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Krebsprävention zum Niedrigpreis: KI-generierte Influencer erreichen Risikogruppen auf Social Media

Nr. 03c | 24.01.2025 | von Koh

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in die Krebsprävention: Eine am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) durchgeführte Pilotstudie zeigt, dass KI-generierte Social-Media-Influencer gezielt Risikogruppen mit präventiven Botschaften erreichen – und das zu einem Bruchteil der Kosten herkömmlicher Werbekampagnen.

Instagram-Foto, auf dem die KI-generierte Reise-Influencerin Wanda (Kanal: WandaforAwareness) Sonnencreme aufträgt
© Jana Winterstein/DKFZ

In der Pilotstudie entwickelten die Forschenden eine virtuelle Influencerin namens „Wanda", die auf Instagram über fünf der wichtigsten vermeidbaren Krebsrisikofaktoren informiert: Rauchen, ungesunde Ernährung, übermäßige Sonnenexposition, Alkoholkonsum und HPV-Infektion. Mit einem Werbebudget von nur 100 Euro erreichte die Kampagne fast 10.000 Menschen.

Jana Winterstein, Doktorandin am DKFZ, erklärt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass KI-gesteuerte Influencer eine kosteneffiziente Möglichkeit sind, gezielt Menschen mit Präventionsbotschaften zu erreichen. Besonders spannend ist, dass wir mit minimalem finanziellen und zeitlichen Aufwand eine gezielte Altersgruppe erreichen konnten."

Die Studie untersuchte zudem zwei verschiedene Werbestrategien – eine automatisierte Methode und eine gezielt auf Alters- und Interessenprofile abgestimmte Strategie. Während beide Strategien eine ähnliche Reichweite erzielten, gab es Unterschiede in den demografischen Gruppen: Die gezielte Methode erreichte überwiegend junge Erwachsene, während die automatisierte Strategie auch ältere Zielgruppen ansprach.

Titus Brinker, Initiator des Projekts und Abteilungsleiter am DKFZ, betont die Relevanz dieser Erkenntnisse für die öffentliche Gesundheit: „Die Prävention von Krebs scheitert oft an begrenzten Budgets. Unsere Studie zeigt, dass sich durch KI völlig neue Möglichkeiten eröffnen – insbesondere für Organisationen mit knappen Ressourcen."

Die Forschenden sehen in KI-generierten Influencern großes Potenzial für künftige Gesundheitskampagnen. Weitere Studien sollen untersuchen, wie nachhaltige Kampagnen mit größerem Budget aufgebaut werden können und welche Rolle parasoziale Beziehungen – also das Vertrauen der Nutzer in virtuelle Influencer – spielen. Auch die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen soll in Zukunft thematisiert werden. Die Forschung wird mit Fördergeldern der Deutschen Herzstiftung unterstützt.

Instagram-Profil: https://www.instagram.com/wandaforawareness/ 

Publikation: Winterstein et al., European Journal of Cancer, 2025, https://www.ejcancer.com/article/S0959-8049(25)00032-2/fulltext 

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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