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Bundesverdienstkreuz für Nobelpreisträger Harald zur Hausen

Nr. 20 | 06.04.2009 | von (nis)

Der Krebsforscher und Medizin-Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen erhielt heute, Montag, den 6. April 2009, das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Mit der Verleihung würdigte Bundespräsident Horst Köhler die herausragende wissenschaftliche Leistung zur Hausens, der den Zusammenhang von der Infektion mit humanen Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs erkannt und damit die Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Krebserkrankung ermöglicht hat. Für diese Entdeckung erhielt Harald zur Hausen im Oktober vergangenen Jahres den Nobelpreis für Medizin.

Eva Luise Köhler, Prof. Harald zur Hausen mit seiner Frau Prof. Ethel-Michele de Villiers und Bundespräsident Dr. Horst Köhler (v.l.n.r.) - Quelle: Bundespräsidialamt
© dkfz.de

Die Verleihung des Verdienstordens fand im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten in Berlin, statt.
„Krebs vermeidbar zu machen – das ist ein großer Menschheitstraum. Auf kaum einen Bereich der Medizin werden so viele Hoffnungen gesetzt wie auf die Krebsforschung. Sie, lieber Herr Professor zur Hausen, haben gezeigt: Der mühsame wissenschaftliche Kampf gegen diese Krankheit lohnt sich. Beharrlich sind Sie Ihren Weg gegangen, haben sich unabhängig gemacht von wissenschaftlichen Dogmen und von außerwissenschaftlichen Interessen“, so der Bundespräsident in seiner Laudatio auf den Nobelpreisträger.

„Diese Auszeichnung ehrt mich sehr“, sagte Harald zur Hausen und betonte: „Sie ist zugleich auch eine große Anerkennung für meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie des gesamten Gebiets der Erforschung von infektionsbedingten Krebserkrankungen.“ Es erfülle ihn mit großer Freude und Dankbarkeit, dass ihre Forschungsergebnisse einen so wertvollen Beitrag zur Krebsprävention leisteten, erklärte der Nobelpreisträger.

Pro Jahr erkranken in Deutschland etwa 6.500 Frauen neu an Gebärmutterhalskrebs, 1.700 sterben daran. Weltweit ist Gebärmutterhalskrebs die zweithäufigste Krebstodesursache bei Frauen, 80 Prozent aller Gebärmutterhalskrebserkrankungen kommen in den Entwicklungsländern vor.

Zur Hausen vermutete bereits vor mehr als dreißig Jahren einen Zusammenhang zwischen Infektionen mit humanen Papillomviren und Gebärmutterhalskrebs. Anfang der 1980er Jahre konnte er mit seiner Arbeitsgruppe erstmals die Virentypen HPV 16 und HPV 18 aus einer Gebärmutterhalskrebsprobe isolieren. Seit November 2007 wird die aus dieser Grundlagenforschung hervorgegangene Schutzimpfung von der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch Instituts für alle Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren empfohlen.

Zur Hausen wurde 1936 geboren und studierte Medizin. Nach seiner Promotion arbeitete er am Institut für medizinische Mikrobiologie der Universität Düsseldorf, wechselte dann an das Virus Laboratories des Children's Hospital in Philadelphia und habilitierte sich 1969 an der Universität Würzburg. 1972 wurde er als Professor für Klinische Virologie an die Universität Erlangen-Nürnberg berufen, 1977 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Virologie und Hygiene der Universität Freiburg. Von 1983 bis 2003 war Harald zur Hausen Vorsitzender und Wissenschaftliches Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

Harald zur Hausen erhielt neben dem Nobelpreis für Medizin bereits zahlreiche weitere Preise, darunter der Prince Mahidol Award 2006, der Deutsche Krebshilfe Preis 2007 sowie der Gairdner Foundation International Award 2008. Bereits 2004 konnte Professor Harald zur Hausen einen Verdienstorden der Bundesrepublik entgegennehmen: Damals wurde ihm das Große Verdienstkreuz zuerkannt.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wurde von Bundespräsident Theodor Heuss im Jahre 1951 gestiftet. Er ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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