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Biomarker für ein langes Leben

Nr. 74 | 02.12.2020 | von Koh

Der Epidemiologe Bernard Srour vom Deutschen Krebsforschungszentrum erhält einen der Preise für junge Wissenschaftler, die die Fondation Bettencourt Schueller jährlich vergibt. Der Nachwuchswissenschaftler untersucht, wie sich anhand von Lebensstilfaktoren und Stoffwechselmarkern Krankheitsrisiken und auch die Lebenserwartung prognostizieren lassen.

Bernard Srour
© Photo up

Wie wirken sich Lebensstilfaktoren auf unsere Gesundheit aus? Dieser Frage hat sich Bernard Srour mit seiner gesamten bisherigen wissenschaftlichen Arbeit verschrieben. Internationale Beachtung erzielte der Epidemiologe mit seiner Forschung zum Zusammenhang zwischen dem Konsum stark verarbeiteter Lebensmittel und chronischen Erkrankungen. Im Rahmen der französischen „NutriNet Santé-Studie" untersuchte Srour, wie sich der Grad an Verarbeitung sowie die inhaltliche Zusammensetzung von Lebensmitteln auf das Risiko auswirken, an einem Herz-Kreislauf-Leiden, an Fettleibigkeit, Diabetes Typ 2 oder an Krebs zu erkranken.

Im DKFZ erforscht Bernard Srour nun als Postdoktorand, ob bestimmte Biomarker des Stoffwechsels – einzeln oder in Kombination – Prognosen darüber erlauben, welche chronischen Erkrankungen eine Person treffen werden und mit welcher Lebenserwartung sie rechnen kann. Srours Ziel ist, damit ein Punktesystem zu ermitteln, das sich klinisch einsetzten lässt, um Risikopersonen zu identifizieren: Menschen mit einem ungünstigen Wert sollten beispielsweise stärker personalisierte Präventionsstrategien wahrnehmen. Mit seinem Ansatz will Srour außerdem dazu beitragen, einen „gesunden Stoffwechsel" besser definieren zu können – bevor chronische Krankheiten auftreten, deren Inzidenz aufgrund ungesunder Lebensweisen in den letzten Jahrzehnten geradezu explodiert.

Diese Untersuchung wird an einem Teil der EPIC Heidelberg-Kohorte durchgeführt. EPIC, die „European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition" untersucht europaweit die Zusammenhänge von Ernährung und dem Auftreten von Krebs und anderen chronischen Erkrankungen.

Bernard Srour erwarb an der Université Saint-Joseph in Beirut 2011 zunächst einen Doktorgrad in Pharmazie. Anschließend studierte er Öffentliches Gesundheitswesen/ Epidemiologie an der Universität Bordeaux. Nach dem Magisterabschluss im Jahr 2015 schloss er eine Promotion in diesen Fächern an der Université Sorbonne Paris Nord an, die er 2019 mit einem weiteren Doktorgrad abschloss.

Die Fondation Bettencourt Schueller vergibt jährlich 14 Auszeichnungen an Postdoktoranden in den Lebenswissenschaften und in der Medizin. Die Preise, die mit jeweils 25.000 Euro dotiert sind, wurden am 30. November in Paris überreicht.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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