretten aus wie konventionelle Tabakzigaretten. Dabei verbietet das Jugendschutzgesetz Minderjährigen den Erwerb und Konsum von E-Zigaretten ebenso wie den von Tabakzigaretten.

Experten warnen vor möglichen gesundheitlichen Gefahren, die mit dem Konsum von E-Zigaretten und insbesondere Tabakerhitzern verbunden sind: Bei E-Zigaretten kann das Aerosol in Abhängigkeit vom Gerätetyp, dem verwendeten Liquid und dem Konsumverhalten verschiedene schädliche Substanzen aufweisen: Dazu gehören atemwegsreizende Stoffe wie beispielsweise Propylen¬glykol, krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd sowie möglicherweise die Metalle Blei und Chrom. „Die Partikel des Aerosols dringen tief in die Lunge ein und können diese schädigen. Die langfristigen Auswirkungen dieser Partikel auf die Gesundheit sind derzeit noch nicht bekannt", so Lodden-kemper.

Auch Tabakerhitzer setzen Aerosole frei, die verschiedene Schadstoffe enthalten, darunter auch krebserzeugende. „Zwar ist wie bei E-Zigaretten die Schadstoffmenge geringer als die von Tabakzigaretten, dennoch sind insbesondere die Lungen der Konsumenten einer nicht zu vernachlässigenden Belastung durch die Inhalation von kleinsten, lungengängigen Partikeln ausgesetzt", so Dr. Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des ABNR.

„Auch wenn E-Zigaretten und Tabakerhitzer im Vergleich zu Tabakrauch weniger Schadstoffe enthalten, stellen sie für Jugendliche und Nichtraucher eine Gesundheitsgefahr dar", betont Privatdozentin Dr. Ute Mons, Leiterin der Stabstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg und WHO-Kollaborationszentrums für Tabakkontrolle. „Daher sollte eine Tabakpräventionsstrategie auch E-Zigaretten und Tabakerhitzer umfassen." Pötschke-Langer warnt zudem: „Vor allem Jugendliche sind gefährdet, mit E-Zigaretten in die Nikotinsucht einzusteigen und später zu Tabakzigaretten zu wechseln. Dies könnte die bislang erzielten Erfolge der Tabakprävention langfristig torpedieren."

Die Deutsche Krebshilfe und das ABNR stellen kostenlos ein aktuelles Plakat zum Weltnichtrauchertag sowie Informationsbroschüren und -faltblätter online bereit – beispielsweise für Informationsveranstaltungen. Diese können bestellt oder heruntergeladen werden unter: www.weltnichtrauchertag.de.

Forderungen des ABNR an die Politik

Das AKTIONSBÜNDNIS NICHTRAUCHEN, in dem neben der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und dem DKFZ zwölf weitere bundesweit tätige Gesundheitsorganisationen vertreten sind, fordern die Abgeordneten der Landesparlamente sowie die Bundestagsabgeordneten aller Parteien dazu auf, im Sinne eines vorbeugenden Gesundheitsschutzes durch folgende Regulierungsmaßnahmen einen wirksamen Nichtraucher-, Verbraucher- und Jugendschutz zu gewährleisten:
Für klassische Tabakprodukte, Tabakerhitzer und E-Zigaretten

  • Sicherstellung des Vollzugs des Jugendschutzgesetzes und konsequente Kontrollen
  • Umfassendes Werbeverbot
  • Gestaffelte Besteuerung nach dem Grad der gesundheitlichen Gefährdung
  • Politische Einflussnahme der Hersteller sowie ihrer Lobbygruppen transparent machen und eindämmen

Für Tabakerhitzer und E-Zigaretten

  • Verwendungsverbot in Nichtraucherbereichen
  • Einführung eines Rücknahme- und Pfandsystems mit Übernahme der Entsorgungskosten durch die Industrie

Für E-Zigaretten

  • Verbot von suchtsteigernden Substanzen; kontinuierliches Monitoring und Prüfung von Zusatz- und Aromastoffen hinsichtlich gesundheitsschädlicher und suchtsteigernder Wirkung

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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