Coolidge Award 2012 an Armin Nagel
Der Physiker Dr. Armin Nagel aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum teilt sich den mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Coolidge Award 2012 für Innovationen in der bildgebenden Diagnostik mit Dr. Mirko Pham vom Universitätsklinikum Heidelberg.
Armin Nagel entwickelte eine neue Messtechnik für die Magnetresonanz-Tomographie: Im Gegensatz zu den üblicherweise verwendeten Messverfahren, die auf Signalen der Wasserstoffatome beruhen, weist die neue Technik die magnetische Signale der Natrium-Atome im Gewebe nach.
Damit können Radiologen krankhafte Gewebeveränderungen nachweisen, die sich mit der üblichen Wasserstoff-Bildgebung nicht darstellen ließen. Dies gelang Armin Nagel nun bei der seltenen Muskelerkrankung Paramyotonia: Bei dieser Krankheit sind die Kanäle für Natriumionen in der Membran der Muskelzellen defekt, so dass bei Kälte Natrium ins Zellinnere einströmt und dadurch den Muskel lähmt. Das neue Messverfahren, die 23Na-IR-Technik, konnte nun erstmals bei Patienten angewendet werden. Es ist für die Diagnose dieses Krankheitsbilds besonders geeignet, da es hauptsächlich die Natriumionen im Inneren der Zellen nachweist und die störenden Signale aus dem Extrazellularraum unterdrückt. Mit dieser Messtechnik, die besonders deutliche Ergebnisse mit dem 7-Tesla MRT ergibt, können Ärzte nun beispielsweise mitverfolgen, ob sich der Zustand ihrer Patienten durch Behandlung mit Ionenkanalblockern verbessert.
Inzwischen arbeitet Armin Nagel mit seinen Kollegen daran, mit der 23Na-IR-Technik Informationen über die Zellphysiologie von Hirntumoren zu gewinnen, die in den üblichen MRT-Aufnahmen nicht enthalten ist. In einer retrospektiven Untersuchung konnten die Forscher bereits erfolgreich differenzierte von fortgeschrittenen Tumoren unterscheiden.
Der Coolidge Award, den die Firma GE Healthcare dieses Jahr bereits zum 19. Mal vergibt, wurde im Rahmen des Deutschen Röntgenkongresses verliehen.
Dr. Armin Nagel studierte in Saarbrücken Physik und arbeitet seit 2006 am DKFZ. 2009 promovierte er an der Universität Heidelberg und leitet seit 2011 die Projektgruppe „7 Tesla: Physiologische MR-Bildgebung mit X-Kernen“ in der Abteilung Medizinische Physik in der Radiologie (Leitung: Prof. Wolfhard Semmler).