Ana Banito forscht an Sarkomen, einer äußerst heterogenen Gruppe von Tumoren des Knochen- und Weichgewebes, die insbesondere Kinder betreffen. Trotz jahrzehntelanger klinischer Studien fehlt es immer noch an wirksamen Behandlungsformen gegen diese Tumoren. Ein gemeinsames Merkmal der Sarkome bei Kindern ist ihre geringe Mutationslast. Stattdessen enthalten sie häufig eine für die jeweilige Tumorart spezifische Erbgut-Umlagerung. Dies führt dazu, dass ein krebstypisches Fusionsprotein entsteht (Onkofusion), das die Entstehung der Erkrankung antreibt.
Bei der überwiegenden Mehrheit der Sarkome ist nicht bekannt, aus welcher Ursprungszelle sie entstehen. Ana Banitos Arbeitsgruppe hat kürzlich ein vielseitiges Modell entwickelt, mit dem aus dem Mäusemuskel verschiedene Arten pädiatrische Sarkom-Subtypen modelliert werden können. Mithilfe dieser Modelle wollen die Forscher die Identität der Ursprungszellen verschiedener Sarkome identifizieren und herausfinden, wann und warum sie für eine Transformation anfällig sind.
Dabei interessiert Banito besonders, ob die Fusionsproteine auch für die Aufrechterhaltung des Tumors erforderlich sind und wenn ja, inwieweit die Transformation zur Tumorzelle reversibel ist. Behalten die Tumorzellen die Erinnerung an ihren früheren Normalzustand und lassen sich möglicherweise wieder zurückprogrammieren?
Ana Banito studierte Biologie an der Universität Lissabon und wurde im Jahr 2011 im Bereich der Biowissenschaften am Imperial College London promoviert. Anschließend forschte sie als Postdoktorandin unter anderem am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Seit 2019 leitet Banito die Nachwuchsgruppe „Weichteilsarkome“, die am Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg und am DKFZ angesiedelt ist.