Klinische Kooperationseinheit Strahlentherapie
Prof. Dr. Dr. Jürgen Debus (komm.)
Unsere Klinische Kooperationseinheit behandelt Krebspatient:innen mit neuen innovativen Technologien und erforscht neue Strategien zur Anpassung der Strahlentherapie an die individuelle Situation der Betroffenen. Dabei kommen Ansätze aus vielen Bereichen zum Tragen, wie zum Beispiel neue bildgebende Verfahren, medizinische Physik, Computerwissenschaften, Biologie und Radiochemie. Um die Grenzen der modernen Radioonkologie zu verschieben, arbeiten wir mit vielen Arbeitsgruppen innerhalb des DKFZ, des Universitätsklinikums Heidelberg und anderen nationalen und internationalen Expert:innen zusammen. Unser Ziel am Heidelberger Institut für Radioonkologie (HIRO) ist es, jeder erkrankten Person täglich die bestmögliche Therapieoption anzubieten. Seit 1997 erforscht und optimiert die Abteilung auch die Ionentherapie.
Ein aktueller Forschungsschwerpunkt ist die Behandlung von beweglichen Tumoren in der Lunge und im Oberbauch. Die atembewegungsangepasste Therapie wird in der so genannten Gated Therapy angewandt, bei der die Bestrahlung nur in der optimalen Atemphase erfolgt. Um die für die Gated- oder Tracked-Therapie notwendige Darstellung der Tumorbewegung zu verbessern, evaluieren wir verschiedene Marker, die invasiv um den Tumor platziert werden. Dazu gehören Goldmarker für die röntgenbasierte Durchleuchtung sowie elektromagnetische Marker für die Online-Verfolgung von Tumorbewegungen. Im Rahmen des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) wird die molekulare Stratifizierung von Patient:innen in einer multizentrischen Studie untersucht, um Marker zur Vorhersage des Erfolgs nach einer Strahlentherapie zu identifizieren. Darüber hinaus führen wir Analysen zum Einsatz der Dual Energy CT (DECT) durch. Ziel ist die Metallartefaktkorrektur, die Extraktion einer virtuellen nativen CT und die direkte Messung der Elektronendichte. Die Bewertung der funktionellen Bildgebung unter Einbeziehung von PET und MRT bei der Planung der Strahlentherapie steht ebenfalls auf unserer Tagesordnung. Dazu gehören metabolische und hypoxische Tracer und ihr Potenzial zur Individualisierung der Strahlenbehandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Integration der MR-Bildgebung in die bildgesteuerte Strahlentherapie (IGRT). Mit Hilfe der MR-Bildgebung und des Shuttle-basierten Patiententransports untersuchen wir die Möglichkeit, die adaptive Strahlentherapie durch tägliche interfraktionelle Bildführung zu optimieren.