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Immunologische Stuhltests: Großes Potenzial für die Entdeckung von Darmkrebs und seinen Vorstufen

Nr. 68 | 02.12.2024 | von Koh

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zeigen: Immunchemische Tests auf verborgenes Blut im Stuhl können in Bezug auf Sensitivität und Spezifität mit den weitaus teureren DNA-Stuhltests mithalten.

© Fotolia

Immunchemische Tests auf verborgenes Blut im Stuhl (FITs) sind wichtiger Bestandteil der Darmkrebs-Früherkennung. Ab dem Alter von 50 Jahren haben gesetzlich Krankenversicherte jährlich (ab 55 Jahren alle zwei Jahre) Anspruch auf einen Stuhltest. Seit einigen Jahren sind in den USA Tests auf dem Markt, die zusätzlich zum immunchemischen Nachweis von Blut auch tumorspezifische DNA im Stuhl aufspüren (multitarget stool DNA test, MSDT). Sie haben sich in amerikanischen Studien als deutlich empfindlicher erwiesen als die FITs, allerdings auch als weniger spezifisch. Das heißt, es werden häufiger positive Testresultate angezeigt, ohne dass tatsächlich eine Krebsvorstufe vorliegt.

Trotz ihres weitaus höheren Preises werden MSDT in den USA immer häufiger zur Darmkrebs-Früherkennung eingesetzt. Ein Team um Hermann Brenner im DKFZ zeigte nun, dass es mit den aktuell bereits angebotenen konventionellen FITs möglich ist, die gleiche Empfindlichkeit zu erreichen – zu weitaus geringeren Kosten.

Die Forscher analysierten dazu die Ergebnisse der BLITZ-Studie*, in der bei mehr als 7000 Teilnehmern einer Vorsorge-Koloskopie zusätzlich Stuhlproben mit einem FIT untersucht wurden. Durch den Vergleich der Ergebnisse mit den Befunden der Koloskopie konnten sie dann ermitteln, wie häufig durch den FIT Darmkrebs und seine Vorstufen entdeckt worden wären. Die Ergebnisse waren eindeutig: Legt man den Schwellenwert des FIT so, dass er vergleichbar häufig positiv ausfällt wie der MSDT, dann kann man damit die gleiche Sensitivität und Spezifität für Darmkrebs und seine Vorstufen erreichen, wie sie für den mehr als 20 Mal teureren MSDT Test gefunden wurde.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass neben der Koloskopie auch die immunologischen Stuhltests ein großes Potenzial für die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs haben, das in Zukunft noch viel mehr genutzt werden könnte und sollte", erklärt Studienleiter Hermann Brenner.

Seum, T., Niedermaier, T., Heisser, T., Hoffmeister, M. und Brenner, H.: Next Generation Multitarget Stool DNA vs Fecal Immunochemical Test in Colorectal Cancer Screening
JAMA Internal Medicine 2024, DOI: 10.1001/jamainternmed.2024.6149

* BLITZ = Begleitende Evaluierung innovativer Testverfahren zur Darmkrebs-Früherkennung
Das DKFZ führt die BLITZ-Studie in Kooperation mit niedergelassenen Gastroenterologen in Deutschland durch. BLITZ soll den Nutzen neuer Stuhltests und auch neuer Bluttests für die Darmkrebs-Früherkennung bewerten.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, Interessierte und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.

Um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Patientinnen und Patienten zu verbessern, betreibt das DKFZ gemeinsam mit exzellenten Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen in ganz Deutschland Translationszentren:

  • Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT, 6 Standorte)
  • Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK, 8 Standorte)
  • Hopp-Kindertumorzentrum (KiTZ) Heidelberg
  • Helmholtz-Institut für translationale Onkologie (HI-TRON) Mainz – ein Helmholtz-Institut des DKFZ
  • DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim
  • Nationales Krebspräventionszentrum (gemeinsam mit der Deutschen Krebshilfe)
Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

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