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Zweitmeinung: für Krebspatienten eine Option

Nr. 28 | 19.05.2017 | von jg

Muss eine belastende Operation unbedingt sein? Kann eine Strahlentherapie das Rückfallrisiko mindern? Ist eine Chemotherapie wirklich notwendig? Solche Fragen beschäftigt viele Betroffene, denn bei einer Krebserkrankung gibt es oft mehrere Behandlungswege. Eine zweite Meinung kann daher hilfreich sein. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, als der Ansprechpartner bei allen Fragen zum Thema Krebs in Deutschland erteilt keine Zweitmeinung per E-Mail oder am Telefon. Er berät aber zum Vorgehen und unterstützt bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern, wie spezialisierten Ärzten oder Zentren.

Voraussetzung für eine Zweitmeinung: Die Überweisung des Arztes sowie bisherige Untersuchungsergebnisse.
© Fotolia_#103718697_stokkete

Gesetzlich verankert
Ist der erste Schock nach der Diagnose überwunden, fragen sich viele Krebspatienten, wie es weitergehen soll. Welche Behandlungsoptionen gibt es, wie groß sind die Heilungschancen, welche Vor- und Nachteile gibt es? Auch das Risiko von Nebenwirkungen spielt bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Behandlung eine wichtige Rolle. Beste Voraussetzung für eine informierte Entscheidungsfindung ist das offene Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Besteht aber dennoch Unsicherheit, haben Krebspatienten angesichts der schweren Erkrankung häufig den Wunsch eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Laut der schriftlichen Befragung von 1.598 Personen, die von der Bertelsmann-Stiftung und der BARMER GEK* durchgeführt wurde, bleibt die Zweitmeinung oft nicht folgenlos: Drei von vier Befragten ändern ihre Entscheidung nach dem Erhalt einer zweiten ärztlichen Meinung.

Beweggründe gibt es viele
Die Befragung hat gezeigt, dass vor allem zu Fragen der Krebsbehandlung eine Zweitmeinung gewünscht wird. Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums. Ihr Team beantwortet individuelle Fragen rund um das Thema Krebs telefonisch und per E-Mail. Sie weiß aus Erfahrung: „Es gibt viele Motive, die Krebspatienten veranlassen, eine zweite Meinung einzuholen, so zum Beispiel der Wunsch nach Bestätigung oder auch Zweifel in Hinblick auf eine Arztempfehlung, ein schwieriges Verhältnis zwischen Patient und behandelndem Arzt, widersprüchliche Expertenmeinungen oder Fragen zum Stellenwert alternativer Behandlungsverfahren."

Persönliches Gespräch beliebter als Telefon und E-Mail
Um eine Zweitmeinung einzuholen ist in der Regel eine persönliche Vorstellung notwendig, da sonst viele ärztliche Empfehlungen nur unter Vorbehalt gegeben werden können. Ähnlich sehen es offenbar auch Patienten. Denn, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, die Mehrzahl der Befragten wünscht sich eine Beratung im persönlichen Austausch, weniger via Telefon oder über das Internet. Auch der Krebsinformationsdienst arbeitet so. Weg-Remers dazu: „Da in der Regel eine persönliche Vorstellung notwendig ist, erstellen wir grundsätzlich keine Zweitmeinung per E-Mail oder am Telefon.“ Stattdessen berät der Krebsinformationsdienst detailliert und kompetent, wie Betroffene beim Einholen einer zweiten Meinung vorgehen müssen und unterstützt bei der Suche nach qualifizierten Ansprechpartnern. Auch die Internetseiten bieten Adressen und Links.

In der Regel kostenneutral
Die meisten behandelnden Ärzte haben Verständnis für den Wunsch ihrer Patienten nach einer zweiten Meinung. Sie leiten alles Notwendige in die Wege und nennen geeignete Ansprechpartner. Der Patient muss eine Überweisung des erstbehandelnden Arztes sowie alle bisherigen Untersuchungsergebnisse mitbringen. Die Kosten für eine zweite ärztliche Meinung werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenversicherungen erstattet. Trotzdem ist es empfehlenswert, im Vorfeld Rücksprache mit der Krankenkasse zu halten.

Zweitmeinung bei Krebs – wie geht das?

  • Im ersten Schritt erfolgt ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Arzt, vielleicht kann er kompetente Ansprechpartner vermitteln.
  • Voraussetzung für das Einholen einer Zweitmeinung: Die Überweisung des Arztes sowie die Krankenunterlagen sind mitzubringen.
  • Da in den meisten Fällen das einfache Einreichen der Unterlagen zur Erstellung der Zweitmeinung nicht ausreicht, muss im nächsten Schritt ein Besuchstermin vereinbart werden.
  • Die Krankenkassen bezahlen in den meisten Fällen die Beratung durch zusätzliche Ärzte oder Institutionen, vorsichtshalber sollte man aber vorab mit der Krankenkasse Rücksprache halten. Einige gesetzliche und private Kassen haben außerdem besondere Angebote für das Einholen einer Zweitmeinung von ärztlichen Experten.
  • Beim Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums kann keine Zweitmeinung eingeholt werden. Die Ärztinnen und Ärzte helfen aber auf der Suche nach qualifizierten Ansprechpartnern unter 0800-420 30 40 oder krebsinformationsdienst@dkfz.de.

* Gesundheitsmonitor 01/2016: Zweitmeinungen: Inanspruchnahme und Nachfrage aus Sicht der Bevölkerung. Bertelsmann-Stiftung; BARMER GEK (Hrsg.); 2016; https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/GeMo_VV_NL_2016-01.pdf

Fragen zu Krebs? Wir sind für Sie da.
0800 - 420 30 40 täglich von 8:00 - 20:00 Uhr
krebsinformationsdienst@dkfz.de
www.krebsinformationsdienst.de

Der Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums beantwortet alle Fragen rund um das Thema Krebs – am Telefon (0800-420 30 40), per E-Mail (krebsinformationsdienst@dkfz.de) sowie in persönlichen Sprechstunden in Heidelberg und Dresden. Das geschulte Ärzteteam geht mit fundierten fachlichen Informationen auf individuelle Fragen ein. Die Internetseite www.krebsinformationsdienst.de liefert aktuelles Wissen, nützliche Tipps und Adressen. Mit eigener Telefonnummer (0800-430 40 50) und E-Mail-Adresse (kid.med@dkfz.de) ist der KID auch Anlaufstelle für medizinische Fachkreise. Der Krebsinformationsdienst ist ein kostenfreies Angebot des Deutschen Krebsforschungszentrums. Er kann daher unabhängig informieren, frei von Interessenkonflikten und ohne Werbung.

Geändert und aktualisiert am 22.07.2019

 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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