NAKO
NAKO Gesundheitsstudie
Deutschlands größte Langzeitstudie zur Erforschung von Volkskrankheiten

Die NAKO ist eine groß angelegte epidemiologische Beobachtungsstudie, an der zur Basiserhebung mehr als 200.000 Personen aus ganz Deutschland in 18 Studienzentren teilgenommen haben. Das Hauptziel des Forschungsprojektes ist es, besser zu verstehen, wie Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Demenz, Herzinfarkt entstehen. Dies soll dazu beitragen, die Prävention, Früherkennung und Behandlung in Deutschland zu verbessern.
Ein zentraler Bestandteil der Abteilung ist die Untersuchung körperlicher Aktivität, Inaktivität und verwandter Faktoren wie der körperlichen Fitness. Ihre Rolle bei der Prävention zahlreicher Krankheiten wird zunehmend klarer. Frühere Studien setzten häufig subjektive und vereinfachte Erhebungsmethoden ein, um körperliche Aktivität zu erfassen. Durch den Einsatz präziserer Verfahren, die sowohl objektive als auch subjektive Daten kombinieren, können nun genauere Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen einem aktiven Lebensstil und den Risiken verschiedener Krankheiten erzielt werden.

Schon in der Planungsphase setzte sich unsere Abteilung für den Einsatz innovativer Erfassungsmethoden ein, die auf verschiedenen Instrumenten basieren. Ein von uns entwickelter und validierter Fragebogen, der sogenannte "Questionnaire of Annual Physical Activity Pattern", ist mittlerweile fester Bestandteil der NAKO-Erhebungen.
Aktuell läuft bereits die Drittuntersuchung, sodass in den nächsten Jahren immer mehr Auswertungen mit den NAKO-Daten stattfinden können. Die NAKO-Studie stellt somit eine wichtige und innovative Forschungsplattform für unsere zukünftige Forschung dar.
Im Rahmen der NAKO arbeitet unsere Abteilung derzeit unter anderem an den folgenden Forschungsfragen:
Wie viel bewegen Sie sich? Eine scheinbar einfache Frage, die sich bei genauerem Hinsehen als schwierig zu beantworten herausstellt. Zählt dabei die Bewegung bei der Arbeit und im Garten oder nur geplante Freizeitaktivitäten und Sport? Ab welcher Dauer und Intensität wird körperliche Aktivität für unsere Gesundheit relevant? Um diese Fragen zu klären, hat sich die NAKO Gesundheitsstudie entschieden, verschiedene Aspekte der körperlichen Aktivität zu erfassen. Dies umfasst neben retrospektiven Befragungen auch Tagebucheinträge sowie die Messung der Aktivität mithilfe eines Beschleunigungssensors. Die Gesamtschau dieser Daten wird uns ein umfassenderes Bild von der körperlichen Aktivität der NAKO-Teilnehmenden vermitteln.
Gesundheitsinstitutionen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichen regelmäßig Empfehlungen zur körperlichen Aktivität. Die WHO hat dies zuletzt im Jahr 2020 getan und empfiehlt eine Kombination aus Ausdaueraktivitäten (z. B. Joggen, Schwimmen, Radfahren) und muskelkräftigenden Übungen (z. B. Krafttraining). Es gibt jedoch nur wenig Forschung, inwieweit diese Empfehlungen in der Allgemeinbevölkerung tatsächlich umgesetzt werden.
Welche Bewegungsmöglichkeiten bietet das Wohnumfeld? Gibt es Geschäfte, Schulen, Freizeitmöglichkeiten oder andere alltägliche Ziele, die bequem zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar sind? Die Möglichkeit, körperlich aktiv zu sein, ist stark vom Lebensumfeld abhängig. Ein gut gestaltetes Umfeld kann Menschen zu mehr Bewegung anregen und so die allgemeine Lebensqualität sowie die Gesundheit fördern. In diesem Projekt geht es daher darum, die Rahmenbedingungen eines Umfeldes zu untersuchen, das körperliche Aktivität begünstigt. Wir betrachten dabei Aspekte wie die Erreichbarkeit von Einrichtungen, die Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer sowie die Verfügbarkeit von Grünflächen und Freizeitangeboten. Ziel ist es, herauszufinden, welche Faktoren das Bewegungsverhalten der Bewohner positiv beeinflussen können.
Durch körperliche Aktivität können wir unsere Fitness verbessern und Muskelmasse aufbauen. Ausdauersportarten wie Joggen und Radfahren sind besonders wichtig, um unsere Ausdauer zu verbessern und unsere Herz-Kreislauf-Gesundheit zu fördern. Andererseits sind muskelstärkende Aktivitäten wie Krafttraining effektiv, um die muskuläre Fitness zu verbessern, unsere Kraft zu steigern und uns zu ermöglichen, schwerere Gewichte zu heben. Diese Aktivitäten helfen auch, Muskelmasse aufzubauen oder zu erhalten. Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen darüber, wie sich die Einhaltung der Empfehlungen für körperliche Aktivität auf die tatsächliche körperliche Fitness und den Umfang der Skelettmuskulatur einer Person auswirkt. Es ist möglich, dass manche Menschen ein niedrigeres Fitnessniveau haben, auch wenn sie sich an diese Empfehlungen halten, was nicht ideal ist, da körperliche Fitness zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet.
Es gibt bereits Forschung dazu, dass Menschen mit unterschiedlichen Persönlichkeitseigenschaften unterschiedlich körperlich aktiv sind. So sind beispielsweise gewissenhafte Personen tendenziell auch körperlich aktiver. Im Rahmen der NAKO können wir die bisherigen Ergebnisse erweitern und z.B. untersuchen, wie die Persönlichkeit der Teilnehmenden mit der Einhaltung der Empfehlungen zur körperlichen Aktivität oder der körperlichen Fitness zusammenhängt. Besonders interessant wird es auch zu schauen, wie das Zusammenspiel einzelner Persönlichkeitseigenschaften (z.B. eine hohe Gewissenhaftigkeit in Kombination mit hoher emotionaler Instabiliät) mit der körperlichen Aktivität zusammenhängt.
In Zukunft sollen dann auch Auswertungen mit Bezug zu chronischen Krankheiten durchgeführt werden, beispielsweise inwieweit ein aktiver Lebensstil zur Krebsprävention beitragen kann.
Aktueller Stand
Es läuft aktuell die Drittuntersuchung der Teilnehmenden.
Publikationen
Stein, M.J., Weber, A., Bamberg, F. et al.
Gottschalk, S., König, HH., Weber, A. et al.
Herbolsheimer F, Peters A, Wagner S, et al.
Kontakt
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Julian Brummer
Doktorand
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Dr. Florian Herbolsheimer
Senior Scientist