Nr. 37

5,7 Millionen Euro für neue Behandlungsansätze von kindlichen Hirntumoren

Untersuchung von Tumorzellen im Labor
Untersuchung von Tumorzellen im Labor

Kinder mit niedriggradigen Hirntumoren haben meist lange Leidensgeschichten. Eine internationale Initiative, die vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und dem „Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg“ (KiTZ) aus koordiniert wird, soll das nun ändern. Damit wollen Forschergruppen aus Heidelberg und London die Biologie niedriggradiger kindlicher Hirntumoren besser ergründen und neue Behandlungsansätze daraus ableiten. Die britische „Brain Tumour Charity“ fördert das Ende Juni gestartete Projekt mit 5,7 Millionen Euro. Das Hopp-Kindertumorzentrum am NCT Heidelberg (KiTZ) ist eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Ein Kind, das an einem niedriggradigen Hirntumor erkrankt ist, hat meist sehr gute Überlebenschancen. Die Therapie ist allerdings oft langwierig und beschwerlich. Hinzukommt, dass der Tumor wegen seiner ungünstigen Lage oft nicht vollständig beseitigt werden kann. Dann besteht die Gefahr, dass er nach einiger Zeit wieder wächst.

Obwohl die Erkrankung und deren Folgen die Betroffenen oft ein Leben lang begleiten, flossen in der Vergangenheit nur wenig Fördermittel in die Erforschung niedriggradiger Hirntumoren. Am neu gegründeten Everest Centre wollen Wissenschaftler des KITZ in Heidelberg mit Forschern des UCL Great Ormond Street Institute of Child Health und des Blizard Institute der Queen Mary Universität in London den biologischen Grundlagen der komplexen Krankheit auf den Grund gehen und daraus neue, zielgerichtete und schonendere Behandlungsansätze ableiten.

„Mit der Initiative „Everest Centre“ können wir niedriggradige Hirntumoren, die bei Kindern relativ häufig auftreten, nun viel besser erforschen“, sagt David Jones, der als Wissenschaftler an DKFZ und KiTZ in Heidelberg arbeitet und das Netzwerk von dort aus leitet. „Damit können wir dieser Tumorart erstmals die Aufmerksamkeit schenken, die notwendig ist, um betroffenen Kindern irgendwann effektivere und schonendere Therapien anbieten zu können.“

Niedriggradige Hirntumoren stellen die größte Gruppe der Tumoren des Zentralen Nervensystems dar – allein in Deutschland erkranken pro Jahr über 250 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren daran. Niedriggradige Hirntumoren entstehen durch Entartung von Zelle‎n des Gehirn‎s oder Rückenmark‎s. Das Risiko, dass die Tumorzellen in andere Regionen des Körpers streuen, ist jedoch gering.

Seinen Namen bekam das Everest Centre übrigens durch eine aufsehenerregende Aktion, mit der der Vater eines betroffenen Kindes auf die strapaziöse Krankheitsgeschichte seines Sohnes aufmerksam machte: In einer Gruppe von insgesamt 14 Skifahrern lief er vier Tage alpine Pisten hinauf, bis die Gruppe eine Strecke zurückgelegt hatte, die der Höhe des Mount Everest entsprach. Dabei konnte er rund drei Millionen Pfund für die „Brain Tumour Charity“ sammeln.

Ein Bild zur Pressemitteilung steht zur Verfügung unter:
everest-project.jpg

Untersuchung von Tumorzellen im Labor.

Nutzungshinweis für Bildmaterial zu Pressemitteilungen
Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Als Bildnachweis ist folgendes anzugeben: „Quelle: Philipp Benjamin/Universitätsklinikum Heidelberg“.
Eine Weitergabe des Bildmaterials an Dritte ist nur nach vorheriger Rücksprache mit der DKFZ-Pressestelle (Tel. 06221 42 2854, E-Mail: presse@dkfz.de) gestattet. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist untersagt.

Über das DKFZ

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)

Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Formular

Formulardaten werden geladen ...