„Bei der Erforschung von Krebs haben wir in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte erzielt“, sagt Professor Dr. Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums. „Nun ist es an der Zeit, diese Erkenntnisse aus dem Labor in die klinische Praxis zu übertragen. Das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung bietet uns hierfür ideale Voraussetzungen.“ Die Partnerschaft des Deutschen Krebsforschungszentrums mit sieben universitären Standorten geht auf eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zurück. Das Konsortium soll dazu beitragen, aktuelle Forschungsergebnisse noch schneller in die Patientenversorgung zu übertragen. An jedem der Partnerstandorte wird ein Translationszentrum eingerichtet, das gemeinsam vom DKFZ und der jeweiligen Universität getragen ist. „Die Zusammenarbeit der acht Partner und das Einbringen klinischer Expertise wird Deutschland auch internationale Sichtbarkeit verleihen“, so Professor Dr. Hubert Serve, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Klinik II – Hämatologie, Onkologie, Rheumatologie, Infektiologie, Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität und Sprecher des Partnerstandortes Frankfurt/Mainz.
Das wissenschaftliche Gesamtkonzept der Partner im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung sieht sieben translationale Forschungsprogramme auf den Gebieten Signalwege der Krebsentstehung, Molekulare Diagnostik von Krebserkrankungen, Tumorimmunologie, Stammzellen und Krebs, Bildgebung und Strahlentherapie, Therapieresistenz sowie Krebsvorbeugung und Früherkennung vor.
Darüber hinaus wird es fünf Forschungsplattformen geben, die allen Partnerstandorten zur Verfügung stehen: Die Klinische Kommunikationsplattform soll es ermöglichen, Patienten nach einheitlichen Bedingungen zu diagnostizieren, um sie anschließend in großen Klinischen Studien bestmöglich zu behandeln. Verschiedene Service-Einheiten erlauben die Auslagerung von Routinelaborarbeiten und damit deren Durchführung nach einheitlichen Standards. Präklinische Modelle ermöglichen den gemeinsamen Zugang zu Tieren, die aufgrund einer genetischen Veränderung bestimmte Krebserkrankungen entwickeln. In der Wirkstoffentwicklung setzt man auf ausgewählte Gebiete und auf die Zusammenarbeit mit der pharmazeutischen Industrie. Und schließlich sollen in der School of Oncology Naturwissenschaftler und Mediziner auf dem Gebiet der translationalen Krebsforschung auf höchstem Niveau ausgebildet werden.
Bereits im November letzten Jahres hatte ein international besetztes Gutachtergremium über die Auswahl der Partnerstandorte des Konsortiums entschieden. Das DKFZ übernimmt die Funktion des Kernzentrums und bringt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in das Konsortium ein. Als Partnerstandorte wurden ausgewählt:
- Charité Comprehensive Cancer Center, Universitätsmedizin Berlin
- Universitäts KrebsCentrum, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Technische Universität Dresden
- Westdeutsches Tumorzentrum, Universitätsklinikum Essen (gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Düsseldorf)
- Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen, Klinikum der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt (gemeinsam mit der Universitätsmedizin Mainz)
- Tumorzentrum Ludwig Heilmeyer – Comprehensive Cancer Center Freiburg, Universitätsklinikum Freiburg
- Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum der Technischen Universität München
- Südwestdeutsches Tumorzentrum – Comprehensive Cancer Center, Universitätsklinikum Tübingen