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ERC Starting Grant für DKFZ-Forscher Jens Puschhof

Nr. 53 | 05.09.2024 | von Koh

Die Fördermittel des Europäischen Forschungsrats (ERC) gelten als Ritterschlag für Wissenschaftler aller Karrierestufen. Mit seinen „Starting Grants" will der ERC exzellenten Nachwuchsforschern den Weg in eine unabhängige Karriere ebnen. Dieses Jahr erhält Jens Puschhof vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die renommierte Förderung. Die Fördermittel ermöglichen Puschhof zu untersuchen, welche Rolle Bakterien, die Krebsmetastasen besiedeln, bei der Ausbreitung des Tumors im Körper spielen. Die Ergebnisse könnten neue Wege aufzeigen, die gefährlichen Krebsabsiedlungen einzudämmen oder zu verhindern.

Jens Puschhof
© J. Jung/DKFZ

Mit seinen ERC Starting Grants fördert der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) talentierte junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Die Mittel von 1,5 Millionen Euro für bis zu fünf Jahre sollen beim Aufbau einer eigenen Arbeitsgruppe an einer anerkannten Forschungsinstitution in der EU unterstützen.

Eine bakterielle Besiedelung wurde bereits für eine Vielzahl von Krebsarten nachgewiesen. Besonders klar liegt der Fall bei Darmkrebs, da Untersuchungen an Stuhl und Gewebe wiederholt und zuverlässig einen Zusammenhang mit bestimmten Bakterienarten ergeben haben.

Weitaus weniger erforscht ist die bakterielle Besiedelung von Krebsmetastasen. Mehrere Studien geben Hinweise auf die Anwesenheit von Mikroorganismen in den Absiedlungen des Tumors, etwa von Brust- oder Darmkrebs. Ob, und wenn ja, welche Rolle die Mikroben beim Metastasierungsprozess spielen, ist dagegen kaum untersucht. Dabei ist die metastatische Ausbreitung die Hauptursache der Krebssterblichkeit und das Verständnis der Rolle der Bakterien in diesem Prozess könnte neue Möglichkeiten aufzeigen, diesen Vorgang aufzuhalten oder zu unterbrechen.

Mit dem ERC-geförderten Projekt METABAC will Jens Puschhof diese Fragen am Beispiel Darmkrebs-Metastasen systematisch angehen. Dabei gilt es zunächst, genau zu katalogisieren, von welchen Bakterienarten die Metastasen tatsächlich besiedelt sind. In einem nächsten Schritt will das Team um Puschhof herausfinden, ob die jeweiligen Mikroorganismen bestimmte Schritte der Krebsausbreitung beeinflussen. Bei diesen Untersuchungen kommt dem DKFZ-Team seine große Expertise mit selbstentwickelten ausgefeilten Methoden zugute, etwa der Ko-Kultur von Tumor-Organoiden mit Bakterien oder Organ-on-a Chip-Techniken.

Nachwuchsgruppe Epithel-Mikrobiom-lnteraktionen
© DKFZ

Die Schlüsselfragen, die Puschhof beantworten will: Haben die aus Metastasen isolierten Bakterien besondere genetische Eigenschaften, die sie von ihren Artgenossen aus dem Primärtumor oder aus gesundem Gewebe unterscheiden? Tragen sie ursächlich zur Metastasierung bei? Wie erreichen sie die Stellen tief im Körperinneren, reisen sie beispielsweise im Inneren der Krebszellen? Und spielen sie eine Rolle bei der Lokalisation der Metastasen in verschiedenen Organen?

Die aus dem METABAC-Projekt resultierenden Ergebnisse sollen direkt in translationale Forschungsprojekte einfließen, um zu prüfen, wie Krebspatientinnen und -patienten möglichst schnell vom Forschungsfortschritt profitieren können.

Nach seinem Studium der Molekularen Biotechnologie und der Onkologie in Heidelberg, Harvard und Oxford wechselte Jens Puschhof für seine Doktorarbeit an die Universität Utrecht ins Labor von Hans Clevers. 2022 gründete er die Arbeitsgruppe „Epithelium Microenvironment Interaction Laboratory" in der Abteilung Mikrobiom und Krebs am DKFZ, die 2024 in eine selbständige Nachwuchsgruppe umgewandelt wurde. 2023 wurde Puschhof mit dem Nachwuchspreis für Krebspräventionsforschung ausgezeichnet.

Ein Foto von Jens Puschhof steht zu Verfügung unter: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2024/bilder/Puschhof.jpg 

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Die Nutzung ist kostenlos. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) gestattet die einmalige Verwendung in Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Thema der Pressemitteilung bzw. über das DKFZ allgemein. Bitte geben Sie als Bildnachweis an: „Quelle: J. Jung/DKFZ"
Eine Weitergabe des Bildmaterials an Dritte ist nur nach vorheriger Rücksprache mit der DKFZ-Pressestelle (Tel. 06221 42 2854, E-Mail: presse@dkfz.de) gestattet. Eine Nutzung zu kommerziellen Zwecken ist untersagt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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