Zellen müssen ständig auf Schädigung ihres Erbguts reagieren. Stoffwechselvorgänge, Strahlung oder auch einfach Kopierfehler der DNA führen täglich zu Millionen von Defekten. In jedem einzelnen Fall muss die Zelle entscheiden, wie sie damit umgeht. Als Reaktionsmöglichkeiten stehen ihr verschiedene biologische Programme zur Auswahl: Sind die Schäden irreparabel, so wählt sie den programmierten Zelltod (Apoptose) oder leitet die zelluläre Seneszenz ein, ein Zustand, der kein weiteres Fortschreiten des Zellteilungszyklus ermöglicht. Ist der Erbgutschaden nicht gravierend, wird seine Reparatur über verschiedene Mechanismen eingeleitet.
Diese DNA-Schadensantwort schützt den Körper davor, dass Tumoren entstehen: Der Organismus verhindert damit, dass sich defekte Zellen anhäufen, die zu Krebs entarten können.
Thomas Hofmann konnte mit seiner Arbeit aufklären, wie der durch DNA-Schäden ausgelöste Zelltod eingeleitet wird. Er identifizierte einige der Schaltermoleküle, die dieses komplexe biologische Programm steuern. Viele Chemotherapien und auch die Strahlentherapie von Krebs wirken, indem sie die DNA der Tumorzellen schädigen. Daher bestimmen diese Schalter auch, wie empfindlich eine Krebszelle auf diese Therapieverfahren reagiert. Die Schaltermoleküle gelten deshalb als vielversprechende Zielstrukturen für die Entwicklung von Medikamenten, die die Wirksamkeit von Tumortherapien unterstützen.
Thomas Hofmann, Jahrgang 1971, studierte in Heidelberg Biologie und wurde im Jahre 2000 in Heidelberg mit „summa cum laude“ promoviert. Er war anschließend als Postdoc am Heinrich-Pette-Institut der Universität Hamburg tätig und ging 2004 als Gruppenleiter an das Deutsche Zentrum für Alternsforschung nach Heidelberg. Seit 2006 ist er Leiter einer Nachwuchsgruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum. Hofmann wurde zusammen mit Kollegen bereits in der Vergangenheit für seine Forschungsarbeiten mit dem Preis der Werner Otto Stiftung und dem Georg-Ernst-Konjetzny-Preis ausgezeichnet.
Der Preis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, gestiftet von der Monika Kutzner Stiftung zur Förderung der Krebsforschung, wird jedes Jahr für herausragende Leistungen in der Krebsforschung vergeben. Der Preis wird zum diesjährigen „Einsteintag“ am 30. November in Potsdam im Schloss Sanssoucis verliehen.
Ein Bild zur Pressemitteilung steht im Internet zur Verfügung unter:
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Quelle: privat